
Cuxhavener Museum hat Interesse an Teilen des U-Boots U16 - aber geht wohl leer aus
Die Hälften des geborgenen U-Bootes U16 liegen in Cuxhaven. Zuletzt waren viele Personen zu beobachten, wie sie sich mit dem Wrack beschäftigten. Ein Archäologe, der das Wrack begutachtet hat, ordnet den Zustand ein. Das sind die nächsten Schritte.
Seit Jahrzehnten war bekannt, dass die U16 vor Scharhörn im Meer liegt. Nun befand sie sich in der Fahrrinne als Hindernis und sollte entfernt werden - das Wrack zerbrach jedoch bei der Bergung am 31. August, für die es keine Genehmigung gab. Seitdem liegt das Wrack in Cuxhaven.
In der vergangenen Woche war zu beobachten, wie Dutzende Personen über die Pontons liefen, Vermessungen vornahmen und miteinander diskutierten. Bisher äußerte sich die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) nicht auf CN/NEZ-Nachfragen. Die BImA teilte lediglich mit: "Aufgrund des erhöhten Abstimmungsbedarfs, der mit den Fragen einhergeht, ist es uns nicht möglich, noch in dieser Woche zu antworten. Wir bitten daher freundlich um Geduld und kommen schnellstmöglich auf Sie zu", hieß es am Mittwoch (10. September 2025).

Ein aufwendiges 3D-Modell wird erstellt
Mittlerweile ist auch ohne neue Informationen klar, dass es sich bei den Personen auf dem Ponton um Mitarbeiter der BImA handelte und um Vertreter verschiedener Museen. Des Weiteren hatte das WSA einen Termin mit den Archäologen, und auch Drohnen wurden für Aufnahmen eingesetzt.
Jens Auer, Sprecher der Kommission für Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie im Verband der Landesarchäologien, bezeichnete zusammen mit anderen Kollegen die Bergung als illegal:
"Bei der jüngst durchgeführten Bergung des U-Boots handelt es sich um eine illegale Aktion. Weder die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Eigentümerin noch die zuständigen archäologischen Fachbehörden wurden einbezogen. Damit wurden geltende rechtliche und denkmalpflegerische Vorgaben missachtet", hieß es.
Die Anschuldigungen wurden später von der BImA bestätigt. Nun war Auer einer derjenigen, die das Wrack besichtigen durften. "Wir haben den archäologischen Vorgang begleitet. Das Objekt wurde vermessen und archäologisch dokumentiert und das vom Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven", erklärt Auer.

Das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven verfügt über eine Abteilung zur Erstellung digitaler 3D-Modelle. Mit modernsten 3D-Scantechnologien wie Photogrammetrie, Streifenlichtprojektion, Computertomographie und Magnetresonanzverfahren werden maritime Objekte dreidimensional erfasst und erlebbar gemacht. Die digitalen Modelle zeigen Details, die im Ausstellungsraum oft verborgen bleiben, und ermöglichen neue Perspektiven auf maritime Geschichte.
"Das U-Boot ist zwar zerbrochen, aber es ist im Prinzip in einem sehr guten Zustand. Es hat eine gute Wendung genommen. Ich hoffe, es wird eine sinnvolle Lösung gefunden", wünscht sich Auer.
Konservierung und Museen im Blick
Nach Wunsch der BImA soll das Wrack möglichst vollständig konserviert und übernommen werden. Um ein Wrack dieser Größe zu erhalten, sind allerdings erhebliche finanzielle Mittel erforderlich. Sollte kein Platz gefunden werden, könnten nach Informationen, die der CN/NEZ-Redaktion vorliegen, auch Einzelteile wie der Turm an Museen abgegeben werden.
Interesse besteht unter anderem seitens des Museums Windstärke 10 in Cuxhaven. Der Pressesprecher der Stadt Cuxhaven, Marcel Kolbenstetter, erklärte: "Die Kollegen vom Museum Windstärke 10 hatten die Gelegenheit, sich das Wrack anzuschauen." Kolbenstetter betonte aber auch, dass es zwar ein Interesse gebe, jedoch keinesfalls das gesamte Wrack übernommen werden könne.