Ernster Zwischenfall im Hafen von Bremerhaven: Der 228 Meter lange Autotransporter "Don Quijote" der Wallenius Lines riss sich im Gewittersturm am Sonntagabend los. Foto: Wolfhard Scheer
Ernster Zwischenfall im Hafen von Bremerhaven: Der 228 Meter lange Autotransporter "Don Quijote" der Wallenius Lines riss sich im Gewittersturm am Sonntagabend los. Foto: Wolfhard Scheer
Gewittersturm

Gewitterböe reißt riesigen Autotransporter in Bremerhaven los - Koloss kippt um

10.07.2023

Der treibende Autofrachter "Don Quijote", der am Sonntagabend durch den Gewittersturm von der Kaje im Überseehafen losgerissen wurde, hat nicht nur das Schwimmdock III der Lloyd Werft beschädigt. Es gab ein weiteres "Opfer".

Eine Gewitterböe mit 61 Knoten Wind - umgerechnet 113 km/h - riss den 228 Meter langen Autotransporter "Don Quijote" der Wallenius Lines samt Poller los. Auch der Er war am Westufer des Verbindungshafens vertäut.

Das außer Kontrolle geratene Schiff prallte dann am Ostufer gegen das Schwimmdock der Lloyd Werft.

Laut Wasserschutzpolizei wurden bei dem Zwischenfall keine Personen verletzt. Im abklingenden Gewitter konnten Schlepper den Autotransporter wieder an seinen Liegeplatz zurückbringen.

450 Tonnen schweren Kran zu Fall gebracht

Die"Don Quijote" sorgte aber an der Ausrüstungskaje der Lloyd Werft für Schäden. Das Vorschiff des Autofrachters brachte nämlich auch den rund 450 Tonnen schweren Werftkran zu Fall.

Der fast 50 Jahre alte Werftkran mit einer Hebekraft von rund 25 Tonnen wurde seinerzeit bei der VEB Baumechanik Barsleben in der damaligen DDR produziert.

Wie Sven May, Betriebsleiter der Lloyd Werft auf Anfrage mitteilte, sind die genauen Schadensausmaße noch nicht abzusehen. Er persönlich würde den umgekippten Werftkran als Totalschaden beurteilen, dieses müssten aber entsprechende Fachgutachter beurteilen.

Sieht nicht gut aus. Der Werftkran ist nach einer Kollision mit dem Autofrachter "Don Quijote" (Hintergrund) umgestürzt. Foto: Scheer

Schäden auch am Schwimmdock

Auch am Schwimmdock sind einige Schäden zu erkennen, die nun erstmal genau aufgenommen und bewertet werden müssten. Aktuell ist im Schwimmdock keine Dockung vorgesehen, erst zum Monatsende hat sich dort ein Kunde angemeldet.

Trotz der Vorfälle kann der weitere Betrieb auf dem Werftgelände weiter fortgeführt werden. Vor Mittwoch wird es nach Aussage von May wohl keine abschließende Bewertung der Gesamtschäden bei der Werft geben. Die Wasserschutzpolizei ging am Montag von einer Schadenshöhe im hohen sechsstelligen Bereich aus.

Autofrachter bieten Stürmen eine große Angriffsfläche

Autofrachter wie die "Don Quijote" mit den riesigen Seitenwänden von über 7.500 Quadratmetern bieten gerade bei starken Windböen eine enorme Segelfläche. In der Regel ist es so, dass bei heranziehenden Stürmen Drückerschlepper in Bremerhaven eingesetzt werden, die die Autofrachter von der Wasserseite aus an die Pier drücken.

Ob dies im Fall der "Don Quiote" auch erfolgte, ist bislang noch nicht bekannt.

Von Christian Eckardt, Tobia Fischer & Christian Lindner

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