Kosten sind immens: Die Seeschleuse in Cuxhaven braucht regelmäßig Wartung und Pflege
Derzeit wird das sogenannte Mittelhaupt der Seeschleuse in Cuxhaven, die den Vorhafen vom Neuen Fischereihafen trennt, saniert. Einen Großteil der Arbeit verursachen dabei die Pazifischen Austern. So sieht das Bauwerk von innen aus.
Die mittlerweile 59 Jahre alte Schleuse gehört nach Angaben von Niedersachsen Ports (NPorts) zu den teuersten Bauwerken im Cuxhavener Hafen.
Nicht nur, weil ein Großteil der Steuerungstechnik im Laufe der Jahre modernisiert werden musste, auch die vorgeschriebene Bauunterhaltung verschlingt Unsummen. Rund 700.000 Euro veranschlagt Knut Kokkelink, Niederlassungsleiter von NPorts in Cuxhaven, für die Sanierung des Mitteltores. Ähnlich hoch sind die Kosten für die beiden Außentore, über die auch die Autos fahren.
Alle sechs Jahre muss ein Tor trockengelegt werden. "Alle zwei Jahre wird also eines der Tore instandgesetzt", erklärt Kokkelink. Die Arbeiten umfassen unter anderem die Erneuerung der Dichthölzer und die Kontrolle und Reparatur der Hydraulik und Mechanik. Danach wird das stählerne Tor innen und außen entrostet und konserviert. Regelmäßige Wartung und Pflege ist die Voraussetzung dafür, dass der Oldie auch die nächsten zwanzig Jahre noch durchhält.

"Die alte Mechanik ist besonders pflegeintensiv"
"Die drei Schleusentore und ihre Mechanik sind besonders pflegeintensiv", erklärt Niederlassungsleiter Kokkelink. Denn ein Teil befindet sich unter der Wasseroberfläche und ist ständig dem Salzwasser ausgesetzt. Einen Großteil der Arbeit verursachen die Pazifischen Austern mit ihrem betonharten Panzer. Zu Tausenden haben sie sich mit dem Stahl der rund 15 Meter hohen Schleusentore verbunden. "Diese Panzer zu entfernen, ist ein Knochenjob", sagt Kokkelink. Mehr als 100 Tonnen sind in den vergangenen Jahren pro Tor angefallen, die als Sondermüll entsorgt werden müssen. Im Vergleich: Jedes Tor wiegt rund 300 Tonnen - das entspricht in etwa dem Gewicht von 50 ausgewachsenen afrikanischen Elefantenbullen.
Um den Unterwasserbereich erreichen zu können, wurde das 26 Meter lange und sechs Meter breite Tor zunächst in den seitlichen Betonschacht eingedockt, in den es in geöffnetem Zustand hineinfährt. Anschließend wurde der Schacht mit Stahlplatten zur Schleusenkammer hin abgedichtet und ausgepumpt.

Eine Wassertiefe von 9,7 Metern veranschlagten die Ingenieure beim Bau 1964 für die 182 Meter lange Schleusenkammer, damit die großen Fabriktrawler die Fischhallen und das Kühlhaus erreichen konnten. Diese Wassertiefe hat der Neue Fischereihafen bis heute.
Die Schleuse ist wichtig für den Hochwasserschutz
Auch wenn die Cuxhavener Seeschleuse, die am 30. März 1965 fertiggestellt wurde, viel Geld kostet, sind die Arbeiten an dem alten Bauwerk für den Hafenbetrieb unverzichtbar.
Bis September will NPorts fertig sein. Dann wird die Torkammer wieder geflutet. Danach beginnt der Probebetrieb. Alles in allem eine aufwendige Prozedur, die sich in zwei Jahren am Außenhaupt der Schleuse wiederholen wird. Dort ist die Überholung noch wichtiger, denn Außen- und Mittelhaupt bilden gleichzeitig den Sturmflutschutz.
Das Mittelhaupt ist Teil der sogenannten zweiten Deichlinie. Sie stellt eine zusätzliche Sicherheit im Falle des Versagens der ersten Deichlinie (Außenhaupt) dar und kann im Ernstfall maßgeblich vor Überflutungen schützen und so zur Reduzierung potenzieller Schäden beitragen.

