
Staatsanwaltschaft ermittelt nach Schiffs-Kollision wegen fahrlässiger Tötung
Mehr als einen Tag nach dem Zusammenstoß zweier Frachtschiffe auf der Nordsee südwestlich von Helgoland gibt es für die vier vermissten Seeleute kaum noch Hoffnung.
Nachdem Rettungskräfte mit Schiffen und Hubschraubern in der Nacht ein weiteres Mal das Seegebiet ohne Erfolg abgesucht hatten, wurde die Suche nach den Schiffbrüchigen eingestellt, wie das Havariekommando in Cuxhaven mitteilte.
Einen Tag nach der Frachter-Kollision muss davon ausgegangen werden, dass die vier Vermissten tot sind. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat zusammen mit der Bundespolizei See die Ermittlungen aufgenommen. "Wir ermitteln wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr und der fahrlässigen Tötung", teilte am Mittwochmittag eine Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Ostfriesen-Zeitung (OZ) mit. "Wir befinden uns allerdings noch ganz am Anfang der Ermittlungen", hieß es weiter.
Nach der Kollision der Frachter am Dienstagmorgen konnten die Rettungskräfte zwei Seeleute aus dem Wasser retten. Ein Seemann wurde tot geborgen. Vier Menschen der siebenköpfigen Besatzung der "Verity" gelten weiter als vermisst. Der andere ungleich größere Frachter, die "Polesie", erreichte in der Nacht aus eigener Kraft Cuxhaven. Die 22 Besatzungsmitglieder sollen unverletzt sein. Die Leiche des verunglückten Besatzungsmitgliedes der "Verity" werde derzeit in die Gerichtsmedizin überführt, um dort obduziert zu werden, berichtet die OZ.
"So sollen Erkenntnisse über die Todesursache erlangt werden." Auf die Frage, gegen wen sich die Ermittlungen der Hamburger Strafverfolger richten, teilte die Sprecherin mit: "Dazu kann ich Ihnen noch gar nichts sagen."
Schiff liegt derzeit in Cuxhaven
In den frühen Morgenstunden ist die "Polesie" sicher in Cuxhaven angekommen. Was mit dem "Verity-Wrack" passieren soll bleibt hingegen unklar. Kann der Frachter geborgen werden? Das Havariekommando in Cuxhaven will am Mittwochmittag über diese Frage beraten, berichtet der NDR. Laut Dr. Robby Renner, Leiter des Havariekommandos, befinden sich noch rund 130 Kubikmeter Schiffsdiesel an Bord des Wracks. Das entspricht 130.000 Litern.
"Momentan sieht es so aus, dass das Schiff stabil und nicht auseinandergebrochen ist", erklärte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Vormittag. "Man wird schauen müssen, ob der Diesel entweder sicher verschlossen ist oder man ihn abpumpen kann, damit er nicht in großen Mengen in die Umwelt gerät", sagte Meyer weiter, berichtete der NDR. Ein Mehrzweckschiff für die Bergung von Treibstoff ist vor Ort.