"Private Immobilienverkäufer sind oftmals sehr unsicher", erklärt Wingster Immobilienmakler Jan Merkel. Beispielsweise wissen sie nicht, dass es eine Energieausweispflicht seitens eines Immobilienverkäufers gibt. Foto: Franziska Gabbert/dpa
"Private Immobilienverkäufer sind oftmals sehr unsicher", erklärt Wingster Immobilienmakler Jan Merkel. Beispielsweise wissen sie nicht, dass es eine Energieausweispflicht seitens eines Immobilienverkäufers gibt. Foto: Franziska Gabbert/dpa
Problem in gesamter Region

Potenzieller Hauskäufer wütet über Immobilien-Lage im Kreis Cuxhaven

26.10.2021

KREIS CUXHAVEN. Aus Ärger über private Immobilienverkäufer verfasste ein Haussucher kürzlich einen öffentlichen Beschwerdebrief. Makler erklären, wie sich Probleme bei der Immobiliensuche vermeiden lassen.

Torsten Krüger (Name von der Redaktion geändert) ist sauer: Seit zwei Jahren sucht er mit seiner Frau eine Immobilie im Cuxland - bisher erfolglos. Doch was den Bremervörder ärgert, ist nicht die erfolglose Suche, sondern das Verhalten privater Immobilienverkäufer. Jetzt verfasste er daher auf dem Internetportal Ebay-Kleinanzeigen einen öffentlichen Beschwerdebrief.

Seit zwei Jahren auf Haussuche

"Bleiben Sie bitte fair und ehrlich gegenüber den Kaufinteressenten", appelliert Krüger in seinem öffentlichen Brief im Internet-Portal Ebay-Kleinanzeigen. Weiter heißt es: "Gebt einfach ehrlich an, dass im Bieterverfahren verkauft wird oder schaltet besser einen professionellen Makler ein." Ehrlichkeit, Transparenz und Fairness - das habe der 59-Jährige auf der Suche nach einem Eigenheim bei privaten Immobilien-Verkäufern selten erlebt. Mittlerweile sei das Paar Krüger seit zwei Jahren auf der Suche nach einem Eigenheim im Kreis Cuxhaven.

Kurz vor Besichtigung abgesagt

"Da gab es viel Licht und Schatten", so Krüger. In der Vergangenheit sei es unter anderem vorgekommen, dass ein Verkäufer dem Ehepaar den ersten Besichtigungstermin zu bekommen, aber kurz vor der Besichtigung absagte, weil die Immobilie bereits verkauft sei. Ein weiteres Mal sagte Familie Krüger bereits bei der Besichtigung zu, die Immobilie kaufen zu wollen und erhielten ebenso eine Zusage des privaten Verkäufers. Kurze Zeit später sei das Haus dann aber an einen anderen Interessenten verkauft worden, so Krüger. "Mich nervt das schon seit Monaten", klagt Torsten Krüger.

Großes Problem der gesamten Region

Erst durch den Beschwerdebrief sei klar geworden, dass es sich um ein großes Problem der Region handele. "Ich habe mit meinem Brief innerhalb kurzer Zeit eine Lawine an Zuschriften erhalten", schildert der Bremervörder. Darunter die wildesten Geschichten, bis hin zu Verkäufern, die nicht zum Notartermin erschienen seien. 

Ärgernis aus Maklersicht nachvollziehbar

"Herrn Krügers Situation ist absolut nachvollziehbar", betont Andrea Lind, Immobilienmaklerin bei Engel und Völkers in Cuxhaven. Sie geht davon aus, dass jeder Kaufinteressent diese oder ähnliche Erfahrungen in den letzten Monaten gesammelt hat, da Corona-Krise und Niedrigzinsen den Immobilienmarkt stark beeinflusst haben.

Höchstmöglichen Preis zu erzielen legitim

"Es gibt derzeit kaum Verkäufer am Markt, aber viele Käufer", betont sie. Jeder Verkäufer möchte natürlich den höchstmöglichen Kaufpreis erzielen. Das sei legitim, so Lind. Käufer sollten deshalb darauf achten, ob ihre Anfrage wirklich ernst genommen und zeitnah abgehandelt wird oder ob sie hingehalten werden. "Dies könnte dann nämlich ein Indiz dafür sein, dass eben parallel versucht wird, den Preis weiter in die Höhe zu treiben", erklärt Lind.

Privatanbieter vereinbart 48 Besichtigungstermine

Sich bei Maklern auf eine Suchliste setzen zu lassen könne helfen Ärgernissen vorzubeugen. "Ich glaube auch gar nicht, dass das beabsichtigte Boshaftigkeit ist", mutmaßt Krüger. Die Privatverkäufer seien seiner Meinung nach schlichtweg damit überfordert ein Haus zu verkaufen. Er habe bei einer Besichtigung mitbekommen, dass der Anbieter insgesamt 48 Termine vereinbart hatte.

Fehler bei den Objektunterlagen führen zum Rechtsstreit

Welchen Unsicherheiten Privatverkäufer entgegenblicken, weiß der Wingster Immobilienmakler Jan Merkel: "Oft sind sich die Verkäufer unsicher, zum Beispiel bei der Werteinschätzung der Immobilie." Unvollständige oder fehlerhafte Objektunterlagen können aber zu Problemen bei der Finanzierung führen. Das sei ärgerlich für den Käufer. Auch könne es zu Rechtsstreitigkeiten kommen, wenn Mängel des Objekts nicht angegeben werden. 

Makler kümmern sich um Rahmenbedingungen für Kauf

"Das können zum Beispiel Schäden am Dach, feuchte Kellerräume oder defekte Leitungen sein", fährt er fort. Außerdem wissen Privatpersonen oft nicht, dass es eine Energieausweispflicht gibt. Um diese Angelegenheiten kümmere sich ein Makler oder eine Maklerin. "Wir sind während des gesamten Kaufs oder Verkaufs ein fester Ansprechpartner", versichert Merkel.

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