
Ärger in Cuxhaven: Anwohner klagen über Raserstrecke
CUXHAVEN-GRODEN. Eigentlich ist in der Straße Abschnede im Cuxhavener Stadtteil Groden eine Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunden erlaubt. Doch nicht alle Verkehrsteilnehmer sollen sich daran halten.
Die Abschnede in Groden ist den meisten bekannt durch das Einkaufszentrum. Doch auch zahlreiche Cuxhavener wohnen in der lang gezogenen Straße in Groden, die sich bis zur Kirche erstreckt. Viele Autofahrer nutzen die in Teilen enge Straße als Verbindung zu den Einkaufsgeschäften. Die Anwohner der Abschnede beschweren sich daher über das teils rücksichtslose Verhalten der Autofahrer - und wünschen sich mehr Verkehrsüberwachung durch die Behörden.
Gefährliche Situationen
Auch Armin Bank ärgert sich zusehends über viele Autofahrer, die täglich vor seinem Haus in der Abschnede unterwegs sind. An dieser Stelle gibt es keinen Rad- oder Gehweg, Fußgänger und Radfahrer müssen sich die Straße mit den Autos teilen. "Immer wieder kommt es hier zu gefährlichen Situationen, wenn sich Autos aneinander vorbei drängen oder Fußgänger und Radfahrer überholt werden" berichtet der 73-Jährige, der mit seiner Frau Rita bereits seit 55 Jahren in der Abschnede wohnt.
Zu schnell unterwegs
Die meisten Autofahrer seien zu schnell unterwegs. "Hier fährt fast niemand 30 km/h" berichtet Bank und wünscht sich deutlich mehr Geschwindigkeitsmessungen von der Stadt. "Die könnten sich hier jeden Tag hinstellen" sagt er. Bereits im vergangenen Jahr habe er schriftlich Kontakt zur Stadt und dem Landkreis aufgenommen. Bisher habe er jedoch keine Rückmeldung erhalten. Besonders schlimm sei es am Freitagnachmittag oder am Sonnabend, wenn zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zum Einkaufen fahren. Dies sei besonders gefährlich, da Fußgänger mit ihren Hunden oder Kinder aus der Nachbarschaft die Straße ebenfalls benutzen müssten. "Zum Glück ist es hier bislang noch zu keinem schweren Unfall gekommen." Wenn es so weiter gehe, sei dies aber nur "eine Frage der Zeit", sagt Bank.
Verkehrstechnisch unauffällig
Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt Cuxhaven, berichtet hierzu, dass der betroffene Straßenabschnitt verkehrstechnisch unauffällig sei. Geschwindigkeitsmessungen seitens der Stadt würden in diesem Bereich immer wieder stattfinden. Diese würden den Verdacht der Raserei aber nicht belegen. Darüber hinaus würden der Stadt bisher keine Anwohnerbeschwerden vorliegen, so Kolbenstetter.
Acht Unfälle
Ähnlich sieht es die Polizei Cuxhaven: Zwischen Januar 2017 und Mai 2022 kam es auf dem gesamten Abschnitt der Abschnede, von der Grodener Kirche bis zur Hausnummer 100, zu lediglich acht Unfällen, berichtet Uwe Sandrock, Sprecher der Polizei Cuxhaven. In einem Fall wurde eine Fußgängerin im Bereich der Straße "Im Mittelteil" leicht verletzt. Nicht angepasste Geschwindigkeit sei in diesem Fall jedoch nicht die Unfallursache gewesen.
Der letzte Unfall auf dem gesamten Streckenabschnitt ereignete sich im September 2020. Ein Verkehrsteilnehmer musste seinerzeit dem Gegenverkehr ausweichen und stieß mit einem Pflanzenkübel zusammen.
Von Stephan Hertz
Weitere Beiträge der Ortskern-Kampagne mit dem Cuxhavener Stadtteil Groden und dem Ort Hechthausen finden Sie hier. Dort können Sie auch an einer Umfrage zu den beiden Orten teilnehmen.