
Aktionstag in Cuxhaven: Ehrenamtliche zeigen Gesicht
CUXHAVEN. Auf dem Kaemmererplatz zeigte sich am Sonnabend, wie "bunt" die Freiwilligenarbeit in der Stadt Cuxhaven ist.
Mit einem "Tag des Ehrenamts" haben lokale Vereine und Initiativen am vergangenen Sonnabend deutlich gemacht, wie bunt und wie wichtig freiwilliges Engagement für das Gemeinwesen vor Ort ist. Akteure nutzten auf dem Kaemmererplatz die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Formulierten aber auch Anliegen oder sorgten dafür, dass der Spaß nicht zu kurz kam. Für Beate Haas-Heinrich ("Engagierte Stadt") ging es darum, sichtbar zu machen, "was wir (Ehrenamtlichen) alles tun". Nach ihrer Auffassung ist solch eine Darstellung nicht zuletzt wegen der beiden zurückliegenden Pandemiejahre wichtig - eine Zeitspanne, in der engagierte Menschen darunter litten, dass Angebote nicht stattfanden und sich Menschen in die eigenen vier Wände zurückzogen. Noch, so betonte Haas-Heinrich, sei man mit Corona nicht über den Berg. Der Engagement-Tag biete dennoch die Möglichkeit, Gesicht zu zeigen und Bürgerinnen und Bürgern die Existenz der verschiedenen Angebote in Erinnerung zu rufen.
Eine Stärke Cuxhavens
Die große Zahl derjenigen Menschen, die sich vor Ort aktiv einbringen, bilde eine der Stärken Cuxhavens, betonte Oberbürgermeister Uwe Santjer in seinem Grußwort - und ließ keinen Zweifel daran, dass Freiwillige einen unverzichtbaren Beitrag für das Gemeinwesen leisten. Santjer erwähnte den Bereich der Flüchtlingshilfe: Der Versuch, den vor dem Krieg in der Ukraine geflohenen Menschen hierzulande "so etwas wie eine neue Herberge zu geben", könne nur mithilfe von Ehrenamtlichen gelingen. "Cuxhaven ist sehr stolz darauf, Sie hier in dieser Stadt zu wissen", wandte sich Santjer an die versammelten Vereine und Initiativen. Stände und Pavillons, die dort aufgebaut und seit den Vormittagsstunden besetzt waren, spiegelten zwar mitnichten die gesamte Bandbreite des vor Ort geleisteten Engagements wider, zeigten aber recht gut, was zum Beispiel im sozialen Bereich alles läuft.
Wünsche formuliert
Etwa 25 Gruppen und Initiativen sind Haas-Heinrich zufolge am Sonnabend auf dem "Butt" präsent gewesen - auch, um mit Gleichgesinnten oder mit Vertretern der Ratspolitik ins Gespräch zu kommen. Neben dem naheliegenden Wunsch "gesehen zu werden" hatten Akteure ganz konkrete Anliegen auf dem Zettel. "Suche Arzt/Ärztin mit Herz" stand etwa auf dem Plakat der bei von Rot-Weiss angesiedelten Koronarsportgruppe. Dort sorgt man sich um den Fortbestand des Angebots, das Nutzer nicht "just for fun", sondern auf ärztlichen Rat hin in Anspruch nehmen. Laut Übungsleiterin Gudrun Klein ist das nur unter Aufsicht eines Mediziners möglich. Weil ein solcher aktuell fehlt, steht der Herzsport kurz vor dem Aus.
Plädoyer für ein "atmendes Ehrenamt"
Ganz anders die von Inge Bühner ins Leben gerufene "Bürgerküche": Pro Öffnungstag bringt sie inzwischen mehr als 70 Mahlzeiten unters Volk. "Wir suchen Leute, die uns unterstützen", sagte Kassenwart Jens Fäscher - ein Anliegen, das auch der Kinderschutzbund Cuxhaven unterschreibt. Mit 30 Jahren Landfrauen-Arbeit im Rücken wünscht sich Christiane Buck, dass sich Freiwilligen-Strukturen ein Stück weit selbst reformieren. Die langjährige stellvertretende Vorsitzende des Niedersächsischen Landfrauenverbandes Hannover plädiert für ein "atmendes Ehrenamt", das Aktiven bis zu einem gewissen Grad freistellt, wie und in welchem Umfang sie sich einbringen möchten. Flexibilisierung, die überlebenswichtig sein kann: Um Funktionsträger zu finden, so Buck "muss ein Verein heutzutage echt sexy herüberkommen".