
Aldi-Schließung in Cuxhaven: Neuer Discounter im Gebäude?
CUXHAVEN. Das Aus des Aldi-Marktes an der Grodener Chaussee in Cuxhaven kam für viele Menschen überraschend und sorgte für erhitzte Gemüter.
Wie bereits berichtet schließt der Discounter am 15. März für immer die Türen. Vor allem ältere Kunden aus der Umgebung trifft diese Entscheidung hart. Sie müssen auf weiter entfernte Einzelhändler oder Märkte ausweichen. Aber längst nicht jeder Anwohner ist mobil. Wie soll die Versorgung dieser Bürger also sichergestellt werden? Eine Frage, mit der sich auch die Agentur für Wirtschaftsförderung auseinandersetzen muss.
Frust, Wut und Enttäuschung: Den kalten Temperaturen angepasst herrschte am Dienstagvormittag eisige Stimmung unter den Aldi-Kunden an der Grodener Chaussee. Der Grund: Wie unsere Zeitung am Montag berichtete, schließt die Aldi-Filiale nach 25 Jahren zum 15. März. Das bestätigte ein Konzernsprecher gegenüber unserem Medienhaus. Modernisierungsarbeiten, die nach dem neuen Aldi-Konzept in dem Objekt nicht möglich seien, habe die Verantwortlichen zu diesem Schritt bewegt: Der 14. März werde der letzte Öffnungstag sein, teilte Axel vom Schemm, Sprecher des Aldi-Konzerns, mit. Doch wie geht es vor allem mit den Angestellten weiter? "Die zehn Mitarbeiter aus dem Markt verteilen wir auf umliegende Filialen. Niemand wird infolge der Schließung seinen Job verlieren", verspricht vom Schemm.
Unmut im Internet
Ein heißes Thema: Denn unter den Verbrauchern herrscht indes Unverständnis und Frust über die Schließung der Aldi-Filiale. Im Internet erregte der Beitrag besonderes Interesse der Leser unserer Zeitung. Auf den Facebook-Präsenzen von CN und NEZ hagelte es Kommentare von Usern. Sie äußerten überwiegend ihren Unmut - ebenso wie die Menschen beim Einkauf im Discounter.
Deutliche Worte fand dabei Svenja Andersson: "Ich finde die Schließung für die älteren Kunden in der Umgebung und für die Lebenshilfe ziemlich unfair. Die gehen hier häufig einkaufen. Sie haben keinen Führerschein, um mal eben woanders hinzufahren."
Gerhardt Geschonke hingegen ist vom Flair des urigen Aldi-Marktes begeistert: "Ich gehe gerne in dieser Aldi-Filiale einkaufen, da mir die neuen Konzepte der umliegenden Märkte einfach nicht gefallen. In anderen Geschäften sind die Gänge oftmals so klein, dass man mit dem Wagen gegen die Regale stößt."
Doch nicht nur die Menschen im Lehfeld wurden von dem baldigen Aus überrascht. Auch bei der Agentur für Wirtschaftsförderung des Landkreises und der Stadt Cuxhaven habe man nicht mit der zeitnahen Schließung gerechnet. "Die Kurzfristigkeit hat uns überrascht", betont Marc Itgen, Agenturleiter für den Bereich Stadt Cuxhaven. "Wir standen bereits mit Aldi-Verantwortlichen im Austausch. Die Situation ist nicht schön, aber bei der Ausrichtung der Märkte und der nicht möglichen Flächenanpassung eine logische Konsequenz seitens Aldi."
Die Betroffenen um die Grodener Chaussee herum würden aber mit den aus ihrer Sicht negativen Veränderungen nicht alleine gelassen werden: "Wir wollen die Versorgung auch zukünftig in diesem Bereich sicherstellen", betont Itgen. Und fügt an: "Wir sind über Rückmeldungen der Bürger dankbar. Wir werden nach Lösungen suchen, wie die Situation gemeistert werden kann. Dies kann allerdings noch Zeit in Anspruch nehmen."
Vermietung oder Kauf
Doch was wird nun aus dem Objekt an der Grodener Chaussee? "Wir führen bereits Gespräche und haben auch Interessenten für das Gebäude", teilt Stephan Kahl mit, der das Objekt für die Eigentümerfamilie aus Süddeutschland (Name ist der Redaktion bekannt) betreut. Nach Angaben von Kahl sei die Entscheidung für den Aldi-Auszug bereits Mitte des vergangenen Jahres gefallen. "Nach dem langfristigen Vertrag bedauern wir das sehr", betont Kahl.
Auf die Frage, ob ein anderer Lebensmittelmarkt in das Gebäude an der Grodener Chaussee einziehen werde, hielt sich der Vertreter weitgehend bedeckt. Aber: Nach Angaben von Kahl habe eine weitere Discounter-Kette Interesse an dem Haus geäußert. "Das Gebäude kann vermietet oder erworben werden", sagt Stephan Kahl. Je nach Konzept sei auch ein Abriss und ein anschließender Neubau an der Stelle möglich.
Von Naemi Hey und Marcel Kolbenstetter