Mit Schutzmaske ausgerüstet sprüht der Künstler Jimmy Albrand ein Pferd auf die große "Leinwand" der Bushaltestelle vor dem Ritzebüttler Reitclub an der Spanger Straße. Foto: Potschka
Mit Schutzmaske ausgerüstet sprüht der Künstler Jimmy Albrand ein Pferd auf die große "Leinwand" der Bushaltestelle vor dem Ritzebüttler Reitclub an der Spanger Straße. Foto: Potschka
Sahlenburg

So werden alte Bushaltestellen-Häuschen in Cuxhaven aufgepeppt

von Jens Potschka | 03.10.2021

CUXHAVEN. Zwei Künstler haben auf Initative der Interessengemeinschaft Sahlenburg zwei alte Bushaltestellen-Wartehäuschen optisch deutlich aufgewertet. 

Wer kennt sie nicht, die hässlichen Kästen an vielen Straßenrändern, die in der Region als Bushaltestellen durchgehen müssen. Auch im Stadtteil Sahlenburg gibt es diese dunkelgrün gestrichenen Häuschen, in denen sich Wartende nicht wirklich wohlfühlen, denn optisch und hygienisch stellen sie oft eine echte Zumutung dar. Das hat auch die Interessengemeinschaft Sahlenburg (IGS) erkannt, die sich deshalb erneut mit den beiden bildenden Künstlern Jimmy Albrand und Niels Hertel zusammengetan hat.

Die 2. Vorsitzende der IGS Claudia Bönnen war es, die schon im Jahr 2020 den Cuxhavener Künstler Jimmy Albrand gefragt hat, ob er sich vorstellen könnte, zwei optisch stark herunter gekommene Bushaltestellen in Sahlenburg in die Jetztzeit zu transportieren. Der studierte Trickfilmer sagte spontan zu und holte mit dem bildenden Künstler Niels Hertel einen zweiten Profi mit ins Boot.

Die Resultate können sich wirklich sehen lassen: Sowohl das von Jimmy Albrand gestaltete Bushäuschen am Waldweg als auch die Haltestelle an der Nordheimstraße sind echte Hingucker geworden. Claudia Bönnen und Axel Fink von der IGS haben daraufhin so viele positive Rückmeldungen bekommen, dass sie in diesem September zwei weitere heruntergekommene Haltestellen aus Mitteln des Vereins haben völlig neue gestalten lassen.

"Raumtechnische Illusion"

"Zunächst hatten wir natürlich auch Befürchtungen, dass die Bushaltestellen beschmiert werden. Doch bis auf eine kleine Kritzelei ist das glücklicherweise ausgeblieben. Deshalb haben wir jetzt auch die nächsten zwei Bushaltepunkte in Angriff genommen", freut sich Axel Fink. Auch diesmal zahlt die IGS die beiden Künstler sowie deren Materialien. Auf die Gestaltung hat der Verein nur ganz geringfügig Einfluss genommen. Die beiden Künstler hatten also weitestgehend freie Hand.

"Meine neuste Arbeit ist eine raumtechnische Illusion. Wer genau hinschaut, der erkennt, dass die Bushaltestelle natürlich nicht so geschaffen ist, wie sie optisch wirkt. Ich habe ein bisschen Boden dazu zaubern müssen, damit die Figuren, die ich aufgesetzt habe auch einen Standpunkt haben", beschreibt Niels Hertel seine jüngste Arbeit, die er an der Ecke Spanger Straße/ Stettiner Straße in die Tat umgesetzt hat.

Fahrplan total ausgedünnt

"Meine Idee für diese Haltestelle ist schon ein wenig ironisch, weil dieser Haltepunkt zu denen gehört, die gar nicht so stark frequentiert sind", lächelt Niels Hertel. Und er hat recht: Ein Blick auf die Tafel verrät, dass der Fahrplan total ausgedünnt ist. Lediglich zwei Schulbusse halten hier einmal am Tag. Hertel bevölkert die Haltestelle deshalb mit einer ganzen Reihe von Personen. Eine Mutter mit Kind, ein älterer Herr auf der Bank und eine Reihe weiterer Figuren, beleben die Haltestelle, für die Hertel eine interessante Illusion entworfen hat. Dazu gehört auch der Kunstgriff, einer weiteren Infotafel. Wer sich diese etwas genauer anschaut, der erfährt beispielsweise wie viele Kilometer die Haltestelle Stettiner Straße von Melbourne, von Cuxhavens Partnerstätten und von Stettin entfernt ist.

Jimmy Albrand hat sich für die Haltestelle an der Spanger Straße vor dem Reitplatz die Kraft der vier Elemente als Thema ausgesucht. "Das Pferd in meiner Arbeit steht für das kraftvolle Feuer und ist von Wasser, Erde und Luft umgeben", sagt Jimmy Albrand, der in seinem Atelier im Lotsenviertel ansonsten viel für das Fernsehen arbeitet. Er zeichnet für das ZDF die beliebten Trickfilme der prominenten Mainzelmännchen.

Viele originelle Details

Die Sahlenburger Haltestelle hat der Künstler mit Sprühdosen und Acryl-Stiften nach einer zuvor grob gezeichneten Skizze aus freier Hand gestaltet. Seine in Graffiti-Formensprache umgesetzte Arbeit besticht durch eine große Dynamik. Trotz des regen Verkehrsaufkommens auf der Spanger Straße taucht Jimmy Albrand in seine eigene Welt ab. Er hat sein kleines Radio dabei, das er voll aufgedreht hat. Das hilft, in die richtige kreative Stimmung zu kommen.

Auch für Spaziergänger lohnt es sich, die beiden neu gestalteten Haltestellen in Sahlenburg einmal etwas genauer anzuschauen. Den beide Künstler überraschen mit originellen Details.

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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