Vertreterinnen und Vertreter der Kreis- und Stadtpolitik und der Verwaltung vor dem früheren Gästehaus, in dem Familien unterkommen sollen, die Haustiere mitbringen. Insgesamt bietet das Ankunftszentrum Sahlenburg 170 Betten. Foto: Reese-Winne
Vertreterinnen und Vertreter der Kreis- und Stadtpolitik und der Verwaltung vor dem früheren Gästehaus, in dem Familien unterkommen sollen, die Haustiere mitbringen. Insgesamt bietet das Ankunftszentrum Sahlenburg 170 Betten. Foto: Reese-Winne
Hoffnung auf Arztpraxis im Gebäude

Ankunftszentrum für Ukraine-Flüchtlinge in Cuxhaven: Sicherheit und schnelle Verwaltungsabläufe

von Maren Reese-Winne | 26.04.2022

CUXHAVEN-SAHLENBURG. Wenn es drauf ankommt, darf auch der Familienhund mit: Das neue Ankunftszentrum des Landkreises Cuxhaven im früheren Helios-Seehospital soll vor allem einen guten Start bieten.   

Am Drehkreuz Messe Laatzen (bei Hannover) starteten am Dienstagmorgen 19 Personen aus der Ukraine als erste Gäste in das neue Ankunftszentrum in Sahlenburg. Rechtzeitig vorher hatten die Kreistagspolitiker und Verwaltungsfachkräfte ihren Rundgang durch die Räume beendet, zu dem sie der Landkreis Cuxhaven eingeladen hatte.

Ruhepause einbauen

Niemand solle zur Schau gestellt werden und was den Neuankömmlingen vor allem zu gönnen sei, sei Ruhe, waren sich alle Beteiligten einig. Dies ist auch das Prinzip, das die Landkreis-Dienststellen und das mit der praktischen Durchführung beauftragte DRK Cuxhaven/Hadeln generell verfolgen: Nach einem Corona-Schnelltest, einer ersten Aufnahme der Daten und dem Bezug der Zimmer solle den Gästen für den Rest des Tages eine Ruhepause gewährt werden, erläuterte Einrichtungsleiterin Patricia Peisker vom DRK.

Schlanke Verwaltungsvorgänge

 Am nächsten Tag sollen die Bewohnerinnen und Bewohner dann im selben Haus alle Anmeldeformalitäten fast aus einer Hand erledigen können, um dann aus dem Ankunftszentrum weiterzuziehen in verschiedene Kreis-Gemeinden. Demnach könnte es für die heute in Sahlenburg angekommenen Familien schon am Mittwoch neue Quartiere geben. Kreis-Sozialdezernent Friedhelm Ottens kündigte schlanke Verwaltungsvorgänge unter enger Zusammenarbeit der Ausländerbehörden von Stadt und Kreis sowie der Asylbewerberleistungsstelle an.

Neuen Arztsitz etablieren?

Für die Versorgung gesundheitlicher Notfälle plant das DRK zunächst Dr. Gerdts hinzuzuziehen. Friedhelm Ottens schwebt jedoch eine noch nachhaltigere Lösung vor Augen, nämlich die Besetzung eines kassenärztlichen Sitzes in den Räumen der früheren Klinik. Dann wäre eine kontinuierliche Grundversorgung gewährleistet und Sahlenburg habe obendrein auch etwas davon.

Der Landkreis werde Anfang Mai diesen Kassensitz bei der Kassenärztlichen Vereinigung beantragen.

Alle Schutzsuchenden aus der Ukraine dürfen kommen

Die Gäste können sich auf dem Gelände - und darüber hinaus - frei bewegen. Voraussichtlich erhalten sie Armbändchen, damit am Empfang leicht ersichtlich ist, wer zu den Bewohnerinnen und Bewohnern gehört und das Haus betreten darf. Grundsätzlich dürfen alle Schutzsuchenden aus der Ukraine hier um Hilfe bitten - nicht nur jene, die über die Landesaufnahmebehörde zugewiesen werden.

Drei Stationen bezugsfertig

Im Neubautrakt des einstigen Helios-Seehospitals sind drei von vier früheren Stationen bezugsfertig. Eine vierte stünde bereit, müsste aber vorher umgebaut werden. Für Mittwoch ist eine Wartung der seit der Aufgabe des Krankenhausstandortes am Jahresende nicht mehr benutzten Fahrstühle vorgesehen, die danach wieder in Betrieb gehen sollen.

Bei der Verteilung der Zimmer werde selbstverständlich auf Familienverbände und "Flüchtlingsgemeinschaften" Rücksicht genommen, so Björn Müller, der vonseiten des Landkreises den Aufbau des Ankunftszentrums geleitet hat.

Die Lokalpolitikerinnen und -politiker interessierte auch, ob im Falle größeren Wohnraumbedarfs die Unterkunft länger als nur ein, zwei Nächte bewohnt werden könnte - dies bejahte DRK-Geschäftsführer Volker Kamps. Personelle Reserven halte das DRK in der Hinterhand. Allerdings solle zunächst der tatsächliche Bedarf abgewartet werden, bestätigten auch die Kreis-Zuständigen.

Dolmetscherin steht bereit

Aus deutlich früheren Epochen stammt das einzeln stehende Gästehaus links vom Haupteingang. Dieses ist zur Aufnahme von Familien vorgesehen, die in Eigenregie zum Beispiel mit dem Auto anreisen und Hunde oder andere Haustiere dabei haben. Für die Vierbeiner ist nämlich eine tierärztliche Begutachtung obligatorisch.

Eine ukrainisch sprechende Dolmetscherin steht durchgehend zur Verfügung, dazu liegen auf den Zimmern schriftliche Informationen für die Neuankömmlinge bereit, in denen als allererstes erklärt wird, wo sie sich überhaupt befinden und welche Funktion dieses Gebäude zuletzt erfüllt hat. Der Ortsrat Sahlenburg halte engen Kontakt zum Sozialdezernenten Friedhelm Ottens, versicherte Ortsbürgermeister Herbert Kihm. Er kann sich vorstellen, in etwa 14 Tage zu einer neuerliche Bürgerversammlung einzuladen.

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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