Der Cuxhavener Heimatforscher Peter Bussler lehrt einen Großteil des Jahres über im sibirischen Nowokusnezk. Foto: Witthohn
Der Cuxhavener Heimatforscher Peter Bussler lehrt einen Großteil des Jahres über im sibirischen Nowokusnezk. Foto: Witthohn
Ukraine-Konflikt

"Auch viele Russen sind entsetzt": Cuxhavener Russland-Experte findet deutliche Worte

von Herwig V. Witthohn | 26.02.2022

CUXHAVEN. Der Cuxhavener Heimatforscher und Russland-Experte Peter Bussler hat sich in deutlichen Worten über dein Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine geäußert.

Nur rund zwei Wochen vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine nahm der Cuxhavener Heimatforscher Peter Bussler, der im sibirischen Nowokusnezk einer Lehrtätigkeit nachgeht, in einem Interview unserer Zeitung Stellung zum damals noch aufziehenden Konflikt. Er ging nicht von einem Einmarsch aus.

Heimatforscher von Entwicklung überrascht

"Niemand auf der Welt konnte ein derartig hohes Maß an Irrationalität beim russischen Präsidenten vermuten, die sich in letzter Konsequenz gegen das eigene Volk gerichtet hat, das den Krieg nicht will oder nicht gutheißt. Es gibt Demonstrationen in ganz Russland, die deutlich den Widerwillen zeigen", so Peter Bussler. Er kann nicht fassen, wie "ein Autokrat derartig massiv gegen ein Brudervolk vorgeht".

Erinnerungen an Kalten Krieg

"Fast alle meine Bekannten und Freunde in Nowokusnezk haben irgendwelche Verbindungen in die Ukraine. Kein Wunder, denn wenn man sich Endungen der Namen anschaut, erkennt man schnell, wie hoch der ukrainische Anteil an der Bevölkerung ist." Peter Bussler meint, dass Putin eine Revision der letzten 30 Jahre anstrebt. "Mit seinem brutalen Schritt macht Putin deutlich, wie er sich seine künftige Sicherheitspolitik vorstellt: Niemand hat das Recht, wirtschaftlich, politisch und militärisch seine Einflusssphäre anzutasten. Das Rad der Geschichte wird auf die Zeiten des Kalten Krieges zurückgedreht."

Freund meldet sich nicht mehr

Er erinnert an Putins Satz aus dem Jahr 2018: "Wozu brauchen wir eine Welt, wenn Russland darin nicht vorkommt?"

Große Sorgen macht sich Peter Bussler um seinen Freund Anatoli Martschuk, einen Künstler, der auch schon mehrfach in Cuxhaven zu Gast war.

"Am Freitagmorgen um 3.49 Uhr habe ich die letzten WhatsApp-Nachrichten mit ihm ausgetauscht. Auf meine Frage 'Bist Du noch in Kiew' kam nur noch die Antwort 'Noch ja, Peter', dann endete der Kontakt."

Bussler will zurück nach Sibirien

Peter Bussler will seine Lehrtätigkeit in Nowokusnezk wieder aufnehmen. Am 18. März will er nach Sibirien fliegen. Er macht sich große Sorgen um seine Studentinnen und Studenten.

Diplomatie ist alternativlos

Und dennoch: "Trotz aller katastrophalen Verhältnisse und Missstände ist die Diplomatie einfach alternativlos!"

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Herwig V. Witthohn

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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