Auf die Furche kommt es an in Kuhstedt
KUHSTEDT. Um sich den Titel sichern zu können, sollten Mensch und Pferd - sprichwörtlich gesehen - schon "ein gutes Gespann" sein. Darauf kommt es am Sonntag, 17. September, bei den offenen Niedersachsenmeisterschaften im Gespannpflügen an. von Regina Schomaker
Pflügen dient zum Lockern und Wenden der Ackerkrume. Dadurch wird der Boden besser durchlüftet, die biochemische Zersetzung älteren pflanzlichen Materials gefördert, Schädlinge und Unkraut bekämpft und der Acker als Saatbett vorbereitet. Aber es kommt auf die richtige Handhabung an, wie zum Beispiel der dem Boden angepasste Arbeitstiefe. Andernfalls könnte die Bodenstruktur erheblich geschädigt werden. Das bildet nicht nur die Grundlage für den Ernteerfolg eines jeden Ackerbauern, sondern zählt ebenfalls zu den Bewertungskriterien beim Leistungspflügen.
Dabei gilt es, ein abgestecktes Ackerfeld, auch Beet genannt, in unmittelbarer Nachbarschaft zu anderen Gespannen nach vorgegebenen Kriterien und in einer bestimmten Zeitspanne umzupflügen. Unter anderem achten die Richter darauf, ob die Spaltenfurche gleichmäßig durchschnitten wurde, ob der Zusammenschlag keine Erhöhungen aufweist und der Auseinanderschlag keine Löcher, ob die Furchentiefe eingehalten wurde und ob die Schlussfurche schmal und flach ist, kein Gras oder Stoppel mehr zu sehen ist. Diesen Anforderungen wollen sich am Sonntag zahlreiche Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet im fairen, sportlichen Wettbewerb in Kuhstedt stellen.
„Bis dato sind 15 Gespanne gemeldet“, freut sich RuF-Vorsitzender Torsten Schreiber. Aber statt modernster Landtechnik legen sie selbst Hand an den Pflug, der von ihrem Pferd beziehungsweise ihren Pferden gezogen wird. Denn bei den offenen Niedersachsenmeisterschaften im Gespannpflügen sind Ein- und Zweispänner aller Pferderassen und Rassenkreuzungen zugelassen. Ebenso darf am Wettbewerb mit dem eigenen, einfurchigen Pflug teilgenommen werden. Zuvor werden ab 9.30 Uhr die Beete ausgelost und besichtigt und ab 10.30 Uhr beim offiziellen Probepflügen die Furchentiefe festgelegt.
Abweichungen dürfen laut Ausschreibung maximal zwei Zentimeter betragen, bei Fehltiefen sowie mehr als einer Leerfahrt oder Manipulationen werden Punkte abgezogen. Um 13 Uhr beginnt die Niedersachsenmeisterschaft im Pferdeleistungspflügen. Bewertet werden von den Richtern die geleistete Pflugarbeit und die Einhaltung von Sicherheit. Die Einhaltung der Furchentiefe wird vier Mal ab der dritten bis zur drittletzten Furche gemessen. Sollte der letzte Furchenbalken nicht zum eigenen Zusammenschlag gewendet sein, gibt es ebenfalls Punktabzüge. Die Siegerehrung findet gegen 16.30 Uhr statt.
Schon am Sonnabend werden die ersten Teilnehmer dieser vom Reit- und Fahrverein Kuhstedt ausgerichteten Niedersachsenmeisterschaft erwartet, darunter auch welche aus Nordrhein Westfalen, dem Harz und Ostfriesland. Sie werden unter anderem mit ihrer Begleitung zur Pflüger-Party ab 19 Uhr erwartet. Während des Wettkampftages steht zudem ein reichhaltiges Frühstück für sie bereit. Für das leibliche Wohl der zahlreich zu erwartenden Zuschauer halten die Veranstalter am Sonntag ebenfalls ein großes Essens- und Getränkeangebot bereit. Zudem wurde ein buntes Showprogramm zusammengestellt.
Unter anderem können die Besucher um 14 Uhr erleben, wie ein Pferd beschlagen wird. Ab 11 Uhr werden landwirtschaftliche Maschinen vorgeführt, ab 12 Uhr Oldtimer-Trecker auf dem Veranstaltungsgelände erwartet. Um 15 Uhr beginnt das Kegelfahren, ab 15.45 Uhr zeigen die Gastgeber eine Quadrille. Des Weiteren präsentieren Besenbinder, Korbflechter und Holzschnitzer ihre Arbeiten.