
Aufräumarbeiten nach dem Deichbrand haben begonnen
WANHÖDEN. Das Deichbrand-Festival ist zu Ende. Die letzten Besucher reisten am Montagvormittag ab. Was auf den Campingplätzen zurückbleibt, sind Unmengen an Müll, Möbeln und anderem kreativen Festival-Equipment.
Ein 100-köpfiges Entsorgungs-Team des Veranstalters arbeitet nun daran, dass die Flächen in spätestens drei Wochen von alledem restlos befreit sind. Doch auch private "Schatzsucher" ziehen am Tag nach Festivalende ihre Kreise.
Mehr als 55 000 Gäste haben fünf Tage lang gefeiert, was das Zeug hält. Und das hat vor allem dort Spuren hinterlassen, wo sie gehaust haben - auf den Campingplätzen.
Während einige Besucher am Montagvormittag noch mit dem Abbau beschäftigt waren oder auf dem zusammengerollten Schlafsack darauf warteten, abgeholt zu werden, hatten sich andere schon längst aus dem Staub gemacht - und ein wahres Schlachtfeld zurückgelassen. Leere Bierdosen, Konservenbüchsen, Badelatschen, Grills, Sofas und vieles mehr ließen stellenweise kein Durchkommen.
Die Idee der Deichbrand-Macher, die Besucher am Festivalende einen gefüllten Müllsack abgeben zu lassen und sie dafür mit zehn Euro zu belohnen, scheinen nicht alle Gäste genutzt zu haben. Kein Zweifel: Das Entsorgungs-team vom Deichbrand hat auch in diesem Jahr wieder alle Hände voll zu tun.
Doch des einen Leid ist des anderen Freud. So zum Beispiel für den Nordholzer Steve Hoffmann und seinen Kollegen Heiko Witt aus Bederkesa. Auf der Suche nach noch brauchbarer Campingausrüstung waren die beiden Männer mit Auto und Anhänger angereist. "Das kann man doch alles noch benutzen", ruft Witt und zieht eine unversehrte XXL-Luftmatratze aus einem herrenlosen Zelt. "Ich habe mir extra frei genommen, um heute herzufahren", verrät er.
Sein Arbeitskollege Steve Hoffmann, der auch seine drei Kleinen dabei hat, hat etwas anderes im Fokus: "Vielleicht finden wir hier ein paar schöne Campingstühle für die Kinder." Was gefällt und noch zu gebrauchen ist, wandert in den Anhänger.
Letzte Leerung
Wenige Meter weiter werden die Dixi-Toiletten abtransportiert. Bei einigen erfolgt gerade die letzte Leerung, um den Inhalt zum Klärwerk Cuxhaven zu bringen. Bei rund 700 Dixis auf dem gesamten Gelände viel Arbeit.
Die Aufräumarbeiten scheinen die 73-jährige Ursula (Name von der Redaktion geändert) aber nicht weiter zu stören. Auch die Rentnerin ist auf Streifzug - und schleift schon zwei gefüllte Mülltüten in der einen und einen Hackendiesel in der anderen Hand hinter sich her. Inhalt: Pfanddosen. "So kann ich mir ein kleines Taschengeld dazuverdienen", strahlt sie. Das macht sie nun bereits zum zweiten Mal. Im vergangenen Jahr hat sie sich gemeinsam mit ihrer Tochter ein Taschengeld von 500 Euro "ersammelt". "Das macht richtig Spaß", strahlt sie.
Doch auch andere Gruppen mischen pfandtechnisch mit. "Manche sind gestern schon durch die Zäune", ärgert sie sich. Das mache schließlich das Geschäft kaputt.