AWO-Kindergarten Cuxhaven: Erzieherin geht in den Ruhestand
CUXHAVEN. Ein Abschied, der schwer fällt: Der Sprachheilkindergarten der AWO (Arbeiterwohlfahrt) verliert eine feste Größe.
Denn Erzieherin Monika Domin geht nach 34 Jahren in den Ruhestand. Ihren letzten Arbeitstag hatte sie am vergangenen Donnerstag. Nach den Sommerferien kommt sie nicht zurück - daran werden sich nicht nur die Kinder gewöhnen müssen.
Kinder haben hohen Anspruch
Es ist 14 Uhr und endlich ruhig im Haus am Strichweg 193 in Döse. Die Kinder wurden von ihren Eltern abgeholt. Monika Domin kann durchatmen. "Ich habe gemerkt, dass meine Kräfte in letzter Zeit schwinden. Die Arbeit mit den Kindern fordert mich. Gerade die Kinder, die hier im Sprachheilkindergarten sind, haben einen hohen Anspruch", erklärt die 64-jährige Erzieherin. Ihre Ausbildung hat sie im nordrhein-westfälischen Mettmann absolviert. Aus diesem Bundesland kommt Monika Domin nämlich ursprünglich. "Ende der Siebzigerjahre habe ich in Cuxhaven Urlaub gemacht und meinen jetzigen Mann kennengelernt", erinnert sie sich. 1979 zog sie dann an die Nordseeküste, arbeitete erst im katholischen Regelkindergarten St. Willehad, bevor sie 1984 mit ihrem ersten Sohn schwanger wurde.
Festanstellung erst später
Ein Jahr später, 1985, nahm sie die Stelle im Sprachheilkindergarten an. "Ich hatte zuerst einen befristeten Vertrag. Da nach Auslaufen des Vertrags und Beginn der Festanstellung einige Monate vergangen waren, habe ich die 35 Jahre nicht ganz voll bekommen", erklärt Monika Domin.
Viele Veränderungen
Doch egal ob 34 oder 35 Jahre: Monika Domin bereut keinen Tag. Auch wenn es schwierige Zeiten gab: "Es hat sich im Laufe der Jahre unheimlich viel verändert. Nicht nur räumlich. Auch die Kinder haben sich verändert. Es gibt immer mehr, die erweiterte Entwicklungsstörungen haben und ein auffälliges Verhalten zeigen." Um mit solchen Kindern richtig umgehen zu können, absolvierte Monika Domin etliche Weiterbildungen, gefördert von der AWO. "Ich kam aus dem Regelkindergarten und habe während meiner Ausbildung sehr wenig über Sprachentwicklung oder frühkindliche Entwicklung gelernt. Das habe ich mir alles über regelmäßige Fortbildungen angeeignet." Zwischenzeitlich nahm sie sogar das Amt der stellvertretenden Leitung im Sprachheilkindergarten ein und hätte sogar den Posten der Kindergartenleitung übernehmen können: "Aber die Aufgaben der Leitung sind nicht mein Ding. Ich wollte lieber bei den Kindern sein. Es war nicht nur eine Arbeitsstelle, es war eine Menge mehr: Es war ein zweites Zuhause. "
Enge Bindung wegen Gruppengröße
Das lag sicherlich an der engen Bindung, die Monika Domin bei einer Gruppengröße von acht Kindern aufbauen konnte. Fordernd war es trotzdem: "Es sind acht Kinder, die eine Einzelförderung bekommen. Das darf man nicht vergessen und unterschätzen." Nicht nur das ließ ihre Kräfte in den vergangenen Wochen schwinden, auch die Situation rund um die Corona-Pandemie. Trotzdem blickt sie auf knapp 35 ereignisreiche Jahre zurück: "Ich habe besonders gerne Projekte mit den Kindern gemacht, wie in den Wald oder an den Strand gehen - oder mit ihnen gemeinsam zu kochen. Ich hatte immer einen tollen Kontakt zu den Kindern, habe gesehen, wie sie gekommen sind, habe sie begleitet, gefördert und gesehen, wie sie wieder gegangen sind. Das macht mich stolz. Es war insgesamt eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte."
Neuer Lebensabschnitt
Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt - und für den hat sich die zweifache Mutter einiges vorgenommen: "Ich habe eine Menge auf dem Zettel. Mit 60 Jahren habe ich angefangen, Akkordeonspielen zu lernen, das werde ich beibehalten. Dann möchte ich eine Pilgerreise und mit dem Wohnmobil eine Deutschlandreise machen. Und natürlich möchte ich mehr Zeit mit der Familie verbringen. Den Kontakt zum Sprachheilkindergarten werde ich aber natürlich auch halten." Darüber freut sich auch Bettina Klingner, Einrichtungsleiterin, denn sie weiß: "Monika wird eine Lücke hinterlassen."