
Bäcker im Kreis Cuxhaven lassen die Lichter aus - und setzen damit ein Zeichen
KREIS CUXHAVEN. Viele Bäcker in Norddeutschland, so auch im Kreis Cuxhaven, haben am Donnerstag in ihren Verkaufsräumen symbolisch die Lichter ausgehen lassen. Das war der Grund.
Viele Bäcker in Norddeutschland haben am Donnerstag in ihren Verkaufsräumen symbolisch die Lichter ausgehen lassen - so auch im Kreis Cuxhaven. Angesichts der explodierenden Energiepreise fühlt sich das Bäckerhandwerk vor allem von der Politik im Stich gelassen. Mit der Aktion wollten sie darauf aufmerksam machen, dass ohne Hilfen die Existenz vieler handwerklicher Bäcker bedroht ist.
Viel Zustimmung für Aktion
"Bei uns in der Region war die Resonanz durchweg positiv, sowohl bei den Bäckereien als auch bei den Kunden", erzählt der Cuxhavener Jörg Itjen, Vorsitzender der Bäckerinnung Elbe-Weser, auf Nachfrage unserer Zeitung. Alle Bäckereien im Innungsgebiet hätten sich an der Aktion "Uns geht das Licht aus - Heute das Licht und morgen der Ofen?" beteiligt. So haben die rund 60 Bäckereien zum Teil die Lichter komplett ausgelassen, andere wiederum haben nur zum Teil das Licht ausgeschaltet. Bei manchen sei zum Beispiel das Licht am Tresen angelassen worden.
Kopfnicken und Zustimmung
Für die Kunden kam die Aktion der Bäckereien zum Großteil überraschend. "Zuerst reagierten die Kunden natürlich mit Unverständnis, aber als wir sie aufklärten, folgte eigentlich nur Kopfnicken und Zustimmung", erzählt Jörg Itjen und ergänzt: "Auch uns ging es darum, die Aufmerksamkeit der Politik zu bekommen. Nicht jede Branche ist so sehr betroffen von den steigenden Energiekosten, wie wir es sind. Wir brauchen sie zum Produzieren." Wenn es so weitergehe, würden es bei den Bäckereien in den kommenden ein, zwei Jahren nicht nur zu erheblichen Problemen kommen, sondern es würde sie schlichtweg nicht mehr geben, sagte der Vorsitzende der Bäckerinnung Elbe-Weser.
Auch die steigenden Preise auf die Kunden abzuwälzen, dürfte in der Praxis nicht funktionieren, ist er sich sicher. "Die Akzeptanz ist dann einfach nicht mehr da. Was nützt es, wenn die Läden geöffnet sind, aber niemand kommt?", so Itjen.
Kulturgut nicht vergessen
Doch wie könnte dem Bäckerhandwerk durch die Politik aktiv geholfen werden? Nach Meinung von Jörg Itjen müsste es im Energiesektor für Strom und Gas eine Deckelung geben. "Maximal vier oder fünf Prozent der steigenden Kosten könnten wir vielleicht noch an den Kunden weitergeben, aber mehr geht dann auch nicht mehr." Man dürfe am Ende auch nicht vergessen, dass es hier um ein Kulturgut geht, das dürfe man nicht außer Acht lassen.