Bauernprotest in Cuxhaven: 36 Trecker zuckeln durch die Innenstadt
CUXHAVEN. Prostest der Landwirte: Lautstark hupend und knatternd zuckelten 36 Trecker hintereinander am Donnerstagsnachmittag durch Cuxhavens Innenstadt.
Die Landwirte aus dem Cuxland protestierten gegen die aktuelle Bundesagrarpolitik. Gerriet Gerdts, Sprecher der regionalen Graswurzel-Initiative "Land schafft Verbindung", hatte dazu aufgerufen, die Geschäftsstellen der CDU und SPD ansteuern - und auch bei den Grünen legten die Landwirte an der Südersteinstraße einen Zwischenstopp ein und übergaben ihre ablehnende Stellungnahme. Laut Polizei gab es lediglich zu geringfügige Verkehrsbehinderungen.
"Wir wollen dieses Geschenk nicht"
Aktueller Anlass war der Unmut der Bauern über das kurz zuvor von der Bundesregierung verkündete Milliardenpaket: "Wir haben das nicht gefordert, wir wollen das Geld in dieser Form nicht, es hilft weder dem Betrieb, der Umwelt oder der Natur", sagt Gerdts. "Dieses Geschenk wollen wir gar nicht haben. Dann würde es doch nur wieder heißen: ‘Ihr habt Mittel bekommen, seid ruhig…‘"
Völlig falsches Zeichen
Das Milliardenpaket sei lediglich ein Trostpflaster und setzt in seinen Augen das völlig falsche Zeichen. "Land schafft Verbindung" rechnet in seiner Pressemitteilung vor, dass bei 266.000 Betriebe in Deutschland es lediglich mit 950 Euro pro Betrieb und Jahr zu Buche schlagen würde. Das sei "ein Witz". Wenn durch Ausdehnung der Sperrzeiten für die Gülleausbringung mehr Lagerraum geschaffen werden müsse, beliefen sich diese Investitionskosten schnell auf mehrere 10.000 Euro pro Betrieb.
Politik im Dialog mit Landwirten
Mit diesem Trostpflaster könne man noch nicht einmal ein Güllefass kaufen, lehnte es der regionale Sprecher Gerriet Gerdts vehement ab. Vielmehr forderte er, dass Politik für den ländlichen Raum gemeinsam im Dialog mit den Landwirten gemacht werde.
"Uns fehlt die Wertschätzung"
Das unterstrich auch der mittlerweile Demo-erpobte Uwe Steffens aus Lamstedt-Nindorf. Er war bereits in Hamburg, Bremen oder Berlin mit dabei: "Am meisten drückt uns die Düngemittelverordnung, dass wir von der Politik nicht verstanden werden und dass die Wertschätzung fehlt", beschrieb er die Motivation, sich erneut mit seinem roten Casei-Trecker protestierend auf den Weg zu machen.