Beschuldigte zu Haftstrafen verurteilt 

CUXHAVEN/STADE. Im sogenannten „Rockerprozess“ hat das Landgericht Stade mehrjährige Haftstrafen gegen die sechs Angeklagten verhängt. Die 13. große Strafkammer sah es als erwiesen an, dass die Männer im Alter zwischen 28 und 31 Jahren an einem Überfall auf Besucher einer Motorradfahrer-Fete in Freiburg/Elbe beteiligt waren.

Die Tat liegt mehr als zwei Jahre zurück: Am 28. September 2013 waren drei Mitglieder des Rocker-Clubs Gremium und ein weiterer Gast zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Die Täter suchte die Polizei im Umfeld des „Mongols MC Northcoast“, einem in Cuxhaven ansässigen Rocker-Chapter, das sich inzwischen jedoch aufgelöst haben soll.

Die Verurteilten zählten selbst zu den „Mongols“ oder standen zu denen zumindest in freundschaftlichem Kontakt. Für Richter Matthias Bähre gibt es keinen Zweifel, dass alle sechs darüber hinaus zu einer Abordnung von 15 bis 20 Personen gehörten, die nach Angaben der Kammer das Festzelt der Biker-Party in der Tatnacht regelrecht stürmte. Dabei sollen die Opfer gezielt mit Baseballschlägern, Messern und einem Hammer attackiert worden sein. „Versuchter Totschlag“, stellte die Staatsanwaltschaft schon bei der Anklageerhebung im August vergangenen Jahres fest. Diesem Vorwurf folgte die Kammer allerdings nicht: Sie sprach bei der Urteilsverkündung lediglich von gemeinschaftlich begangenen Körperverletzungen. Trotzdem: Wird die Entscheidung rechtskräftig, gehen die Verurteilten – unter ihnen vier Leute die aus Cuxhaven stammen – für längere Zeit hinter Gitter. Die sechs Haftstrafen, die am Donnerstag ausgesprochen wurden, bewegen sich dem Strafmaß nach zwischen fünf Jahren und sechs Jahre und neun Monaten.

Von Kai Koppe