
Cuxhaven will Beziehungen zu Portugal vertiefen
CUXHAVEN. Einst waren es Arbeitsplätze in der florierenden Fischindustrie und auf den Fischtrawlern der Reederei Nordsee, die viele Portugiesen in den Norden nach Cuxhaven lockten. Viele sind geblieben und heimisch geworden.
Mit über 1500 Menschen ist Cuxhaven heute eine der größten portugiesischen Gemeinden in Deutschland.
Vertreter von Rat und Verwaltung der Stadt Cuxhaven und eine hochkarätig besetzte Delegation der portugiesischen Republik unterstrichen jetzt mit einem Kooperationsabkommen den Willen zu einer noch stärkeren Zusammenarbeit im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Getsch, der portugiesische Wirtschafts-Staatssekretär Jose Luis Carneiro sowie der portugiesische Botschafter in Deutschland, Joao Mira Gomes unterzeichneten dazu am Dienstag auf Schloss Ritzebüttel ein entsprechendes Papier.
Zustande gekommen war das Abkommen auf Betreiben des deutsch-portugiesischen Kulturkreises. Dessen Vorsitzender Manuel Margassa gehörte ebenfalls zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung. Als Übersetzer fungierte Alfredo Stoffel.
Oberbürgermeister Ulrich Getsch umriss in seiner Ansprache kurz die Felder, auf denen er sich eine noch bessere Zusammenarbeit wünschen würde. Netzwerksarbeit sei zielführend, so Getsch, um neben dem Fisch auch in den Bereichen Neue Energien, bei LNG und Wasserstoff zusammen zu arbeiten. Für Juli nächsten Jahres kündigte Getsch seinen Besuch in Cuxhavens portugiesischer Partnerstadt Ilhavo an. Dann sei er Ruheständler und habe etwas mehr Zeit.
Jetzt geht es darum, Türen zu öffnen auf kommunaler Ebene, sagte der portugiesische Staatssekretär, der Getsch als Gastgeschenk eine aus Keramik gearbeitete bunte Sardine überreichte. Das funktioniert in Cuxhaven schon im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Stadt hat das Rathaus, genauer den Raum Hafnarfjördur geöffnet, damit das portugiesische Generalkonsulat aus Hamburg an einem Montag im Monat seine Bürgerdienste für die Portugiesen vor Ort anbieten kann. Konsulats-Mitarbeiter kommen dann mit dem "Bürgerkoffer" und verlängern Pässe, stellen Geburts- und Heiratsurkunden und andere Dokumente aus.
Der mobile Bürgerkoffer
Der mobile Bürgerkoffer ist online direkt mit der portugiesischen Personenstands-Verwaltung in Portugal verbunden und hat Zugriff auf alle Daten der im Ausland lebenden Portugiesen. Das Angebot ist stark nachgefragt. Jedes Mal bedienen die zwei Mitarbeiter zwischen 10 und 16 Uhr bis zu 70 Personen.
Portugal zählt zur Zeit etwas mehr als zehn Millionen Einwohner. Die meisten (545 000) leben in der Hauptstadt Lissabon. Beliebt ist Portugal als Urlaubsland. Die Deutschen stellten die größte Gruppe unter den rund 20 Millionen jährlichen Urlaubsgästen, sagte Staatssekretär Jose Luis Carneiro. Er würde sich freuen, wenn sich noch mehr Menschen von den Vorzügen seines Landes überzeugen würden. Daher würde er sich einen Austausch zum Beispiel mit Jugendlichen wünschen. Es gebe viele denkbare Kooperationsmöglichkeiten, so der portugiesische Regierungsvertreter.