Der Landkreis testet seit Oktober 2019 ein semi-stationäres Geschwindigkeitsmessgerät, das durch sein robustes Aussehen ins Auge springt. Der Blitzer ist in den sozialen Medien als "Bernd" bekannt, weil seine Kastenform an die Fernsehfigur "Bernd das Brot" erinnert. Foto: Mangels
Der Landkreis testet seit Oktober 2019 ein semi-stationäres Geschwindigkeitsmessgerät, das durch sein robustes Aussehen ins Auge springt. Der Blitzer ist in den sozialen Medien als "Bernd" bekannt, weil seine Kastenform an die Fernsehfigur "Bernd das Brot" erinnert. Foto: Mangels
Semi-stationäres Gerät

Blitzer "Bernd" im Kreis Cuxhaven: So viele Raser hat er schon erwischt

von Christian Mangels | 02.10.2020

KREIS CUXHAVEN. Das semi-stationäre Geschwindigkeitsmessgerät, liebevoll "Blitzer Bernd" genannt, hat sich im Test bewährt: Der Landkreis Cuxhaven erwägt eine Anschaffung der Anlage.

Im Kampf gegen Temposünder testet der Landkreis Cuxhaven seit Oktober 2019 ein semi-stationäres Geschwindigkeitsmessgerät der Firma Jenoptik. Schlecht für die Fahrer, gut für die Kreiskasse: Der Hightech-Blitzer, den die Cuxland-Bewohner "Bernd" getauft haben, hat seit Beginn der Erprobungsphase schon 20.000 Raser erwischt und rund 850.000 Euro an Bußgeldern eingespielt.

Das Gerät sieht aus wie ein kleiner Panzer, wird irgendwo am Straßenrand platziert - und kann dort 24 Stunden am Tag den Verkehr kontrollieren, beidseitig, mehrere Wochen am Stück, und ohne Personal: Blitzer "Bernd" - offiziell heißt das Gerät Traffistar S350 - ist der Superstar unter den Kreis-Blitzern.

Bilanz fällt positiv aus

Seit dem 17. Oktober 2019 ist das Messgerät, das stolze 1150 Kilo auf die Waage bringt, im Testbetrieb und spült dem Landkreis enorme Erlöse in die Kasse. "Die Anlage hat bislang 852.000 Euro an Bußgeldern eingebracht", informierte Kathleen Ziepke, Leiterin der Bußgeldstelle beim Landkreis Cuxhaven, jetzt im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung, Feuerwehr und Rettungswesen. Ziepkes vorläufige Bilanz fällt positiv aus: "Nach anfänglichen Schwierigkeiten und mehreren Sabotage- und Vandalismusvorfällen arbeitet das Gerät seit Februar 2020 störungsfrei", sagte Kathleen Ziepke. Um die Flut an zusätzlichen Verstößen bearbeiten zu können, sei eine neue Sachbearbeiterstelle eingerichtet worden.

Der Vergleich mit den drei stationären Starenkästen und den mobilen Messgeräten des Kreises zeigt, wie effektiv Blitzer "Bernd" arbeitet: Durch die festen Anlagen werden jährlich rund 6.000 Verstöße (400.000 Euro Bußgelder) geahndet, bei den drei mobilen Geräten sind es 18.000 Verstöße (rund 800.000 Euro). Blitzer "Bernd" hat in weniger als einem Jahr und ganz allein 19 326 Temposünder erfasst - ein lohnendes Geschäft für den Landkreis.

Wird Anlage angeschafft?

Nach dem erfolgreichen Test erwägt der Kreis deshalb, den Traffistar S350 anzuschaffen und dauerhaft einzusetzen. "Die Anschaffung der semi-stationären Anlage wäre eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Verkehrsüberwachung", heißt es dazu aus der Bußgeldstelle.

Der "Super-Blitzer" kostet rund 250.000 Euro. Für den Kreis-Haushalt wurden bereits Mittel in Höhe von 220.000 Euro eingestellt.

Im Ausschuss wurden die Anschaffungspläne durchaus kritisch diskutiert. "Es darf nicht um Abzocke gehen", betonte Frank Berghorn (CDU) und fragte, ob sich der Blitzer-Einsatz auf die Verkehrssicherheit auswirke. Diese Frage konnte Kathleen Ziepke nicht bejahen: "Die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen lässt leider nicht nach." Jan Tiedemann (SPD) bat darum, nicht nur auf den Hauptstraßen, sondern auch auf den Nebenstrecken zu blitzen.

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Christian Mangels

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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