Überreste von Batterien, Raketen und anderen Feuerwerkskörpern. Immer wieder findet Manfred Frank davon allerhand an der Cuxhavener Küste. Denn: Vieles landet jedes Jahr im Meer. Ein Böllerverbot begrüßt er. Foto: red
Überreste von Batterien, Raketen und anderen Feuerwerkskörpern. Immer wieder findet Manfred Frank davon allerhand an der Cuxhavener Küste. Denn: Vieles landet jedes Jahr im Meer. Ein Böllerverbot begrüßt er. Foto: red
Cuxhavener zwiegespalten

Böllerverbot in Cuxhaven? Manfred Frank: Jetzt "Chance" nutzen

06.12.2020

CUXHAVEN. Gibt es zum diesjährigen Silvester-Fest ein Böllerverbot? Die Cuxhavener sehen die mögliche Vorschrift recht zwiegespalten.

Um Menschenansammlungen auch an Silvester zu verhindern, sollen Feuerwerk und Böllerei an stärker frequentierten öffentlichen Plätzen und Straßen in diesem Jahr untersagt sein. Darauf verständigten sich Bund und Länder. Nun sind die örtlichen Behörden am Zug, um eben jene Standorte in der eigenen Stadt zu bestimmen. Eine endgültige Entscheidung gibt es dazu aktuell noch nicht seitens des Landkreises Cuxhaven.

Traditionellerweise zieht es die Menschen in der Silvesternacht gerne Richtung Grimmershörnbucht, Alte Liebe, Lotsenviertel oder auch Kaemmererplatz, um gemeinsam das neue Jahr mit Feuerwerk willkommen zu heißen. Zusammenkünfte dieser Art darf es in diesem Jahr wegen der bundesweiten Corona-Maßnahmen jedoch nicht geben.

Allgemeinverfügung in Arbeit

In dieser Woche will sich der Landkreis beraten, an welchen öffentlich Stellen Cuxhavens das Böllern untersagt sein soll und dann eine entsprechende Allgemeinverfügung erarbeiten.

Unterdessen zeigt sich auf der Facebookseite der Cuxhavener Nachrichten, wie kontrovers das Böllerverbot diskutiert wird. Für die einen ist es - auch aus Sicht des Umwelt- und Tierschutzes - eine längst überfällige Maßnahme. Ganz unabhängig von Corona. Sie befürworten ein generelles Verbot.

Für einige andere jedoch bedeutet das Verbot scheinbar einen weiteren Eingriff ist das freie Handeln. Das Jahr sei schon hart genug, wieso wolle man dann auch noch das Böllern verbieten, liest man in den Kommentaren. Auch, dass Feuerwerk einfach zu Silvester dazugehöre.

Doch es kommen auch Stimmen, die befürchten, dass sich die Menschen an Silvester bei einem Böllerverbot erst recht zu Hause, auf ihren privaten Grundstücken treffen könnten und dann eben dort feiern und Feuerwerk zünden.

Böllerreste in der Natur

Das neue Jahr auch ohne Feuerwerk zu begrüßen, dafür wirbt auch der Cuxhavener Umwelt- und Klimaaktivist Manfred Frank seit einigen Jahren. Welch starke Belastung durch Feuerwerkskörper für die Natur entstehe, hält der Lehrer jedes Jahr aufs Neue fest. Mit seinen Schülerinnen und Schülern geht er regelmüßig in die Grimmershörnbucht und an den Strand und sucht nach Böller-Überresten. Nicht nur kurz nach Silvester, sondern das ganze Jahr über fischt er so Mengen an Plastik aus der Natur, die dort nicht hingehören. "Wir sollten uns ein Vorbild an anderen Ländern nehmen, die schon längst die Böllerei verboten haben, und stattdessen nach Alternativen wie Lasershows suchen." So Manfred Frank. Auch die großen Hersteller hätten schließlich schon genug Zeit gehabt, um an abbaubaren Feuerwerkskörpern zu arbeiten.

Zu oft habe Manfred Frank, auch im Lotsenviertel, gesehen, wie in der Silvesternacht nach Herzenslust geböllert wurde, aber davon auch einiges noch Tage danach auf der Straße liegen blieb. "In der Hoffnung, dass es die Stadt schon wegräumen wird", sagt er kopfschüttelnd.

Plastik im Wattenmeer

Ein besonders wichtiger Schritt sei, das Feuerwerk vor allem an der Küstenlinie zu verbieten. Auch in Zukunft. "Das Wattenmeer, unser Weltnaturerbe, leidet sowieso schon so sehr. Wieso dann noch mehr Plastik hinwerfen? Wir sollten das jetzt als Chance sehen."

Ein Böllerverbot für dieses Jahr sieht Manfred Frank als Grundlage auch für die kommenden Jahre. "Es gibt andere wundervolle Möglichkeiten, Silvester zu feiern. Vielleicht besinnen sich die Menschen so darauf, was wirklich wichtig ist", findet er. "Und in diesem Jahr ist es vor allem wichtig, die Feuerwehr und Krankenhäuser zu entlasten."

Von Jara Tiedemann

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