So sieht er aus: Der Intercity-Doppelstockzug fährt ab 12. Dezember auch ab Bremerhaven. Foto: Stratenschulte/dpa
So sieht er aus: Der Intercity-Doppelstockzug fährt ab 12. Dezember auch ab Bremerhaven. Foto: Stratenschulte/dpa
Fernverkehr

Bremerhaven bekommt wieder eine Intercity-Verbindung

18.10.2021

BREMERHAVEN. Endlich wieder Fernverkehr: Bremerhaven bekommt eine IC-Verbindung nach Köln. Noch in diesem Jahr soll es losgehen.

Von Matthias Berlinke

Nun ist es amtlich: Bremerhaven bekommt wieder eine Intercity-Verbindung (IC). Das hat die Deutsche Bahn jetzt offiziell bestätigt. Ab 12. Dezember kann man dann von der Seestadt aus direkt bis nach Köln fahren.

Ganz überraschend kommt die Nachricht nicht. Schon im August 2020 hatten sich Vertreter der Bahn, Enak Ferlemann (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium), Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz und Dr. Maike Schaefer (Senatorin für Mobilität im Land Bremen) in einer Videoschalte auf die Fernverkehrsanbindung geeinigt. Jetzt kann der Intercity rollen. Er bringt Bremerhaven wieder auf die große Eisenbahn-Landkarte.

20 Jahre lang war die Seestadt von den Fernverbindungen abgekoppelt. Die Auslastung sei zu gering, so die Begründung seinerzeit. Im Jahr 2001 wurden zudem die Interregio-Züge bis Luxemburg und Saarbrücken eingestellt. Stadt und Land forderten wiederholt, Bremerhaven besser mit der Bahn anzubinden - auch zur Stärkung des Tourismus.

Die Geschichte des Intercitys

Der Intercity ist der Fernverkehrsklassiker der Deutschen Bahn schlechthin. Seit Anfang der 1970er Jahre sind die Schnellverbindungen im nationalen Eisenbahnnetz zu finden. Mit diesen Zügen wurde ein Taktverkehr geschaffen, der die Großstädte miteinander verband, kurze Umstiegszeiten und Anschlüsse garantierte - Motto: "Jede Stunde, jede Klasse". Intercitys verfügten über moderne Waggons, auf einigen Strecken war schon damals Tempo 200 möglich. Bremerhaven war früher fest verankert im Fernverkehrsnetz. Der Intercity "Jakob Fugger" stellte eine Direktverbindung zwischen der Seestadt und München sicher. Später folgte mit dem "Weser-City" ein regelmäßiger Taktverkehr zwischen Bremerhaven und Hannover. Mit der Einführung des ICE im Jahr 1991 verlor der Intercity seine Position als Top-Produkt im deutschen Eisenbahnfernverkehr.

Zurück nach Bremerhaven: Der Startschuss für die neue Intercity-Linie fällt zum offiziellen Fahrplanwechsel am Sonntag, 12. Dezember. Dann geht's los. Der Intercity verlässt dann Bremerhaven-Hauptbahnhof um 10.10 Uhr. Über Bremen, Osnabrück, Münster, Gelsenkirchen und Düsseldorf geht es in die Domstadt. Die genaue Ankunftszeit und weitere Zwischenhalte wollte die Deutsche Bahn auf Nachfrage noch nicht mitteilen. Sie verweist auf den Vorverkaufsstart für die Tickets - der begann am Mittwoch, 13. Oktober. Dann sollen alle Informationen online oder in den Verkaufsbüros abrufbar sein.

Aus Koblenz oder Köln

Was man schon über den Gegenzug in Richtung Bremerhaven weiß: Der Intercity kommt nachmittags um 15.46 Uhr am Hauptbahnhof an. Montags bis freitags startet der Zug sogar schon in Koblenz und bedient damit auch Bonn. Am Wochenende rollt der IC dann "nur" ab Köln.

Sicher ist derweil auch: Die Deutsche Bahn setzt zwischen Bremerhaven und Köln einen sogenannten Doppelstock-Zug des Typs "IC2" von Bombardier ein. Diese Gespanne sind seit Ende 2015 im deutschen Schienennetz unterwegs - zum Beispiel zwischen Leipzig, Bremen und Norddeich. Die Züge bestehen aus fünf Waggons - jeweils mit Unter- und Oberdeck - und einer Lokomotive. Der fünfte Waggon ist zugleich Steuerwagen mit Fahrerkabine für den Triebfahrzeugführer. Die Lok kann den Zug schieben oder ziehen. Bei einer Wende in einem Bahnhof entfällt das zeitaufwenige Kuppeln und Rangieren.

Erleichterung bei Pendlern

Pendler in der Region dürfen übrigens erleichtert sein. Auf dem vor allem wegen des Güterverkehrs stark belasteten Abschnitt von Bremerhaven nach Bremen (und Gegenrichtung) ersetzt der Intercity keine Regionalexpress- oder Regio-S-Bahn-Fahrt. Der schnelle Fernverkehr ist ein zusätzliches Angebot. Den Stammfahrern wird also keine Verbindung "geklaut". Einen Haken gibt es aber doch: Tickets des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen (VBN) gelten im Intercity nicht. "In unserem Zug gelten die Fernverkehrstarife der Deutschen Bahn", teilt eine Bahnsprecherin mit. Zwischen Bremen, Oldenburg und Norddeich läuft das übrigens anders. Dort können IC-Züge mit Nahverkehrstickets genutzt werden. Es besteht hier eine Vereinbarung zwischen den Bundesländern Bremen und Niedersachsen mit dem Bahn-Konzern. Für die Bremerhaven-Verbindung gibt es eine solche nicht.

Konkrete Pläne für weitere Fernverbindungen gibt es gegenwärtig nicht.

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