
BUND im Kreis Cuxhaven kämpft gegen Plastikmüll
CUXHAVEN. Aktiver Kampf gegen die Müllflut: Mit Aufklärungsarbeit und nachhaltigen Mitmachaktionen kämpft der BUND im Cuxland gegen Plastikabfall.
Heimatliebe ist toll. Dazu zählt jedoch auch, auf die heimische Umwelt und Natur Acht zu geben - und sie zu schützen. Damit mehr Cuxländer genau dafür sensibilisiert werden, versucht die Kreisgruppe Cuxhaven des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Aufklärungsarbeit zu leisten. Besonders die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll ist ein großes Thema.
"Ich habe ein Enkelkind. Es ist unser aller Aufgabe, dafür zu sorgen, dass auch die nachfolgenden Generationen noch eine gute Lebensgrundlage haben", findet Norbert Welker, 2. Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Cuxhaven. Bereits seit 40 Jahren engagiert sich der 69-Jährige ehrenamtlich für die nichtstaatliche Umwelt- und Naturschutzorganisation.
Vor allem das Thema Plastik ist in den vergangenen Jahren immer präsenter geworden. "Ein Problem war das immer schon, nur jetzt kommt es zum Tragen", so Welker. Was an unseren Stränden angespült werde, sei schon bedenklich. "Jede Flut bringt neuen Müll."
Stofftaschen verteilt
Im Jahr 2015 startete er deswegen mit seinen Kollegen in Cuxhaven, Cadenberge und Hemmoor erstmals eine Aktion zur Vermeidung von Plastiktüten. Mehr als 500 Baumwolltaschen mit dem Aufdruck "Müllfreie St(r)ände" verteilten sie auf den Wochenmärkten im Cuxland. "Fast alle Marktbeschicker haben mitgemacht. Noch heute, vier Jahre später, sehe ich Leute mit dem Beutel auf dem Wochenmarkt", freut sich Welker über die gelungene und nachhaltige Aktion.
Ein Umdenken der Verbraucher habe in puncto Plastikmüll-Vermeidung stattgefunden. Dass immer mehr Supermärkte in der Obst- und Gemüseabteilung Papier- statt Plastiktüten anbieten, sei ein Schritt in die richtige Richtung, findet Welker. Auch dass Kunden ihre Tupperdose mittlerweile mit an die Fleisch- und Käsetheke nehmen dürfen, um die frische Ware darin zu transportieren, sei ein Fortschritt.
"Gerade im Tourismus- und Gastronomiebereich muss aber noch viel passieren", fordert Welke. Ein Verbot von Einweggeschirr sei die Lösung. "Kaffeebecher, Plastikgabeln, wie schnell landet so was am Strand und somit im Meer", gibt der 69-Jährige zu bedenken.
"Stadt muss handeln"
Dabei sieht er die Stadt Cuxhaven in der Pflicht. "Die Stadt sollte Einweggeschirr verbieten. Es sollte Aufgabe der Abteilung für Abfallberatung sein, Imbisse, Cafés und Restaurants über vernünftige Alternativen aufzuklären und ihnen Angebote zu machen."
Ebenso seien fehlende Mülleimer an der Strandpromenade ein Problem. Denn: Weil diese fehlen, haben Einheimische und Touristen schlichtweg nicht die Möglichkeit, Müll unterwegs zu entsorgen.
Gemeinsam mit dem Blauen Klassenzimmer, ein außerschulischer Lernort in Sachen Wattenmeer, hat der BUND Cuxhaven deswegen schon mehrere Müllsammelaktionen an den Cuxhavener Stränden durchgeführt. Zuletzt Anfang des Jahres als Aufräumaktion nach Silvester.
Insgesamt 60 Freiwillige, sowohl Erwachsene als auch Kinder, waren dem Aufruf gefolgt und sammelten so geschätzte zwei Kubikmeter Müll am Strand ein. Zwar wurden darunter auch viele Feuerwerk-Überbleibsel gefunden, ein großer Teil war jedoch Plastikmüll. Besonders die stark beschädigten Plastikteile, wie kaputte Netze, stellen für Meereslebewesen eine echte Bedrohung dar. Schnell können die Kleinteile schließlich mit Nahrung verwechselt werden und so in den Verdauungstrakt der Tiere gelangen.
Was Welker bei den Sammelaktionen immer wieder erstaunt: "Die Kinder wissen oft besser über das Thema Bescheid als ihre Eltern." Insgesamt 13 Müll-Sammelaktionen an den Stränden Cuxhavens sind für dieses Jahr geplant. Die nächste Aktion soll am 4. April stattfinden.
Fridays for Future
Welker findet es wichtig, etwas zu tun. Aus diesem Grund ist er auch ein Befürworter der "Fridays for Future"-Demonstration, die vergangenen Freitag erstmals auch auf dem Kaemmererplatz in Cuxhaven stattgefunden hat. Schülerinnen und Schüler aus Otterndorf, Cuxhaven und umzu gingen dabei auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. "Wäre ich Lehrer, würde ich die Schüler zu der Demo schicken und ihnen sagen, dass das praktischer Politikunterricht ist."