Die Cuxhaven Baskets werden sich einen neuen Coach suchen müssen. Foto: Lütt 
Die Cuxhaven Baskets werden sich einen neuen Coach suchen müssen. Foto: Lütt 
Basketball

Chaostage bei den Cuxhaven Baskets gehen weiter: Die nächste Kündigung

von Frank Lütt | 30.11.2021

CUXHAVEN. Der Basketball-Regionalligist Rot-Weiss Cuxhaven Baskets kommt einfach nicht zur Ruhe. Die nächste spektakuläre Kündigung gab es in dieser Woche.

Die Baskets haben in der noch relativ jungen Saison einige Personalentscheidungen gehabt. Ein Trainer warf hin, ein Geschäftsführer wurde gefeuert, bei den Gesellschaftern drehte sich das Personal-Karussell, Spieler gingen und kamen. Und nun der nächste Kracher bei den Chaostagen der Cuxhaven Baskets.

Keine Wertschätzung

Joel Moore hat die Schnauze gestrichen voll. Er will sich nicht weiter von den jetzigen Verantwortlichen bei den Cuxhaven Baskets ausnutzen lassen, wie er auf Nachfrage bestätigte. "Es gibt keine Wertschätzung für meine Arbeit. Ich mache jetzt zwei Jobs und dann wird die Arbeit auch noch erschwert", sagt der Engländer, der neben seiner Anstellung als hauptamtlicher Jugendkoordinator seit dieser Saison auch im Trainerstab der Regionalliga-Herren mitverantwortlich ist, seit Mitte Oktober ist er sogar deren Cheftrainer.

Herzensangelegenheit Jugend

"Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber es muss sein", so der 56-jährige Engländer. Insbesondere das Aufgeben der Jugendarbeit schmerze ihn, weil dies eine Herzensangelegenheit sei und er schon viel in diesem Bereich erreicht habe. "Viele Talente haben sich schon enorm entwickelt", so Moore. Hier hätten sich unter anderem die "early-bird-sessions" bezahlt gemacht. Hiermit sind die vom ehemaligen englischen Nationalspieler angebotenen Frühtrainingseinheiten gemeint, die er dreimal pro Woche um 6 Uhr in der Früh mit den Talenten leistete.

Spaß mit Regionalliga-Team

Auch das Arbeiten mit dem Regionalliga-Team habe sehr viel Spaß gemacht. "Ich bin es aber leid, mich ständig damit zu befassen, bei den Klubverantwortlichen um Unterstützung zu bitten, um dann anschließend entweder keine Reaktion oder Absagen zu erhalten", erklärt Moore. Als ein "kleines Beispiel" nannte er, dass das Team jetzt nur noch mit zwei Fahrzeugen zu Auswärtsspielen unterwegs sein muss. Als Dennis Tiedemann Trainer war, durfte die Truppe mit drei Bussen fahren. Moore: "Das ergibt auch Sinn, denn jetzt müssen sich die Zwei-Meter-Kerle in die zwei Fahrzeuge quetschen. Das ist keine gute Vorbereitung auf ein Spiel."

Mangelnde Kommunikation

Mangelnde Kommunikation seitens der Klubverantwortlichen sei ein weiteres Problem. Gesellschafter und Geschäftsführer würden außerdem Moores Tätigkeit für das Regionalliga-Team honorieren - sowohl finanziell als auch sonst. "Ich arbeite jetzt 14 bis 16 Stunden zusätzlich in der Woche, weil ich Trainer der Herren bin - und sie geben mir nichts dafür", ärgert sich der 56-Jährige, der nun ab sofort kein Regionalliga-Trainer sein wird - auch weil ihm kein Co-Trainer zur Seite gestellt wurde wie ursprünglich angedacht.

Bei den Eisbären im Gespräch

Jugendkoordinator ist er bis Jahresende, aber er werde in wenigen Tagen noch seinen Urlaub nehmen. Er wird aber nach seiner Kündigung womöglich in der Region bleiben. Die Eisbären aus Bremerhaven sollen großes Interesse an Joel Moore haben. Dort sind etwa 500 Kinder in der Basketball-Abteilung aktiv. Moore bestätigte, dass es Gespräche gibt, aber unterzeichnet sei noch nichts, und er fügt mit einem Grinsen hinzu: "Alles was ich tun will, ist Kindern zu helfen, sich weiter zu entwickeln."

Keine Antwort der Baskets

Auf seine E-Mail, die er jetzt an die Baskets-Verantwortlichen geschickt habe, habe er keine Reaktion erhalten. Es seien keine Bestätigung, ein Dank oder Worte des Bedauerns gekommen. "Das zeigt doch, dass hier der Respekt einfach fehlt", so Moore.

Tiedemann macht es nicht

Während der neue Baskets-Geschäftsführer Kevin Hensel aus gesundheitlichen Gründen nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung stand, wollten die beiden Baskets-Gesellschafter Ufuk Üre und Dennis Tiedemann selbst kein Statement abgeben. Sie übertrugen diese Aufgabe an Baskets-Pressesprecher Willie Mester. Dieser sagte, dass die Baskets der Bitte Moores um Auflösung seines Vertrages nachkommen würden. Mester bestätigte, dass es vom Geschäftsführer oder von den Gesellschaftern jetzt keine Kontaktaufnahme gegeben hätte. Ob denn schon eine Trainerlösung vorhanden sei, beantwortet Mester nicht eindeutig, aber bei einem Gerücht wird er deutlich: "Dennis Tiedemann hat mir gesagt, dass er es nicht machen wird."

Gespräche mit Aaron Cook

Ob der frühere BasCats-Spieler Aaron Cook, der eine entsprechende Trainerlizenz für ein Regionalliga-Team hat und bereits als Jugendtrainer bei den Baskets aktiv ist, eine Alternative sei, beantwortet Mester dann doch recht klar: "Aaron wäre natürlich ein Alternative. Gespräche laufen auch bereits."

Chronologie der Baskets-Chaostage

Am 10. Oktober verkündete Trainer Dennis Tiedemann seinen Rücktritt; Joel Moore ist fortan alleiniger Coach.

Am 26. Oktober schrieben die Baskets-Gesellschafter dem damaligen Baskets-Geschäftsführer Holger Junghans per WhatsApp-Nachricht, ihm kündigen zu wollen.

Am 28. Oktober teilte die Baskets-Gesellschaft mit, dass Kevin Hensel neuer Geschäftsführer wird.

Am 3. November teilte Ex-Baskets-Geschäftsführer Holger Junghans, dass er gegen Baskets-Gesellschafter Darron McDuffie Strafanzeige wegen Untreue gestellt habe.

Am 4. November bestätigen die Baskets, dass Ex-Trainer Dennis Tiedemann Gesellschafter wird.

Am 12. November weist Baskets-Gesellschafter Darron McDuffie die Untreue-Vorwürfe zurück und steigt als Gesellschafter bei den Baskets aus.

Am 29. November teilt Baskets-Jugendkoordinator und -Regionalliga-Trainer Joel mit, dass er seine Engagements bei dem Cuxhavener Verein beenden wird.

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Frank Lütt

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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