
Kostenexplosion: Millionen-Projekt in Cuxhaven fällt deutlich kleiner aus als geplant
CUXHAVEN. Die Sportanlage in Groden soll modernisiert werden - für über zwei Millionen Euro sollte das gesamte Areal runderneuert werden. Nun fällt die Umsetzung deutlich kleiner aus. Und der Zeitdruck wächst.
Vor über drei Jahren prasselte der Geldregen auf die Stadt Cuxhaven nieder. Über zwei Millionen Euro an Fördermitteln stehen seitdem zur Modernisierung der Grodener Sportanlage bereit. Verwaltung und Politik klopften sich gegenseitig auf die Schultern. Mittlerweile ist Ernüchterung eingekehrt. Passiert ist auf der Anlage trotz aller Versprechungen noch nichts. Die Zeit drängt. Bis Ende 2023 müssen die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein. Aus diesem und aus Kostengründen wird nun vorerst eine deutlich kleinere Umsetzung angestrebt.
Eine Million Euro Mehrkosten
Der Baubeginn in Groden hat sich in der Vergangenheit regelmäßig nach hinten verschoben. Seit über einem Jahr liegt die Baugenehmigung für die Hochbaumaßnahmen vor. Doch bis heute herrscht Stillstand auf dem Sportgelände. Passiert ist aus baulicher Sicht noch nichts. Und noch steigen die Baukosten ins Unermessliche - um eine Million Euro auf knapp 3,2 Millionen Euro. Die Mehrkosten werden nicht durch die Fördergelder abgedeckt. "Und im Haushalt stehen die Mittel nicht zur Verfügung", sagt Sportreferent Mirco Finck.
Nur zwei von sechs Maßnahmen
Daher habe sich die Verwaltung in Abstimmung mit dem Grodener SV dazu entschlossen die Modernisierung der Sportanlage auf die Kernprojekte zu konzentrieren. Das ist der Bau eines neuen Sanitär- und Umkleidetraktes und der Umbau der Rasenfläche auf dem zweiten Sportplatz zu einem Kunstrasenfeld. Allein diese beiden Maßnahmen verursachen Mehrkosten von rund 120.000 Euro, wie Finck berichtete. Dieses Geld stünde jedoch im Haushalt zur Verfügung. Auf der Strecke bleiben vorerst die Sanierung der Leichtathletikanlagen, die Sanierung der Sporthalle, die Modernisierung des Kleinspielfeldes sowie die Erneuerung des Parkplatzes und der Zuwegung. "Die restlichen Maßnahmen sollen in den Folgejahren durchgeführt werden", so Finck. Das Geld soll dafür aus dem Haushalt der Stadt kommen. Die Fördergelder sind allein mit den beiden Kernprojekten aufgebraucht. Doch auch deren Umsetzung wird laut Finck "sehr, sehr sportlich". In einem Jahr müssen das neue Umkleidegebäude und der Kunstrasenplatz fertig gestellt sein. Ansonsten ist die Millionen-Förderung futsch.
Skepsis beim Sportverein
Finck gibt sich abermals kämpferisch: "Wir werden alles dafür tun beide Maßnahmen abzuschließen." Das sei innerhalb eines Jahres möglich, so der Sportreferent. Die Bauunterlagen seien mittlerweile zur Prüfung eingereicht worden. Diese dauere rund drei Monate. Finck hofft auf einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn in etwa fünf Wochen. Erst dann können die Maßnahmen ausgeschrieben werden, sodass Anfang des kommenden Jahres die ersten Bagger zu sehen sein könnten - wenn alles glatt läuft. Bei der Vereinsvorsitzenden des Grodener SV Franka Güntzler sorgt dieses lange Prozedere für Stirnrunzeln. "Ich bin gespannt, ob das alles klappt", sagt sie. Der Zeitplan sei straff. Mit der Priorisierung der Maßnahmen zeigt sie sich aber einverstanden. "Die Leichtathletikanlagen sind ja noch nutzbar. Das wichtigste sind die Umkleiden", so Güntzler. Doch eine Frage stellt sie sich in dem Zusammenhang: "Was passiert, wenn die Maßnahmen nicht bis 2023 abgeschlossen sind?" Die Antwort von Sportreferent Mirco Finck darauf ist eindeutig. "Wir werden bis Ende 2023 fertig sein", verspricht er.
Das Grodener Millionen-Projekt:
- Insgesamt 2,2 Millionen Euro fließen in die Sportstätte in Groden. 90 Prozent dieser Summe kommen aus Fördermitteln des Bundesprogramms "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur". Die Stadt Cuxhaven muss einen Eigenanteil von 222.000 Euro leisten.
- Von den sechs geplanten Maßnahmen werden vorerst nur zwei umgesetzt:
Der Bau eines neuen Umkleidetraktes und die Errichtung eines Kunstrasenplatzes auf der jetzigen Rasenfläche des zweiten Sportplatzes.
- Vorerst ausgesetzt wird die Sanierung der Leichtathletikanlagen, die Sanierung der Sporthalle, die Modernisierung des Kleinspielfeldes sowie die Erneuerung des Parkplatzes und der Zuwegung.
- Laut Förderrichtlinien muss das Projekt bis Ende 2023 abgeschlossen sein.