Comet-Geschäftsführer Richard Eickel hofft in diesem Jahr auf einen normalen Verkauf. Bei den Verpackungen will Comet künftig mehr auf Pappe (links) als auf Plastik (rechts) setzen. Foto: Rabbel
Comet-Geschäftsführer Richard Eickel hofft in diesem Jahr auf einen normalen Verkauf. Bei den Verpackungen will Comet künftig mehr auf Pappe (links) als auf Plastik (rechts) setzen. Foto: Rabbel
Feuerwerkshersteller

Zwei harte Jahre: Wie es Comet Bremerhaven jetzt krachen lässt

09.09.2022

BREMERHAVEN. Der Feuerwerkshersteller Comet hat zwei harte Jahre hinter sich. Jetzt blickt man voller Hoffnung in die Zukunft.

Feuerwerk hat seine ganz eigene Faszination - vor allen Dingen nach der langen Durststrecke durch Corona. Nach zwei Jahren ohne Böllerei hofft der Feuerwerkshersteller Comet in diesem Jahr auf ein normales Silvester. Noch stehen die Zeichen gut.

"Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen", sagt Comet-Geschäftsführer Richard Eickel. "Uns geht es den Umständen entsprechend gut, aber wir haben sehr gelitten und leiden noch." Zwei Jahre hintereinander keinen wirklichen Umsatz zu machen, sei mehr als hart. Die gesamte Branche sei durch das Böllerverbot unverschuldet in eine Notsituation geraten, betont Eickel.

95 Prozent des Jahresumsatzes

"Wenn unser starker Gesellschafter Li & Fung (Honkong) nicht zu uns gehalten hätte, gäbe es uns wahrscheinlich nicht mehr", ist sich Eickel sicher. Denn finanziell seien 2020 und 2021 eine einzige Katastrophe für das Unternehmen gewesen. Der Grund: Comet macht etwa 95 Prozent seines Jahresumsatzes in den drei Tagen des Jahres - an denen darf Feuerwerk verkauft werden. Der erwartete Umsatz liege in normalen Jahren bei etwa 50 Millionen Euro - "1 bis 2 Millionen Euro sind dabei Gewinn. Im Jahr 2020 haben wir aber 17,8 Millionen Euro Miese gemacht, im vergangenen Jahr waren es 7,2 Millionen Euro."

Die erste Auszahlung der Überbrückungshilfe vom Bund sei erst mit einjähriger Verspätung geflossen. Von den aufgelaufenen Kosten (Personal, Fracht, Transport etc.) seien bis heute gerade einmal 40 Prozent erstattet worden. "Am Ende werden es vielleicht 60 Prozent sein." Weil die Berechnung der Überbrückungshilfe offenbar Auslegungssache sei, "werden wir wohl auch noch den Klageweg beschreiten müssen", so Eickel.

Weitere 10 Prozent hofft er auf diesem Weg noch zu erhalten. "Von der heimischen Politik in Bremerhaven fühle ich mich etwas im Stich gelassen. Da hätte ich mir mehr Unterstützung gewünscht." Trotz aller Sorgen gehe der Blick aber optimistisch nach vorne - also Richtung Jahreswechsel.

Stolz ist Eickel darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren keine Mitarbeiter entlassen werden mussten. "Unsere Stammmannschaft ist zwar auf 80 Mitarbeiter geschrumpft, aber das war eine ganz normale Fluktuation", sagt Eickel. "Und wir machen bereits im zweiten Jahr Kurzarbeit. Freitags bleibt der ganze Betrieb dicht." Ab 15. September laufe der Betrieb im Lager wieder verstärkt an. Um die 40 Leute würden dafür zusätzlich eingestellt, kündigt er an. "Die eingelagerte Ware muss durchgeguckt werden."

Frachtkosten verdreifacht

In normalen Jahren bestellt Comet etwa 600 Container voll mit Pyrotechnik in China, in diesem Jahr waren es laut Eickel gerade einmal 120, in erster Linie gefüllt mit Jugend-Feuerwerk, das in den vergangenen beiden Jahren verkauft werden durfte. "Was jetzt drückt, sind die Frachtkosten. Die haben sich verdreifacht", ärgert sich Eickel, "Pro Container mussten bisher etwas 8000 Dollar (8009 Euro) gezahlt werden, zuletzt waren es 26.000 Dollar (26.030 Euro). Das werde sich sicherlich auch auf die Verkaufspreise auswirken, "aber nur minimal", kündigt er an.

Verändern wird sich - wenn die vorhandenen Böller aus dem Lager sind - auch das künftige Feuerwerkangebot. Es wird nachhaltiger. "Vorhandene Plastikteile (Raketenkappe, Luntenschutz, Verpackungen etc.) werden durch Pappe ersetzt", so der Comet-Chef. "Auch den Transport der Ware versuchen wir noch zu optimieren." Auf dem Vormarsch sei außerdem leiseres Feuerwerk. Mehr Glitzer, weniger Geräusch laute da die Devise. Für dieses Jahr wünscht er sich an den letzten drei Tagen des Jahres "vor allen Dingen einen normalen Verkauf".

Von Jürgen Rabbel

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