
Containerriesen nutzen Tiefgang kaum: BUND kritisiert Elbvertiefung als Fehlinvestition
KREIS CUXHAVEN. Die neueste Statistik über die Tiefgänge der Containerriesen von 2012 bis 2020 beweise, dass die Erwartungen der Hamburger Hafenplaner nicht erfüllt wurden, so der BUND.
Alljährlich werten die Umweltorganisationen BUND Cuxhaven, NABU und das Regionale Bündnis gegen die Elbvertiefung die Hamburger Tiefgangstatistik aus. Die neueste Statistik über die Tiefgänge der Containerriesen von 2012 bis 2020 beweise, dass die Erwartungen der Hamburger Hafenplaner nicht erfüllt wurden, der Schaden für die Unterelbeökologie außerordentliche Ausmaße annehme und der Steuerzahler die Kosten einer Fehlentscheidung schultern müsse.
Schiffs-Ankünfte gehen zurück
Im abgelaufenen Jahr gingen die Hamburger Schiffs-Ankünfte bei den großen Containerschiffen mit mehr als 8000 TEU (Standardcontainer) von 935 im Jahr 2019 auf 797 zurück. Die so genannten "Mega-Boxer" mit 20 000 TEU haben dabei um 7 Prozent zugenommen haben. Containerriesen mit etwa 400 Metern Länge machen danach etwa ein Drittel der großen Containerschiffsankünfte im Hamburger Hafen aus.
Weit entfernt von Tiefgangsauslastung
Gleichwohl sei die von den Hamburger Hafenplanern erwartete bessere Nutzung des möglichen Ladungspotenzials der großen Schiffe ausgeblieben. Die durchschnittlichen Tiefgänge der großen Containerschiffe schwankten zwischen 12,17 Meter im Jahr 2012 und 12,31 Meter 2020. Von einer besseren Tiefgangs-Auslastung der Riesenschiffe sei Hamburg danach weit entfernt.
"Illusion"
Seit Jahren sei festzustellen, dass die bereits seit 2010 maximal möglichen Einlauf-Tiefgänge - tideabhängig bis 14,30 Meter - von den Superschiffen nicht genutzt wurden; die von den Hafenplanern erwartete verbesserte Ausnutzung der Ladungskapazität mit entsprechender Tiefgangsausweitung erweise sich als Illusion. Die gegenwärtigen Umschlagszahlen erreichten nicht einmal den bisher besten Umschlag von 2007 mit etwa zehn Millionen TEU.
Die großen Schiffe würden weiterhin den Hafen mit durchschnittlichen Reservetiefgängen von zwei Metern und damit einem ungenutzten Ladungspotenzial von einigen Tausend Containern ansteuern.
Elbvertiefung Fehlinvestition
Die Unterelbe-Ökologie werde diesen Eingriff kaum verkraften, zumal die alljährlichen Baggermengen im Hafen und auf der Unterelbe nochmals um 15 Prozent ansteigen würden. Der Steuerzahler müsse die Zeche von rund einer Milliarde Euro zahlen; danach würden pro Jahr mindestens 150 Millionen Euro für die Unterhaltung von Elbe-Fahrrinne und Hafenbecken fällig. Damit habe sich die Elbvertiefung als nutzlose Fehlinvestition erwiesen, die nur einen Nutznießer habe: Die Baggerlobby der Beneluxländer.
Auch beim Jade-Weser-Port sei die Bilanz der Schiffsankünfte mit großen Containerschiffen mit einem Niedergang von 14 Prozent ähnlich.
CNV-Newsletter