Havarie auf der Elbe:

Containerschiff in der Elbe an Grund

04.02.2016

Das Havariekommando Cuxhaven hat die Einsatzleitung übernommen. Ein Spülbagger soll die "CSCL Indian Ocean" freispülen. Von Maren Reese-Winne

CUXHAVEN/GRÜNENDEICH. Am Mittwochabend geriet gegen 22.20 Uhr das Containerschiff „CSCL Indian Ocean“ (400 Meter lang, 58,60 Meter breit, Hongkong-Flagge), eines der größten Containerschiffe der Welt, auf Höhe Grünendeich bei Tonne 116 aufgrund einer schiffsbedingten Betriebsstörung nördlich des Fahrwassers auf Grund. Inzwischen ist der zweite Schleppversuch erfolglos geblieben. Sieben Schlepper konnten das Schiff beim Mittagshochwasser gegen 11.45 Uhr nicht bewegen.

Schlepper sowie das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ sind vor Ort. Ein Schleppversuch in der Nacht verlief erfolglos. Donnerstagmittag hatte das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg versucht, das Containerschiff zurück in das Fahrwasser zu schleppen. Die Versuche blieben erfolglos.

Das Havariekommando Cuxhaven hat seit 13.45 Uhr am Donnerstag die Gesamteinsatzleitung übernommen und ist in Kontakt mit der Reederei des Containerschiffes. Es erarbeitet derzeit ein Bergungskonzept, um die “CSCL Indian Ocean“ aus ihrer Situation zu befreien. Das Ölüberwachungsflugzeug Do228 des Havariekommandos hat das Gebiet überflogen und konnte keinen Schadstoffaustritt feststellen.

Ein Nautiker des Havariekommandos ist bereits vor Ort. Er wird die Lage vor Ort beurteilen und die Leitung am Einsatzort übernehmen. Ein Peilschiff ist auf dem Weg zum Havaristen. Es soll die exakte Lage des Schiffes auf dem Flussbett aufzeichnen. Zusätzlich ist ein Spülbagger angefordert. Er soll den Bereich um die „CSCL Indian Ocean“ freispülen.

Eine Gefahr des Sinkens bzw. einer Gewässerverunreinigung haben zu keiner Zeit bestanden, so die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Nach den vorliegenden Angaben wurden keine Personen verletzt. Der Luftraum über den Havaristen ist im Radius von zwei Kilometern gesperrt, damit das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos weitere Messflüge durchführen kann.

Die durchgehende Schifffahrt auf der Elbe werde durch die Lage des Havaristen nördlich des Hauptfahrwassers nicht beeinträchtigt. Die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffverkehrs wurde und werde durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg zu jeder Zeit sichergestellt.

Die 2015 in Dienst gestellte  „CSCL Indian Ocean“ gehört zum CSCL-Globe-Typ und damit zu den größten Containerschiffen der Welt. Diese laufen regelmäßig auch den Hamburger Hafen an und passieren dabei Cuxhaven.  Das Schiff kam aus England und will nach Hamburg. 

Der Unfall bestätigt nach Auffassung des Aktionsbündnisses für eine Lebendige Tideelbe, dass der Fluss für derartige Riesen-Containerschiffe nicht risikoarm passierbar ist. „Die Havariegefahr wächst mit der Größe der Schiffe. Es ist fahrlässig, dass die politischen Entscheider dieses ökologische, nautische und finanzielle Risiko täglich in Kauf nehmen und herunterzuspielen“, so das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe aus BUND, NABU und WWF.

„Selbst eine weitere Vertiefung würde die Gefahr schwerer Havarien in der Elbe nicht mindern. Megaschiffe sind anfälliger für Wind und Tideströmung, das ist völlig unabhängig von der Tiefe der Fahrrinne“, so das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe. Auch technische Defekte sind bei jeder Wassertiefe möglich, allerdings erschweren die Dimensionen der Containerschiffe im Ernstfall die Bergungsarbeiten. Die havarierte „Indian Ocean“ gehört zu den größten Containerschiffen der Welt und ist länger als die Elbe breit ist. Das Schiff misst 399.67 Meter Länge und 58.60 Meter Breite und kann fast 18.980 Container transportieren. Man könnte ein Schiff dieser Größenklasse in der Elbe nicht drehen, sollte dies zur Bergung nötig sein. Selbst die im Zuge der Elbvertiefung geplante „Begegnungsbox“ - d.h. eine stellenweise Verbreiterung der Fahrrinne auf 385 Meter - löse das Problem nicht.

Von Maren Reese-Winne

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