Naben der Langzeitarbeitslosigkeit wird die Bekämpfung des Fachkräftemangels Hauptaufgabe der Arbeitsagenturen. Foto: Pilick / dpa
Naben der Langzeitarbeitslosigkeit wird die Bekämpfung des Fachkräftemangels Hauptaufgabe der Arbeitsagenturen. Foto: Pilick / dpa
Fachkräftemangel spürbar

Corona-Krise: So steht es aktuell um den Arbeitsmarkt im Kreis Cuxhaven

von Ulrich Rohde | 28.01.2022

KREIS CUXHAVEN. Der Kreis Cuxhaven hat das schwierige Corona-Jahr 2020 hinter sich gelassen. Jetzt geht es um den Abbau der Arbeitslosigkeit.

Nach einem schwierigen Corona-Jahr 2020 mit gestiegenen Arbeitslosenzahlen, fast flächendeckender Kurzarbeit und shutdownbedingter Betriebsschließungen steuert der Arbeitsmarkt im Elbe-Weser-Raum auf normale Verhältnisse zu. Schon das abgelaufene Jahr 2021 sei deutlich besser verlaufen als erwartet, erklärte Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, bei der Vorstellung des Jahresrückblicks für die Agentur und die Jobcenter im Bereich der Landkreise Cuxhaven und Stade.

Zahl der Arbeitslosen sinkt

"Zum Ende des ersten Quartals setzte die Erholung ein. Im Mai lag die Arbeitslosigkeit erstmals wieder unter den Werten von 2020. Im weiteren Verlauf ging sie bis zum Jahresende weiter zurück und zeigte bis zum Jahresende sogar wieder die saisontypische Dynamik", fasste Froelich zusammen. Im Bereich der Agentur lag die Arbeitslosenquote 2021 durchschnittlich bei 5,2 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk sank um 1,2 Prozent gegenüber 2020. Gleichzeitig wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutlich gegenüber dem Vorjahr. Es meldeten sich mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab als sich angemeldet haben. Zudem hat sich die Zahl der gemeldeten offenen Stellen um 14 Prozent erhöht. Besonders erfreulich sei die Entwicklung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, so Froelich. "Alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz gesucht haben, haben einen erhalten."

Die Kehrseite: Der Fachkräftemangel wächst sich zu einem immer bedeutenderen Problem für Handwerk, Handel, Gastgewerbe und Industrie aus. Gleiches lässt sich über den fehlenden Nachwuchs in etlichen Branchen sagen.

5,7 Prozent Arbeitslose im Cuxland

Im Landkreis Cuxhaven lag die Arbeitslosenquote 2021 im Durchschnitt bei 5,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 2,4 Prozent. Mit fast 51.000 Menschen gab es trotz zweier Krisenjahre mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Cuxland als 2020. Auch hier hat es einen Zuwachs an Stellen gegeben. Als die Branchen mit den meisten Beschäftigten erwiesen sich die Gesundheitsberufe, gefolgt vom Handel, dem Baugewerbe, der Gastronomie und dem Öffentlichen Dienst. 2020 gab es noch rund 37 coronabedingte Betriebsschließungen im Gastgewerbe, von denen insgesamt 500 Beschäftigte betroffen waren. 2021 gab es nur noch drei. Auch die Jugendarbeitslosigkeit ist im Kreis Cuxhaven im Jahr 2021 beträchtlich, exakt um elf Prozent, zurückgegangen.

Auch für das Jobcenter Cuxhaven hatte Geschäftsführer Torsten Stoltz positive Nachrichten zu vermelden. Danach konnten 1673 Menschen wieder in Arbeit gebracht und die Langzeitarbeitslosigkeit leicht gesenkt werden. Dennoch bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit, verstärkt durch die Corona-Krise, die größte Baustelle. "Die Auswirkungen der coronabedingten Einschränkungen auf den Arbeitsmarkt wurden inzwischen zu einem großen Teil abgebaut, sind aber nach wie vor, insbesondere in einer gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit, sichtbar" ergänzt Stoltz.

Viele neue Arbeitsplätze

Auch für das laufende Jahr geht die Agentur für Arbeit davon aus, dass die Arbeitslosigkeit weiter abnehmen und auf das Vorkrisenniveau zurückkehren wird. "In fast allen Branchen entstehen neue Arbeitsplätze, auch in jenen, die durch die Schließungen besonders betroffen waren. Mit Abstand die meisten freien Stellen gibt es in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und öffentliche Dienstleistungen sowie in der Logistikbranche", so Dagmar Froelich.

Die Hauptaufgabenfelder für die Agentur und die Jobcenter sind: die Bekämpfung des Fachkräftemangels und der Langzeitarbeitslosigkeit. "Um diese Herausforderungen, die über 2022 hinausreichen, zu meistern, müssen wir gemeinsam alle Potenziale der Arbeitslosen und der Beschäftigten durch Weiterbildung entwickeln und nutzen", so Froelich.

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Ulrich Rohde

Redaktionsleiter
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

urohde@no-spamcuxonline.de

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