
Cuxhaven-Altenwalde: Mini-Schritte zum Bahnhaltepunkt Franzenburg
ALTENWALDE. 1992 wurde der Altenwalder Bahnhof geschlossen, 1994 gab es die erste Initiative für den Bahnhaltepunkt Franzenburg. Aber die Mühlen mahlen langsam.
Das Ziel scheint so nah wie nie zuvor und liegt doch noch so fern: Warum es so lange dauern muss, bis in Franzenburg der Bahnhaltepunkt gebaut wird, lässt offensichtlich viele Bürger den Kopf schütteln. Das veranlasste Ortsbürgermeister Ingo Grahmann, zu einer Informationsveranstaltung in die Franzenburger Schule einzuladen.
In gewisser Weise habe die Stadt von der Verzögerung sogar profitiert, meinte der zuständige Referent Martin Adamski. Denn im März 2019 habe sich die Rahmenlage noch einmal deutlich verändert: Die gesamten "bahnseitigen" Baukosten würden nun von der Bahn, dem Land und der Landesnahverkehrsgesellschaft getragen. Die Stadt sei lediglich bei der Planung gefordert.
Das dauere zugegebenermaßen. Aber die Vorgaben seien eng. So dürfe die Planung zum Beispiel nur einem mit der Planung von "Eisenbahnbetriebsanlagen" erfahrenen Ingenieurbüro übertragen werden. Sache der Stadt sei es auch, für Parkplätze, Fahrradabstellanlagen und eine Bushaltestelle zu sorgen, wobei sich daran die LNVG noch einmal mit einem Anteil von 60 bis 75 Prozent beteilige. Eine Absicherung im Haushalt der Stadt fehle noch.
Erster Anlauf vor 25 Jahren
Ulrich Schröder (Die Linke) zeigte sich enttäuscht, dass 25 Jahre nach seinem ersten Antrag im Ortsrat Altenwalde, damals noch für die "Grünen", immer noch kein Ergebnis zu sehen sei. Anfangs habe sich im Rat keine Mehrheit gefunden, spätere weitere Anläufe seien im Sande verlaufen. Als die DB Station und Service vor fünf Jahren das neue Programm zur Reaktivierung von Bahnhaltepunkten aufgelegt habe, habe Ratsherr Dieter Lange (Die Linke) sofort wieder Franzenburg ins Spiel gebracht.
Der Rat stimmte zu und bei der Überprüfung möglicher Standorte erhielt Franzenburg hohe Bewertungen, weil alle geforderten Kriterien - etwa die der Bewohnerzahl im Umfeld - geradezu vorbildlich erfüllt waren. Daher wollte sich die Runde in der Aula der Franzenburger Grundschule auch nicht mehr auf eine Grundsatzdiskussion darüber einlassen, ob der Bahnhaltepunkt wirklich ein Anreiz sein könnte, das Auto stehen zu lassen.
Die langwierige Planung sei in der Tat schwierig zu vermitteln, gab Oberbürgermeister Uwe Santjer zu. "Und wo wir dritte Partner brauchen, wird es nicht schneller", sagte er voraus. Aber man sei auch noch nie so weit gewesen wie heute. Das Ziel sei in Sicht, und das bei einer Förderung, die die Belastung für die Stadt überschaubar mache. Zudem passe ein attraktiverer Nahverkehr genau in das Verkehrskonzept, das sich eine Mehrheit für die Stadt wünsche. Martin Adamski machte deutlich, dass angesichts eines nur wenige Kilometer entfernten Hauptbahnhofs die Not nicht so groß sei wie etwa im von Ulrich Schröder angesprochenen Beispiel Jaderberg, wo es weit und breit keine Alternative gebe.
Als Wohnort attraktiver
Allerdings sei eine gut ausgebaute Infrastruktur für eine Stadt wie Cuxhaven existenziell: "Bei guter Anbindung bestehen auch gute Chancen, als Wohnort für Pendler in die Ballungsgebiete infrage zu kommen", meinte er mit Blick in Richtung Hamburg. "Es kann nicht sein, dass wir für 120 Kilometer zwei Stunden brauchen."
Im Fall Franzenburg komme noch hinzu, dass ein Bahnsteig neu gebaut werden müsse, während es bei anderen Bahnhöfen reiche, die Tür wieder zu öffnen. Die Frage, ob es schneller gegangen wäre, wenn man den alten Altenwalder Bahnhof reaktiviert hätte, verneinte er.
Robert Babacé, Ortsratsmitglied der Grünen, rief dazu auf, die Chance zu begreifen: "Die Verkehre werden sich verändern." Eine gute Anbindung gerade hier könne auch bei einer Nachnutzung der nahegelegenen Kaserne einmal wichtig werden.
Kornelia Brockmann (SPD), ebenfalls Ortsratsmitglied, gab zu bedenken, dass Bewohner Oxstedts und Berenschs vom ÖPNV fast abgeschnitten seien. Der kurze Weg per Rad durch das frühere Munitionsdepot und dann die kurze Strecke weiter zur Bahn sei gerade für Jugendliche attraktiv.