
Cuxhaven: EWE-Spitze weist Zahrte-Aussage zurück
KREIS CUXHAVEN. Auf Aussagen des Cuxhavener Oberbürgermeister-Kandidaten Harald Zahrte reagiert der EWE-Konzern mit einem Dementi.
Dass bei der EWE eine Trennung vom durch eine Tochtergesellschaft betreuten Wassergeschäft ins Haus steht, weist die Konzernspitze entschieden zurück. Zahrte, OB-Kandidat und amtierender Samtgemeindebürgermeister in Hadeln, hatte die Zukunft des in Cuxhaven beheimateten Entsorgers angesprochen und die Angelegenheit damit zu einem Wahlkampfthema gemacht.
"EWE hat nicht vor, sich von seiner Wassersparte zu trennen, EWE Wasser steht also keineswegs zur Disposition", betont der Vorstandsvorsitzende der in Oldenburg ansässigen EWE AG, Stefan Dohler. Richtig sei, dass im EWE-Konzern derzeit sowohl die in Cuxhaven ansässige EWE Wasser GmbH als auch die Bremer SWB ähnliche Dienstleistungen anbieten.
"Aktuell prüfen wir die Idee, diese Aktivitäten künftig gemeinsam unter Leitung der Bremer Kollegen zu steuern, weil das unternehmerisch sinnvoll wäre", erläuterte Dohler. Die Bildung solcher Kompetenzzentren sei ein Kernelement einer im Sommer 2018 verabschiedeten Konzernstrategie und dazu geeignet, die Zusammenarbeit im Konzernverbund zu stärken.
"Eine endgültige Entscheidung ist dazu aber auch noch nicht gefallen", hob Dohler hervor. Wichtig für Cuxhaven ist nach den Worten des EWE-Vorstandsvorsitzenden, dass auf diese Weise nach jetzigem Stand keine Auswirkungen auf den Sitz der EWE Wasser GmbH innerhalb Cuxhavens zu erwarten wären. Arbeitsplätze würden dadurch ebenfalls nicht tangiert. "Es geht lediglich um die einheitliche Steuerung der Wassersparte im EWE-Konzern zum Nutzen unserer Kunden", sagte Dohler, der sich mit seiner Stellungnahme auf einen Artikel in den Cuxhavener Nachrichten ("Zahrte denkt das Thema Abwasser neu", 13./14. April) bezog. Dort hatte der von CDU und FDP unterstützte Bewerber um das Cuxhavener Oberbürgermeisteramt (in Form einer Prüfoption) Alternativen zu einer privatwirtschaftlich geführten Entsorgungsstruktur vorgestellt und dabei den Namen des Wasserversorgungsverbands Land Hadeln ins Spiel gebracht. Mit letzterem hat man Zahrte zufolge bereits einen qualifizierten Player vor Ort, der in Teilen Cuxhavens bereits für die Trinkwasserversorgung zuständig ist. Nach Auffassung des Parteilosen ist der Verband dazu prädestiniert, auch das Cuxhavener Abwasserleitungsnetz und die Kläranlage zu betreuen.
Den Ausschlag für solche Überlegungen gab für Zahrte nicht zuletzt eine 9,3 Millionen Euro schwere Abrechnungspanne zu Lasten des Gebührenzahlers. Über mehrere Jahre hinweg hatte die EWE Wasser GmbH, die für den Betrieb des Cuxhavener Klärwerks der Stadt Cuxhaven ein jährliches Betriebskostenentgelt in Rechnung stellt, die darin enthaltene Kapitalkostenpauschale viel zu hoch angesetzt. da die Betriebskosten für die Kläranlage über die Abwassergebührensatzung auf den Verbraucher umgelegt werden, waren Bürgerinnen und Bürger die eigentlichen Geschädigten. Wie der Entsorger vor wenigen Tagen hervorhob, handelt es sich bei besagtem Abrechnungsfehler um einen lokal begrenzten Einzelfall. "Die Vorkommnisse in Cuxhaven haben sich nirgendwo anders wiederholt - alle anderen Kommunen wurden korrekt abgerechnet", teilte Hans-Joachim Iken, seit November Vorsitzender der Geschäftsführung der EWE Wasser mit.
Für Verunsicherung sorgen aus Sicht des Oberbürgermeister-Kandidaten Harald Zahrte allerdings nicht nur dei falsch berechneten Millionen, sondern auch etwaige Trennungsabsichten. Die EWE-Spitze in Oldenburg bemüht sich indessen, solchen Gerüchten schnellstmöglich den Boden zu entziehen. "Wir möchten vermeiden, dass diese Spekulationen im Oberbürgermeister-Wahlkampf um sich greifen", teilte ein Konzernsprecher mit.