Cuxhaven: HPO verstärkt Rolle als außerschulischer Partner in Bildung und Coaching
CUXHAVEN. Das Unternehmen HPO im Cuxhavener Hafen ist längst nicht mehr nur Personaldienstleister, sondern auch seit 2020 zertifizierter Bildungsträger. Mit außerschulischen Angeboten verstärkt HPO beispielsweise die BBS Cuxhaven.
"JETZT", "BOCK", "ICH" - natürlich sind die Kürzel für die Programme nicht zufällig gewählt. Sie sollen helfen, bereit fürs Arbeitsleben zu werden und den Start dann auch zu schaffen. Seit Anfang 2020 hat sich das Cuxhavener Unternehmen HPO - Hildebrand Personal Optimierung GmbH - auch als zertifizierter Bildungsträger etabliert, bietet seither auf verschiedenen Ebenen Begleitung an. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Förderung und das Coaching junger Menschen nach der herausfordernden Corona-Zeit ein.
Steine selbstständig aus dem Weg räumen
Am Anfang aber stand die Kooperation mit dem Jobcenter Cuxhaven, berichten Gründer und Gesellschafter Frank Hildebrand, Bereichsleiterin Christine Kamp und Anja Fäscher, pädagogische Ansprechpartnerin. Hinter den oben genannten Kürzeln verbergen sich konzentrierte Einzelcoachings an jeweils zwei Terminen pro Woche. Wichtige Basis: Freiwilligkeit. "ICH" steht dabei beispielsweise für "Impuls, Chance, Handlung" oder "BOCK" für "Bildung, Orientierung, Chance und Karriere". Die Coaches holen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Phasen ihres Lebens ab und helfen ihnen beispielsweise, nach langer Arbeitslosigkeit ins Arbeitsleben zurückzufinden und Steine, die sich auf dem Weg befinden, selbstständig aus dem Weg zu räumen.
Das Programm "JETZT" (Job, Erfolg, Team, Zukunft und Träume) ermöglicht dann Begleitung in den ersten sechs Monaten ihrer neuen Beschäftigung.
Mit denselben Konzepten seien sie an das Jugendamt das Kreises herangetreten und hätten ebenso begeisterte Rückmeldung erhalten, so Anja Fäscher. Über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfestationen erhalten so auch junge Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet Zugang zu der intensiven Einzelbegleitung durch studierte Fachkräfte der HPO.
"Wir begleiten Dich"
"Dabei geben die Jugendlichen den Ton an", betont Anja Fäscher: "Was brauchst du, was kannst du - wir begleiten Dich", erklärt sie. Die Treffen könnten zu Hause ebenso wie bei der HPO oder an vereinbarten Treffpunkten stattfinden: "Es handelt sich um aufsuchende Jugendsozialarbeit."
Das neueste Projekt ist die umfassende Zusammenarbeit mit den BBS Cuxhaven seit Oktober 2021; möglich gemacht durch das Programm "Startklar in die Zukunft" (s. Zusatzinfo), das Schülerinnen und Schülern helfen soll, die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen. "Sehr viele Jugendliche haben durch die Lockdowns viel verloren", ist Anja Fäscher, Christine Kamp und Frank Hildebrand bewusst. Das betreffe nicht nur schulische Inhalte, sondern auch das Sozialleben und die Integration.
Maßnahmenpaket geschnürt
In kürzester Zeit schnürten HPO und BBS ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das von Förderunterricht bis zu konzentrierten Einzelcoachings reicht.
Allein der Förderunterricht nehme dabei inzwischen 60 Unterrichtseinheiten pro Woche ein, berichtet Anja Fäscher, die auch Schulsozialarbeiterin der BBS ist und somit als Bindeglied zwischen den beiden Institutionen fungiert. Der Nachhilfeunterricht in der Schule komme auch Azubis zugute.
"Absolute Freiwilligkeit"
Die Einzelcoachings für derzeit sieben Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten Schulformen finden am Nachmittag außerhalb der Schulzeit statt. Der Schlüssel sei die absolute Freiwilligkeit, betont Anja Fäscher.
Eine Stütze sind Mittel aus dem Programm außerdem für die an den BBS eingerichtete Sprachlernklasse, die HPO-Coach Frank Fiedler hierdurch mit 20 Wochenstunden unterstützen kann.
Aktionsprogramm "Startklar in die Zukunft" geht weiter
Über das Aktionsprogramm "Startklar in die Zukunft" stehen den Bildungseinrichtungen in Niedersachen Bundes- und Landesmittel in Höhe von insgesamt 222 Millionen Euro zur Verfügung, 100 Millionen Euro davon aus Landesmitteln.
Zentrales Ziel des umfangreichen Maßnahmen-Paketes ist es, Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie zu unterstützen, etwa durch Angebote zur Lernförderung, psycho-sozialen Stabilisierung, Freizeitgestaltung, Gesundheitsförderung und gesellschaftlichen Beteiligung.
Drei Stützen werden für das Programm genannt: 1. Personelle Unterstützung der Schulen, 2. Lernrückstände ohne Druck aufarbeiten, 3. Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und Aufarbeitung sozial-emotionaler Problemlagen.
Es wurden bislang 2670 pädagogische Mitarbeitende eingestellt (Ausgaben: 31 Millionen Euro), 650 Pensionäre oder Studierende als "Zusatzlehrkräfte" gewonnen (13 Millionen Euro) sowie 100 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter (6,2 Millionen Euro) und 90 FSJLer (400.000 Euro) zusätzlich eingestellt. Schulen haben mehr als 6000 Einzelprojekte wie Leseförderung, Sprachkurse, Fördermaßnahmen durchgeführt und Kooperationen mit kommerziellen oder gemeinnützigen Lernanbietern geschlossen.
Die Schulpsychologie an den Regionalen Landesämtern ist mit 30 Stellen verstärkt worden.
Darüber hinaus bietet das Programm-Paket Schulen Fortbildungen zum Stressmanagement, Supervisionen und externe Beratungsangebote sowie Mittel zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.
Das Land hat jüngst umfangreiche weitere Unterstützung der Projekte zugesagt.