
Cuxhaven: Neuer Forstrevier-Leiter ist erst 28 Jahre alt
CUXHAVEN. Seit dem 1. Februar hat Cuxhaven einen neuen Forst-Revierförster: Dominik Sucker ist 28 Jahre alt, konnte in seinem Berufsleben jedoch schon einige Erfahrungen sammeln.
Für Dominik Sucker war es auch ein bisschen so wie nach Hause kommen: Dass sein erstes eigenes Forstrevier in Niedersachsen liegen würde, war nicht unbedingt zu erwarten - schließlich erstreckt sich das Bundesforst-Gebiet von der dänischen Grenze bis zu den Alpen. Aber für den gebürtigen Hildesheimer wurde das Ziel Altenwalde. Seit dem 1. Februar leitet er das dortige Forstrevier.
Großes Revier im Kreis Cuxhaven
Die Vielfalt, die ihm dort begegnet, gefällt dem 28-Jährigen besonders gut: Er ist nicht nur für die gigantischen Flächen (allein rund 1450 Hektar) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Altenwalde (Naturschutzgebiet Cuxhavener Küstenheiden und Altenwalder Forst) zuständig, sondern sein Revier umfasst auch Flächen in Debstedt, das Gebiet des Fliegerhorsts Nordholz, die Nordholzer Sandkuhlen sowie einige Elbwiesen - innerdeichs und außerdeichs. "Das sind schon sehr unterschiedliche Schwerpunkte: die militärische Nutzung, der klassische Forst und der ganz besondere naturschutzfachliche Aspekt in den Küstenheiden", erklärt er.
Sucker wollte keinen Bürojob
Gekommen ist all dies zunächst mal durch einen aufmerksamen Berufsberater, der genau rechtzeitig einen Bericht gelesen hatte, als Dominik Sucker mit ihm ins Gespräch kam, um über seine Zukunftspläne zu sprechen. Nachdem lange Zeit überhaupt keine Försterstellen zu besetzen waren, sollte nämlich nun ein Generationswechsel bevorstehen. Dass er nie nur im Büro sitzen wollte, war Dominik Sucker klar gewesen, nun nahm er sein Studium der Forstwirtschaft an der FH Göttingen auf.
Projekt Autobahnbau
In der Nähe, im Forstamt Reinhausen, absolvierte er danach sein Anwärterjahr (das in Wirklichkeit eineinhalb Jahre dauert) und bewarb sich dann erfolgreich bei der Bundesforst. Seine erste Stelle: Revierleiter eines Projektreviers in Hessen, wo er beim Bau der A44 für die Trassenräumung und die notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zuständig war. "Hier entstanden viele Berührungspunkte mit Naturschutzprojekten; eine Erfahrung, die mir jetzt zugutekommt", sagt er.
Von Hessen nach Altenwalde
Nach dem Projektende wurde er forstlicher Gutachter bei der Bundesforst in Schwarzenborn/Hessen, dann kam der Sprung nach Altenwalde, wo er mit seiner Verlobten, die als Medizinische Fachangestellte in einer gynäkologischen Facharztpraxis arbeitet, in das Forsthaus An der Schonung eingezogen ist.
Vorgänger arbeitet jetzt in Bonn
Siebeneinhalb Jahre lang war dort sein Vorgänger Henning Wehebrink zu Hause, der zugriff, als sich ihm die Gelegenheit zu einer beruflichen Weiterentwicklung bot: Er ist jetzt Referent in der Abteilung Naturschutz der Zentrale des Bundesforst in Bonn.
Austausch in Cuxhaven
Aber nach Altenwalde kam er doch sehr gerne für ein paar Tage zurück, sobald dies nach dem Corona-Lockdown wieder zulässig war: Ein wertvoller Ratgeber für Dominik Sucker, der sich über die Übergabe und Einarbeitung freute. Groß öffentlich in Erscheinung treten konnte er wegen der alles beherrschenden Pandemie bislang noch nicht; regelmäßige Kontakte gebe es aber nach und nach schon, etwa zur Unteren Naturschutzbehörde (Stadt Cuxhaven) oder zum Forstamt Wense.
Monokulturen sind Problem
Wozu muss man einen Förster unbedingt fragen? Zum Beispiel zum Thema Wildschweine: An deren munterer Vermehrung werde sich nichts ändern, solange Mais-Monokulturen die Landwirtschaft beherrschten, vermutet Dominik Sucker.
Wenig Holzschlag
Oder zum Thema Brennholz: Der Holzeinschlag ist im Naturschutzgebiet gestoppt - das war auch schon in Henning Wehebrinks Zeiten so: "Holz ist grundsätzlich nur ein Nebenprodukt der naturschutzfachlichen Maßnahmen", erklärt dieser. "Wir schlagen bis auf wenige Maßnahmen kein Laubholz - nur Roteiche und Traubenkirsche, also eingeschleppte nicht heimische Arten."
Borkenkäfer machen Wäldern zu schaffen
Nadelholz werde als Sägeholz vermarktet, aber eben allenfalls als Nebenprodukt. Borkenkäfer und Trockenheit machten den Wäldern überall zu schaffen; entsprechend reichlich sei der Holzmarkt versorgt.
Weiterentwicklung der Küstenheiden
Auch wenn er sich immer noch in der Einarbeitung befindet: Die ersten Schönheiten seines Reviers hat Dominik Sucker bereits schätzen gelernt, den Blick vom Feldherrenhügel (bei Holte-Spange) über die Heide zum Beispiel. Und erst recht die Stelle am Burgwall (zwischen Berensch und Altenwalde), inmitten von Weiden- und Heideflächen und Wald. Eine der nächsten Aufgaben wird denn auch die Weiterentwicklung der Dünenlandschaft in den Küstenheiden sein.