
Duhner Wattrennen sorgt für packende Wettkämpfe in Cuxhaven
CUXHAVEN. 100 Pferde und 18 000 Zuschauer: Das 117. Duhner Wattrennen ging am Sonntag vor der imposanten Kulisse des Weltschifffahrtweges über die Bühne.
Vergessen Sie nicht genügend Sonnencreme aufzutragen, riet Oberbürgermeister Ulrich Getsch, als er von der Tribüne das Duhner Wattrennen eröffnete. Tatsächlich erlebten die etwa 18 000 Besucher während der Cuxhavener Traditionsveranstaltung am Sonntag einen Renntag, wie es ihn in der 117-jährigen Tradition nicht oft gegeben hat. Das Wetter, die Tide, der Wind stimmten trotz der fortgeschrittenen Saison. Und es kam zu keinen Stürzen oder anderen gravierenden Unfällen.
Fast 100 Pferde beim Duhner Wattrennen 2019 am Start
In einem Zeitfenster von sechs Stunden gingen fast 100 Pferde in elf Rennen an den Start. Geboten wurden packende Wettkämpfe vor einer einmaligen Kulisse, die jedoch leider die ganz großen Containerschiffe am Horizont vermissen ließ. Dafür war das Geläuf in einem hervorragenden Zustand und auch die Flut hielt sich an den Veranstaltungsplan. Auch die Verschlickung vor dem Duhner Strand sei zurückgegangen, betonte Moderator Hans Matthiessen, was den Ablauf der Veranstaltung ebenfalls begünstigte.
Geist von "Sir Henry" Bohäck schwebt über Wattrennen
Obwohl es schon das dritte Wattrennen war, das Jos van der Meer als Präsident vorbereitet und gestaltete hatte, irgendwie schwebte der Geist seines Vorgängers "Sir Henry" (Henry Böhack) immer noch über der Veranstaltung, die dieser jahrzehntelang in besonderer Weise verkörpert hatte. Auch Neptun, Karl-Heinz Rohbrecht, der mit 84 Jahren als "Ehren-Neptun" in den Ruhestand verabschiedet wurde, gedachte in seinem launigen Eröffnungsspruch an den großen Freund des Reitsports, der das bunte Treiben am Duhner Strand sicherlich "von oben verfolge".
Promi-Treffen in Cuxhaven
Wie immer trafen sich eine große Schar von Mitgliedern und Ehrengästen am Morgen zum "Aufgalopp" im Duhner Strandhotel, alle schick in Schale. Gewagte Hutmodelle waren wieder einmal fast ausschließlich bei den Damen zu beobachten, die Herren begnügten sich mit dem traditionellen Strohhut oder der sportlichen Kappe, die als Sonnenschutz tatsächlich vonnöten war.
Rund 18 000 Zuschauer beim Duhner Wattrennen
Die Mischung aus Pferdesport, Strandleben, Wattwandern und buntem Rahmenprogramm lockte nach Duhnen: Und die Besucher strömten. Schon kurz vor dem ersten Rennen waren die ausgewiesenen Flächen im Watt und auf dem Deich bunt von Menschen. Langsam begann es sich auch an den Wettständen zu füllen. Erst zaghaft, dann immer mutiger setzten die Freizeitzocker auf ihre Favoriten bei den Trabern und Galoppern.
1000 Ehrenamtliche im Einsatz
Derweil hatten die beteiligten über 1000 Ehrenamtlichen schon alle Hände voll zu tun. An vielen Stellen musste noch letzte Hand angelegt werden, das Deutsche Rote Kreuz bereitete bereits das Mittagessen für die große Schar an Helfern vor und die freiwilligen Feuerwehren kümmerten sich um die Verkehrsregelung in und um Duhnen, wo ab 10 Uhr kein freier Parkplatz mehr zu finden war. Bis Döse reihten sich die geparkten Pkw zu beiden Seiten des Bäderrings. Etliche Autofahrer von auswärts nutzten den Park-und-Ride-Service am Wochenmarktplatz, andere kurvten mitten durch den Kurteil und vergrößerten das allgemeine Verkehrschaos dadurch noch.
Schleppjagd mit Hunden
Das Wattrennen ist in erster Linie eine Traditionsveranstaltung, die bis auf das Jahr 1902 zurückgeht, dennoch bemühen sich die Organisatoren immer wieder darum, neue Akzente zu setzen. Das gelang diesmal mit der Präsentation einer Schleppjagd, an der einige Reiter und eine Meute von gut 20 Jagdhunden (Foxhounds) des Cappenberger Schleppjagdvereins beteiligt waren. Für den passenden Sound sorgten die zehn Parforce-Bläser einer Gruppe aus dem Cuxland. Vier Hengste aus dem Landgestüt in Celle mit Reitern in historischer Uniform und die in den jamaikanischen Farben gekleideten Reiterinnen der Haflinger-Gruppe mit ihren Pferden rundeten das Eröffnungsbild vor dem Strandhotel ab.
Olympiateilnehmer vor Ort
Große Freude bereitete es dem Vizepräsidenten des Wattrennvereins, Siegfried Mett, einige Pferdesportgrößen aus längst vergangenen Tagen in Duhnen zu begrüßen. Mit dabei waren zum Beispiel der inzwischen 89-jährige Siegfried Dehning, der 1959 die Europameisterschaft im Military-Reiten für sich entschied. Außerdem anwesend waren der Olympiateilnehmer von Montreal, Otto Ammermann (87), sowie Springreiter Herbert Meyer (80), der als Bundestrainer der Springreiter mit seinem Team die bisher größte Zahl an Goldmedaillen in der Geschichte der Reiterei für Deutschland gewann.
Zum Event gibt es zwei Bildergalerien.
Eine erste Fotostrecke gibt es hier.
Den zweiten Teil gibt es hier.