
Cuxhaven und Brunsbüttel: Beide Seiten wollen eine neue Fähre
CUXHAVEN. Viele Cuxhavener werden sich an das vollmundige Versprechen von Heinrich Ahlers beim Nautischen Verein erinnern: Der Kaufvertrag für das norwegische Fährschiff "Fanafjord" sei zu 99 Prozent in trockenen Tüchern, der Rest nur noch Formsache. Das Geschäft platzte. Die Fähre blieb ein Traum. Das ist nun gut ein Jahr her.
Die Menschen auf beiden Seiten des Elbstroms vermissen die Fährverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven nach wie vor sehr. Wie sehr, unterstrich Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje bei seinem "Antrittsbesuch" bei Uwe Santjer, dem neuen Amtskollegen im Cuxhavener Rathaus. Auch Schmedtje ist erst im Juni 2018 zum Bürgermeister der Schleusenstadt gewählt worden.
Bei ihrem ersten Gespräch, an dem auch die Wirtschaftsförderer Marcus Itgen und Jürgen von Ahnen teilnahmen, machten die Stadtchefs gleich eine ganz Reihe von gemeinsamen Interessen aus, die vom Tourismus über die Windenergie und Energiewende bis hin zum Thema Wasserstoff reicht.
Fähre wieder in Gang setzen
Im Mittelpunkt des Treffens stand aber die Frage, "wie können wir gemeinsam daran arbeiten, dass die Fährverbindung wieder in Gang kommt"? Einfach werde das nicht, dämpfte Santjer gleich zu Beginn die Erwartungen. Ein Betreiber sei derzeit ebenso wenig in Sicht wie ein Schiff. "Unsere Möglichkeiten als Kommune sind begrenzt, aber wir wollen versuchen, ein positives Umfeld auch auf Ebene der Länder und Landkreise zu schaffen", so Santjer.
Das eigentliche Ziel ist natürlich, einen möglichen Betreiber und viele Unterstützer für das Projekt zu finden. Deshalb werde man zunächst das Gespräch mit Heinrich Ahlers von der Elbferry GmbH suchen, parallel aber auch andere potenzielle Betreiber ansprechen.
Dabei verfolgen die Wirtschaftsförderer hüben und drüben zwei Varianten: entweder die Linie kurzfristig, also noch in diesem Sommer, mit einem gecharterten Schiff wiederzubeleben - oder nach einer längerfristigen Lösung Ausschau halten, dann mit einem gekauften Fährschiff. Gebrauchte Tonnage sei ausreichend auf dem Markt, bestätigte Jürgen von Ahnen.
Eine Bürgschaft vom Land könne er sich im Falle eines Kaufes durchaus vorstellen, meinte Santjer.
Den Betrieb einer Fährlinie auf der langen Strecke dauerhaft zu bezuschussen oder gar eine kommunale Betreibergesellschaft zu gründen, komme dagegen nicht infrage. "Das können wir uns nicht leisten", so Santjer.
Fürs Erste wollen die Bürgermeister dafür sorgen, dass das Thema Fähre wieder auf die Tagesordnung kommt, nachdem die politischen Akteure "nach dem gescheiterten Vorstoß der Elbferry GmbH im vergangenen Jahr in ein tiefes Loch gefallen" seien. Schmedtje versprach, insbesondere beim schleswig-holsteinischen Wirtschaftsminister für das Projekt zu werben, der bisher jegliches finanzielle Engagement des Landes Schleswig-Holstein ausgeschlossen hatte. Schmedtje: "Für uns in Brunsbüttel ist die Verbindung nach Cuxhaven äußerst wichtig." Auch Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann hatte kürzlich beim Neujahrsstammtisch der CDU seine Unterstützung für das Fährprojekt zugesagt. Wenn es dazu käme, müsse man auch über einen neuen Anleger bei Altenbruch nachdenken, sagte Ferlemann.