
Wasserturm trägt weiß: Darum ist Cuxhavens Wahrzeichen eingerüstet und vernetzt
CUXHAVEN. Er gehört zu den viel fotografierten Motiven in der Stadt: Der historische Wasserturm im Zentrum ist neben der Kugelbake Cuxhavens zweites Wahrzeichen.
Nach Jahren im Dornröschenschlaf wird das stadtbildprägende Gebäude jetzt aufwendig saniert, nachdem eine Familie aus der Schweiz den Turm privat erworben hatte. In den zurückliegenden fünf Wochen wurde der Turm Stück für Stück professionell eingerüstet. Jetzt trägt er weiß und die Arbeiten an der Außenfassade haben soeben begonnen.
"Wir haben insgesamt 80 Tonnen Material in rund 1000 Arbeitsstunden verbaut", sagt Malermeister Oliver Süß, dessen Unternehmen seit 2002 auch als Meisterbetrieb im Gerüstbauerhandwerk tätig ist. Allein die 4500 in den vergangenen Wochen verbauten Gerüstkupplungen bringen rund fünf Tonnen auf die Waage.
"Wir haben das Gerüst vorher mithilfe eines sogenannten Cad-Programmes präzise vorgeplant. Außerdem haben wir ein 3D-Model vom Turm und vom Gerüst angefertigt. Dadurch haben wir sichergestellt, dass das erforderliche Material rechtzeitig verfügbar war. So konnten alle eventuell auftretenden Probleme schon im Vorfeld gelöst werden. Der gesamte Aufbau verlief zu hundert Prozent reibungslos", sagt Oliver Süß ein wenig stolz, denn die komplette Einrüstung des Turmes war schon eine Herausforderung.
Viele Risse gesichtet
"Es ist schon schön, dass wir den Gerüstaufzug nicht nur für unser Material, sondern auch als Personenaufzug nutzen können", freut sich Jörg Schaper. Seine gleichnamige Firma aus Eicklingen bei Celle hat den Sanierungsauftrag angenommen und ist seit Dienstag dabei, den in die Jahre gekommenen Klinker Stein für Stein zu kontrollieren. Jörg Schaper und seine vier Mitarbeiter hoffen, dass die Wetterlage in den kommenden zwei Monaten stabil bleibt. So lange werde die Sanierung der Außenfassade mindestens in Anspruch nehmen.
"Es ist schon schön, das das Gerüst benetzt ist, denn bei Regen bekommen wir nicht so viel Feuchtigkeit ab. Doch wenn es erst einmal durch das Netz so richtig durchtropft, dann müssen wir die Arbeit einstellen. Wer schon einmal bei Regen mit dem Winkelschleifer auf dem Gerüst gearbeitet hat, der weiß, dass zu viel Wasser am Werkzeug großen Schaden anrichten kann."
In den kommenden Wochen fräsen die Facharbeiter beschädigte Steine heraus und ersetzen sie durch neuen Klinker. "Wir haben schon etliche Risse in der Fassade gesichtet. Da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu", sagt Jörg Schaper, der sich mit Blick auf den 1897 erbauten Wasserturm beeindruckt zeigt.
Turm vor über hundert Jahren solide gebaut
"Dafür, dass der Turm schon über hundert Jahre alt ist, zeigt er noch heute eine bemerkenswerten Qualität", sagt Jörg Schaper, der schätzt, dass vor rund 25 Jahren schon einmal Arbeiten an der Fassade durchgeführt wurden. Das Mauerwerk ist durchgehend massiv verzahnt gemauert und circa 60 Zentimeter dick. "Wenn ich mir überlege, dass der Wassertank dort oben rund eine Million Liter Wasser fasste, dann war die Stabilität schon sehr wichtig. Das merkt man dem Turm noch heute an", sagt Jörg Schaper.
Wenn die Arbeiten an dem Wasserturm abgeschlossen sind, wird er übrigens nicht so intensiv rot leuchten wie der sanierte Bürgerbahnhof, direkt gegenüber. Die Denkmalschutzbehörde hat das Abstrahlen der Fassade untersagt. Die Patina an der Fassade soll für alle sichtbar bleiben.