Daniela Behrens (SPD) organisiert als niedersächsische Ministerin insbesondere den Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Sie tritt im Wahlkreis 57 ("Geestland") an, zu dem die Samtgemeinden Börde Lamstedt und Hemmoor, die Stadt Geestland sowie die Gemeinden Wurster Nordseeküste und Schiffdorf als SPD-Landtagskandidatin gehören. Archivfoto: Potschka
Daniela Behrens (SPD) organisiert als niedersächsische Ministerin insbesondere den Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie. Sie tritt im Wahlkreis 57 ("Geestland") an, zu dem die Samtgemeinden Börde Lamstedt und Hemmoor, die Stadt Geestland sowie die Gemeinden Wurster Nordseeküste und Schiffdorf als SPD-Landtagskandidatin gehören. Archivfoto: Potschka
Landtagswahl 

Daniela Behrens: "A20 ist wichtig für die wirtschaftliche Erschließung unserer Region"

von Egbert Schröder | 03.10.2022

KREIS CUXHAVEN. Daniela Behrens tritt für die SPD im Wahlkreis 57 bei der Landtagswahl an. Im Interview hat sie sich unseren Fragen gestellt.

Im Wahlkreis 57 ("Geestland"), zu dem die Samtgemeinden Börde Lamstedt und Hemmoor, die Stadt Geestland sowie die Gemeinden Wurster Nordseeküste und Schiffdorf gehören, kämpft eine prominente Sozialdemokratin aus dem Kreis Cuxhaven um das Direktmandat für den Landtag: die ehemalige Staatssekretärin im niedersächsischen Wirtschaftsministerium und amtierende Ministerin für den Bereich "Soziales, Gesundheit und Gleichstellung": Daniela Behrens aus Bokel. Sie organisiert zurzeit für die niedersächsische Landesregierung unter anderem den Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Ausbreitung.

Welche Interessen haben Sie außerhalb der Politik?

Behrens: Ich muss zugeben, dass Politik in meinem Leben eine große Rolle spielt. Ich bin in einer sehr politischen Familie aufgewachsen. Das hat mich geprägt. In politische Biografien kann ich mich vertiefen. Ansonsten interessieren mich andere Länder und Kulturen sehr. Vor der Corona-Pandemie bin ich also gern gereist. Das möchte ich nächstes Jahr langsam wieder aufnehmen. Zudem begeistern mich das Meer und die Unterwasserwelt. Beim Tauchen kann ich perfekt abschalten vom Alltag.

Die Mobilität in der ländlichen Region ist ein Riesenthema seit Jahrzehnten. Der öffentliche Personennahverkehr wird in vielen Städten und Dörfern aber als unzureichend empfunden. Sein Ausbau kostet allerdings viel Geld. Wie wollen Sie dieses Problem angehen?

Behrens: Das Land Niedersachsen bekommt erhebliche Regionalisierungsmittel vom Bund, um den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen. Diese Mittel müssen genutzt werden, um gerade im ländlichen Raum die Lücken zu schießen, denn weite Strecken und vergleichsweise wenige Fahrgäste machen es schwer, überall einen attraktiven Fahrplan anzubieten. Wir brauchen ein Mix von Angeboten: attraktive Bahnverbindung, Bürgerbusse, Bildung von Fahrgemeinschaften, Verstärkung Anrufsammeltaxi, digitale Vernetzung der Fahrangebote.

Die unzureichende Unterrichtsversorgung ist an vielen Schulen in der Region ein Thema, das sich in den kommenden Jahren aufgrund der Pensionierung einer ganzen Lehrergeneration noch verschärfen dürfte. Wie wollen sie den Lehrermangel beheben?

Behrens: Wir brauchen mehr Lehrer und Lehrerinnen, verbesserte Arbeitsbedingungen und mehr Schulsozialarbeit. So wollen wir die Studienplätze erhöhen, den Quereinstieg in den Lehrerberuf vereinfachen und zusätzliche pädagogische Fachkräfte ins Schulleben integrieren. Das Cuxland ist ein wunderschöner Ort zum Leben und Arbeiten. Um Lehrkräfte hierher zu locken, möchte ich das Studienseminar in Cuxhaven und das Studienseminar in Stade verstärken.

Um die Unabhängigkeit von fossiler Energie zu erreichen, sollen rund 2 Prozent der Landesfläche für die Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Wie soll das in unserer Region gelingen? Welche Instrumente werden aus Ihrer Sicht für den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik benötigt?

Behrens: Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges verdeutlichen, wie dringend es ist, erneuerbare Energiequellen zu nutzen, um alle mit Energie versorgen zu können. Daher ist es wichtig, dass wir im Landkreis Windkraft und Photovoltaik ausbauen. Das gelingt, wenn sich alle (Kreis, Gemeinden, Landwirte) an einen Tisch setzen und klug die passenden Flächen miteinander vereinbaren. Die Landesraumordnung gibt viel Spielraum für gute Lösungen vor Ort. Und auch auf den Dächern von öffentlichen Gebäuden im Cuxland geht noch viel.

Der Weiterbau der Autobahn 20 (Küstenautobahn) ist seit langer Zeit umstritten. SPD und CDU sind sich einig, dass das Projekt fortgeführt werden soll. Die Grünen fordern einen Stopp der A 20. Mit Blick auf mögliche Regierungskoalitionen: Wie soll diesem Dilemma begegnet werden? Und welche Alternativen gibt es dazu?

Behrens: Die A 20 ist wichtig für die wirtschaftliche Erschließung unserer Region und die Anbindung der Häfen in Cuxhaven, Stade und Bremerhaven. Die Häfen haben gerade für das Gelingen der Energiewende eine hohe Bedeutung. Daher ist im Wahlprogramm der SPD Niedersachsen Weiterplanung und Weiterbau der A 20 über Elbe und Weser genannt. Das werden die Grünen akzeptieren. Das haben sie in Niedersachsen in der Koalition mit der SPD 2013-2017 getan; und auch dieses Jahr in Schleswig-Holstein in der Koalition mit der CDU*. (* Auszug aus dem Koalitionsvertrag: "Für die Entwicklung Schleswig-Holsteins bekennen wir uns dazu, dass die A 20, wie im aktuellen Bundesverkehrswegeplan vorgesehen, auf der geplanten Trasse gebaut wird.")

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

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