Kathrin Ulrich/Herzog-Anton-Ulrich-Museum/dpa
Kathrin Ulrich/Herzog-Anton-Ulrich-Museum/dpa

Das Geheimnis aus dem verborgenen Hohlraum

17.09.2025

Fast 300 Jahre im verborgenen Hohlraum: Bei der Restaurierung eines barocken Möbelstücks hat ein Team des Herzog-Anton-Ulrich-Museums in Braunschweig ein Schriftstück mit einem mehrere Jahrhunderte altem Geheimnis entdeckt. Die Wissenschaftler sprechen von einem spektakulären Fund und einem Durchbruch für die Forschung. 

Aber der Reihe nach: Im Fokus der Restauration stand nach Angaben des Museums ursprünglich die Oberfläche des aufwendig gestalteten Vitrinenschranks und der verwendeten Materialien. Dabei fiel dem Team ein feiner Riss auf. Den Zufallsfund in einem kleinen Zwischenraum habe dann eine neue digitale Röntgenanlage ermöglicht. 

Schriftstück verrät bislang unbekannten Schöpfer 

Die Forscher entdeckten ein gerolltes Schriftstück, das auf 1729/30 datiert ist und den bislang unbekannten Auftragnehmer und Schöpfer der Möbel identifiziert. Es handele sich um den Braunschweiger Kunsttischler Johann Ulrich Staats, dessen Werk seit einem Schlossbrand von 1830 als verloren galt.

«Es ist fast so, als hätte uns Meister Johann Ulrich Staats die Hand gereicht», sagte Ursel Gaßner, die im Museum für Lack- und Möbelrestaurierung verantwortlich ist. Durch diesen Fund könne sein Name nun erstmals eindeutig mit den erhaltenen Vitrinenschränken in Verbindung gebracht werden. 

Durchbruch für die Forschung zur barocken Möbelkunst

Mit seinen kostspieligen Holzvertäfelungen hatte der Künstler Staats nach den Schilderungen der Museumsverantwortlichen maßgeblich zur Ausgestaltung des Braunschweiger Residenzschlosses in den 1720er Jahren beigetragen. Das entdeckte Schriftstück markiere nun einen Durchbruch für die Forschung zur barocken Möbelkunst in Norddeutschland. 

Mit diesen neuen Erkenntnissen planen die Verantwortlichen alle vier erhaltenen Schränke bis zum 275-jährigen Jubiläum des Herzog-Anton-Ulrich-Museums im Jahr 2029 zu erforschen und zu restaurieren. Sie sollen dann im historischen Kontext mit Blick auf die ursprüngliche Sammlungsinszenierung des Herzogs neu präsentiert. 

Auch Materialanalysen erfolgreich 

Das Museum verwies neben dem «spektakulären Fund» darauf, dass auch die eigentliche Materialarbeit erfolgreich verlief. Durch eine aufwendige Analyse eines Labors an der FH Erfurt erstmals der zweifelsfreie Nachweis des historischen barocken Glanzlacks gelungen. Dies sei der Schluss zu einem ursprünglich vollkommen anderen Erscheinungsbild der fürstlichen Vitrinenschränke möglich.

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