Disco im AFH? Diese 28-Jährige hat moderne Ideen für Cuxhaven
CUXHAVEN. Nach der Petition für eine Diskothek im Alten Fischereihafen wollen junge Einheimische nun eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen.
"Stadtleben trifft Naturerlebnis, Tradition trifft Moderne, Kreative treffen auf Geschäftsleute, Cuxhavener und Gäste. Zwischen Kuttern und gläsernem Ausguck begegnen sich Weltgewandtheit und nordische Lebensart." So zumindest lautet die Vision der AFH Cuxhaven GmbH auf ihrer Website. Klingt erst mal vielversprechend. Junge Cuxhavener wie die 28-jährige Sabine Tutte haben allerdings Bedenken, dass am Ende bezahlbare Angebote für junge Leute fehlen. Nun soll eine Arbeitsgruppe zum kreativen Austausch initiiert werden.
Alles hatte Mitte Juli mit der Petition "Eine Disco für den Alten Fischereihafen in Cuxhaven" begonnen, die Sabine Tutte ins Lebens gerufen hatte. Sie findet: Eine Disco sei das, was im Bebauungsplan und Nutzungskonzept des AFHs fehle. Und sie ist nicht die Einzige. Insgesamt 150 Unterschriften konnte sie sammeln.
Auf der Website www.openpetition.de informiert sie ihre Unterstützer über alles, was passiert ist, seitdem sie die Petition bei der Stadt Cuxhaven eingereicht hat.
Auch die Tourismuswirtschaftsgemeinschaft (TWG) war auf Tuttes Petition aufmerksam geworden, und hatte sie und andere junge Cuxhavener wie Charlotte Pörschke aus dem Jugendbeirat zum Diskussionsabend in die Hapag-Hallen eingeladen. Das Motto: "Mehr Lifestyle in Cuxhaven." "Ich hatte mir mehr davon erhofft", erzählt Tutte. Schließlich hatten sie hier erstmals Gelegenheit, mit den "Strippenziehern", Investor Norbert Plambeck und Event-Experte Daniel Schneider, zu sprechen.
Das Fazit des Abends: "Junge Cuxhavener wünschen sich mehr gemeinsames Engagement in ihrer Stadt, damit auch sie eine attraktive Zukunftsperspektive hier vor Ort haben." So steht es auf der Website der TWG geschrieben.
Daraus resultieren sollte ein fester "Jugendtisch" an den TWG-Abenden. Um gemeinsam an Ideen für ein junges Publikum zu arbeiten. "Doch beim nächsten TWG-Abend war kaum jemand da", bedauert Tutte. "Dabei gibt es so viele junge Leute, die tolle Ideen für Cuxhaven haben, und etwas verändern wollen." Das habe der Diskussionsabend schließlich gezeigt.
"Aber du musst sie zusammenbringen." Die Kunst sei es, nun einen harten Kern von Menschen zu finden, die wirklich mit anpacken wollen. Und dafür einen geeigneten Rahmen zu finden.
Aus Sicht der 28-jährigen seien die TWG-Abende "in Canapé-Atmosphäre" wie sie es zugespitzt formuliert nicht zielführend. Obwohl die Abende offen für alle sind, sei die Hemmschwelle für junge Leute zu groß, daran teilzunehmen.
Deswegen wollen Sabine Tutte und Charlotte Pörschke ab Anfang November eine Arbeitsgruppe für junge Cuxhavener starten. Im Haus der Jugend. Ab wann genau es losgeht, wird noch bekannt gegeben.
Ziel sei es, einkommensunabhängige Veranstaltungsideen zu sammeln, "die nicht nur für Touristen sind. Sondern auch für den Durchschnitts-Cuxhavener."
Tutte strotzt vor Ideen für junge und junggebliebene Menschen. Nicht nur für den AFH gedacht, sondern auch darüber hinaus. Darunter Kleidertausch-Partys, Open-Air-Kino, Nachtflohmarkt, Jugendtheaterfestivals und vieles mehr.
Auch an der Disco-Idee bleibt sie dran. Eine Disco á la Janssens Tanzpalast werde sich aber vermutlich nicht durchsetzen, nimmt vertretungsberechtigter Geschäftsführer der AFH Cuxhaven GmbH, Diplom-Ingenieur Jörg Staiger, vorweg. "Baurechtlich funktioniert das nicht." Außerdem müsse sich eine solche Lokalität auch rechnen.
Ein Tanzlokal als solches werde aber für die weiteren Planungen im AFH nicht kategorisch ausgeschlossen, verspricht er. Vorstellbar seien durchaus Musik-Lokale mit Bar-Charakter und kleine Clubs wie sie zum Beispiel auf dem Hamburger Berg zu finden seien. Wenn ein Betreiber da sei, der die Miete bezahlen könne, würde man sich sicher nicht verschließen.
"Wir sind für Ideen der Bürgerinnen und Bürger offen", betont Staiger. Diese könne man gerne direkt an die AFH GmbH herantragen.
Doch bevor es ins Eingemachte geht, muss erst einmal der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans gefasst werden. Statt September werde dies nun frühestens im Dezember passieren, so Staiger. "Die Bürokratie hat uns eingeholt", fügt Staiger erklärend hinzu. Im März soll dann der erste Bauantrag fertiggestellt und eingereicht werden, sodass im Sommer/Herbst 2020 mit der Sanierung der Fischhallen 5 und 6 begonnen werden kann. Dort soll unter anderem ein Hotel entstehen.