Drohneneinsatz an der Schleuse: Vermesser gehen in Otterndorf in die Luft
OTTERNDORF. Die Hadelner Kanalschleuse in Otterndorf wird im Rahmen einer Bachelorarbeit per Drohne unter die Lupe genommen.
Ein lautes Surren ertönt, dann hebt das vierrotorige Flugobjekt ab und schwebt über die Großbaustelle an der Kanalschleuse: Die Vermesser vom Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) gehen in die Luft - mit modernster Drohnentechnologie. "Die klassische zweidimensionale Karte verliert an Bedeutung und die Nachfrage an dreidimensionalen Daten steigt", weiß Markus Hülsen, der seine Bachelorarbeit über die Drohnenvermessung an der Schleuse schreibt.
Markus Hülsen (27), der aus Wanna stammt, ist Student der Angewandten Geodäsie an der Jade-Hochschule in Oldenburg. In seiner Bachelorarbeit, die von Birgitt Petermann-Schnau, Leiterin des Otterndorfer Katasteramts, betreut wird, vermisst er den gesamten Neubau der Hadelner Kanalschleuse - und zwar mit Hilfe kleiner, ferngesteuerter Vermessungsdrohnen. "Die Drohnenvermessung gewinnt immer mehr an Bedeutung", weiß Hülsen.
Für seine Vermessungsarbeiten am Montag bekam er Unterstützung von der Drohnen-Projektgruppe des LGLN. Auch Holger Dirks vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der den Neubau der Hadelner Kanalschleuse realisiert und koordiniert, war mit einer Drohne vor Ort.
Drohnensysteme vergleichen
Das NLWKN setzt bereits seit einigen Jahren Drohnen ein, um hochauflösende, dreidimensionale Modelle von Küstenschutzanlagen zu erzeugen. Im Rahmen der Bachelorarbeit hat sich eine Kooperation zwischen LGLN und NWLKN ergeben, mit dem Ziel, die verschiedenen Drohnensysteme in Sachen Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander zu vergleichen.
Und wie genau funktioniert der Drohneneinsatz? "Die Drohnen werden als Träger von Luftbildsensoren verwendet", erklärt Hülsen. "Gleichzeitig wird die genaue Flugposition und die Ausrichtung der in der Drohne verbauten Sensoren gespeichert, um durch sogenannte photogrammetrische Verfahren ein 3D-Modell der Geländeoberfläche zu erzeugen."
Mehr Daten in kürzerer Zeit
Der Einsatz von Drohnen könne die bisherigen Vermessungsverfahren im Katasteramt, der Landesvermessung und anderen Vermessungsbereichen ergänzen und modernisieren. "Kennzeichnend ist dabei, dass gegenüber vielen herkömmlichen Verfahren mehr Daten in kürzerer Zeit erfasst werden. Somit entstehen vielfach Mehrwerte für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche in Verwaltung und Wirtschaft", erläutert der 27-jährige Student, der in Bremerhaven lebt.
Die moderne Technik ermöglicht einen nahezu automatischen Flug der Drohne auf der vorgegebenen Flugroute. Eine Überwachung durch die Drohnenpiloten ist dennoch jederzeit gegeben. Grenzen werden allerdings durch die Witterung gesetzt, denn eine Drohne ist immer nur ein "Schönwetterflieger". Trockene Witterung, kein Nebel, nicht zu viel Wind sind optimale Einsatzbedingungen.