Noch ist die mit dem Flüssiggas LNG betriebene norwegische Fähre "Fanafjord" im Einsatz auf einer Linie in Südnorwegen. Die Investoren, die hinter der Elbferry GmbH stehen, haben ihre Entscheidung zum Kauf des Schiffes offenbar noch nicht getroffen. Foto: Marinetraffic
Noch ist die mit dem Flüssiggas LNG betriebene norwegische Fähre "Fanafjord" im Einsatz auf einer Linie in Südnorwegen. Die Investoren, die hinter der Elbferry GmbH stehen, haben ihre Entscheidung zum Kauf des Schiffes offenbar noch nicht getroffen. Foto: Marinetraffic
Elbferry

Elbfähre darf ohne Tempolimit testen

von Ulrich Rohde | 07.02.2019

CUXHAVEN. Die Elbferry GmbH darf den Fährbetrieb zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel vorläufig aufnehmen. Das ist das Ergebnis einer Übereinkunft zwischen dem Geschäftsführer der Fährgesellschaft, Heinrich Ahlers, und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. "Wir dürfen anfangen", sagte Ahlers am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung.

Eine generelle Ausnahmegenehmigung vom kürzlich erlassenen Tempolimit von 15 Knoten für Schiffe mit mehr als 90 Metern Länge auf der Elbe ist damit allerdings noch nicht erteilt. Allerdings: "Wir haben sowohl von der Bundesbehörde als auch vom Verkehrsministerium Unterstützung für unser Anliegen zugesichert bekommen", so Ahlers. "Entscheidend ist erst einmal, dass unser Antrag nicht abgelehnt worden ist. Wir arbeiten weiter an Lösungen und hoffen auf die Sondergenehmigung." Im Testbetrieb solle die von Elbferry für die Linie vorgesehene Fähre, die 130 Meter lang ist, nun zeigen, ob sie mit ihrem Schwell Uferschäden verursachen könnte oder nicht.

Die norwegische LNG-Fähre "MF Fanafjord" hat einen Tiefgang von nur 4,60 Metern und ein Gewicht von etwa 4000 Tonnen. Aus Ahlers Sicht völlig unbedenklich. Zudem: "Bei der im Planfeststellungsbeschluss für die Elbvertiefung geregelten Geschwindigkeitsbeschränkung sind Schiffe, die die Elbe nur queren wollen, nicht berücksichtigt worden. Man hat nur die durchfahrenden Schiffe im Blick gehabt."

Neuer Termin 1. Mai

Ein weiteres großes Problem gibt es für die Elbferry GmbH jedoch: Die Fähre steht zurzeit nicht zur Verfügung. Die Investoren haben ihre Zustimmung zum Kauf der "Fanafjord" noch nicht erteilt. "Wir warten noch auf das O.K.", so Ahlers. Hier geht es um eine Summe von mehr als 20 Millionen Euro für das gesamte Fährprojekt. Zudem werde das Schiff gegenwärtig nach wie vor auf einer Fährstrecke in Südnorwegen eingesetzt. Der Neubau, der das Schiff ersetzen soll, sei noch nicht fertiggestellt. Nach Informationen der in Schleswig-Holstein erscheinenden "Norddeutschen Rundschau" sagte Ahlers am Montagabend vor Mitgliedern des Nautischen Vereins in Brunsbüttel, er arbeite daran, dass das Schiff ab dem 23. März in Cuxhaven liegt, sodass hier noch Umbauten vorgenommen werden können.

Das Zeitfenster zur Aufnahme des Fährbetriebes wird allerdings immer kleiner. Vom ursprünglich angestrebten Termin 1. April ist Ahlers bereits abgerückt. Auch Ostern erscheint knapp. Spätestens zum 1. Mai soll die Fähre nun erstmals von Cuxhaven mit Passagieren ablegen. Weitere Verzögerungen könnten allerdings bedeuten, dass es in diesem Jahr damit nichts mehr wird. Ahlers: "Wir werden sicher nicht im August starten. Dann nehmen wir den Betrieb notfalls halt im kommenden Jahr auf."

Bald Wasserstofffähre?

Indessen gebe es einen großen Bedarf an der Fährverbindung bei Frachtkunden. Mindestens 80 Lkw und 170 Pkw täglich seien realistisch, sofern das 15-Knoten-Tempolimit fällt. Nur mit höherer Geschwindigkeit könnten Fahrzeiten von einer Stunde sowie Abfahrtzeiten im Drei-Stunden-Takt und damit Wirtschaftlichkeit sichergestellt werden, sagte Ahlers.

Langfristig plane der Bremer Hauptinvestor von Elbferry, Marco Fuchs, den Bau einer Fähre mit Wasserstoffantrieb, die in drei Jahren in Fahrt gehen könnte.

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