
EWE-Abwasserpanne: Chefs sind freigestellt
CUXHAVEN/OLDENBURG. Aus dem Skandal um jahrelange fehlerhafte Abrechnungen für die Abwasserreinigung in Cuxhaven hat der EWE-Konzern nun personelle Konsequenzen gezogen.
Die beiden Geschäftsführer der EWE Wasser GmbH in Cuxhaven, Thomas Windgassen und Gerhard Mauer, sind nicht mehr im Amt. Das erklärte EWE-Sprecher Christian Bartsch gegenüber unserer Zeitung. CN und NEZ hatten am vergangenen Freitag über die millionenschwere Panne berichtet. Wie Bartsch sagte, sollen Mauer und Windgassen ihre Aufgaben "bis zur vollständigen Aufklärung der Abrechnungsvorkommnisse im Unternehmen ruhen lassen". Darauf hätten sich sich die beiden Betroffenen einvernehmlich mit dem Vorstand der EWE AG geeinigt. Wie Bartsch weiter ausführte, werden sich Windgassen, der auch Präsident der Industrie- und Handelskammer für den Elbe-Weser-Raum in Stade ist, und Mauer jetzt "darauf konzentrieren, an der Aufklärung des Sachverhaltes mitzuwirken". EWE wolle in der Sache "schnell zu einem Abschluss kommen". Die Geschäftsführung der EWE Wasser liegt jetzt in den Händen von Hans-Joachim Iken, Geschäftsführer EWE Netz, sowie Jens-Uwe Freitag, Geschäftsführer Erzeugung und Entsorgung bei der Bremer Konzerntochter SWB. Sie übernehmen EWE Wasser als zusätzliche Aufgabe.
Wie berichtet, haben die Stadt Cuxhaven und damit auch die Verbraucher jahrelang zu viel für ihre Abwasserreinigung bezahlt. CN und NEZ hatten den Skandal publik gemacht. EWE räumte ein, dass die Tochter EWE Wasser, die Klärwerke im Nordwesten betreibt, zwischen 2008 und 2017 der Stadtverwaltung insgesamt 9,3 Millionen Euro zu viel berechnet habe. "Wir entschuldigen uns in aller Form bei der Stadt Cuxhaven und ihren Bürgern für diesen gravierenden Fehler", sagte EWE-Technikvorstand Urban Keussen.
EWE versicherte, dass die Summe zurückgezahlt werde. Die Stadt Cuxhaven machte gegenüber unserer Zeitung bisher keine Angaben darüber, ob und wie die Verbraucher zu viel gezahlte Abwassergebühren zurückerhalten werden. Für durchschnittliche Haushalte dürften die Erstattungsansprüche im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich liegen. Auch dazu wollte die Stadt bisher keine Angaben machen.