Hilfe aus Stade: Nur über die feuerwehrtechnische "Nachbarschaftshilfe" lassen sich in den drei Samtgemeinden Land Hadeln, Börde Lamstedt und Hemmoor - unser Foto zeigt einen Drehleiter-Einsatz in der Stadt Hemmoor im Jahre 2015 - bislang einige Brände unter Kontrolle bringen. Archivfoto: Schröder
Hilfe aus Stade: Nur über die feuerwehrtechnische "Nachbarschaftshilfe" lassen sich in den drei Samtgemeinden Land Hadeln, Börde Lamstedt und Hemmoor - unser Foto zeigt einen Drehleiter-Einsatz in der Stadt Hemmoor im Jahre 2015 - bislang einige Brände unter Kontrolle bringen. Archivfoto: Schröder
Ausschuss

Feuerwehr: Altkreis Land Hadeln ohne Drehleitern

von Egbert Schröder | 09.01.2019

KREIS CUXHAVEN. 2. September 2015: In Hemmoor steht ein Wohnhaus in Flammen. Rund 100 Feuerwehrleute sind im Einsatz - und sie warten auf eine Drehleiter der Stader Feuerwehr, um einen Brand unter Kontrolle zu bekommen. Gehört ein solches Szenario mittel- und langfristig der Vergangenheit an? Der Feuerschutzausschuss des Kreistages diskutiert am Mittwoch über ein "Drehleiter-Konzept" für das Cuxland.

Im Altkreis Land Hadeln mit den Samtgemeinden Börde Lamstedt, Hemmoor und Land Hadeln gibt es bislang keine Drehleiter, bei der die Einsatzkräfte bis zu einer Höhe von 30 Metern in speziellen Fällen die Brandbekämpfung aufnehmen können.

Doch kann man effektiv und vor allen Dingen schnell Brände in zunehmend größeren Wohneinheiten oder Gewerbebetrieben bekämpfen, wenn man erst auf die Hilfe und die Verfügbarkeit von Drehleitern aus anderen Landkreisen oder Kommunen warten muss?

Aus Sicht der Feuerwehrführung des Landkreises besteht dringender Handlungsbedarf. So bröckelt auch die Solidarität innerhalb der kommunalen Gemeinschaft, Drehleitern auf Anforderung zur Verfügung zu stellen.

Geestland winkt ab

Bereits vor einem Jahr hatte die Stadt Geestland erklärt, "einer Entsendung der Drehleiter zur nachbarlichen Hilfe, insbesondere für kleinere Einsätze zur Hilfeleistung ohne Menschenrettung, zukünftig nicht mehr zuzustimmen". Die Geestländer verweisen darauf, dass die Zahl der Anforderungen in den vergangenen Jahren enorm gewachsen sei - unter anderem angesichts heftiger Unwetterlagen. Dabei werde in der eigenen Kommune die Drehleiter auch immer häufiger selbst benötigt. Verständlich: So brannte in Langen (heute Geestland) im Oktober 2017 eine Wohnung. Doch die Drehleiter befand sich zu diesem Zeitpunkt in Loxstedt und fehlte vor Ort.

"An Brandherd gelangen"

Die Ausleihe von Drehleitern - ob aus Stade, Bremervörde, Geestland oder der Stadt Cuxhaven - wird daher mittel- und langfristig Geschichte sein. Die Stadt Cuxhaven gehört nicht zum Zuständigkeitsbereich des Landkreises, auch wenn die dort vorhandene Drehleiter schon häufiger in der Samtgemeinde Land Hadeln zum Einsatz kam.

Die Kreistagspolitiker stehen jetzt vor der Frage, wie sie die Sicherheitsaspekte und die Finanzen in Einklang bringen können. Aus Sicht der Feuerwehrführung auf Kreisebene ist klar: "Aufgrund enormer Wärmestrahlung bei Bränden ist es mit konventionellen Strahlrohren oftmals nicht möglich, nahe genug zur Brandbekämpfung an das Gebäude oder den Brandherd zu gelangen."

Wer zahlt was?

Die Notwendigkeit einer zeitgemäßen technischen Ausstattung wird auch in der Politik nicht bezweifelt. Und so wird die Forderung der Feuerwehrführung, in jedem der vier Brandschutzabschnitte des Landkreises eine Drehleiter zu stationieren, auch prinzipiell abgenickt.

Bleibt die Frage der Finanzierung: Viele Kommunen sehen sich nicht in der Lage, die Anschaffung und die laufenden Kosten für eine Drehleiter zu schultern; beim Landkreis Cuxhaven gibt es zurzeit einen Höchstfördersatz von 100 00 Euro für derartige Neuanschaffungen. Vor drei Jahren hat die Bremerhavener Feuerwehr eine neue Drehleiter bekommen. Kostenpunkt: über 700 000 Euro. Für Gesprächsbedarf ist bei der heutigen Sitzung des Feuerschutzausschusses also ausreichend gesorgt. Erschwerend kommt hin zu, dass der Landkreis seine Ausgaben angesichts des drohenden Etat-Defizits einschränken muss.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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