Natur:

Floßfahrt auf Hadelner Kanal mit Botschaft

03.06.2016

STEINAU. Eine Aktion mit einer mahnenden Botschaft macht auf die Hochwassergefahr aufmerksam. Von Jens-Christian Mangels

Der Kleine Kulturkreis Steinau hat in seiner 18-jährigen Geschichte ja schon einiges auf die Beine gestellt: Konzerte, Kabarett, Reisen nach Kanada oder Südafrika. Aber eine mehrtägige Floßfahrt über den Hadelner Kanal – das ist Premiere. Die Idee hinter der Sommer-Tour ist durchaus ernster Natur: Mit der Floß-Aktion will die Gruppe auf die Hochwassergefahren aufmerksam machen und die Resolution zum Bau eines Spitzenschöpfwerkes in Otterndorf unterstützen.

Die Hadler Kanalschleuse in Otterndorf wurde vor 162 Jahren in Betrieb genommen. Ihr Bauzustand gilt als kritisch und als latentes Risiko für den Küstenschutz. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist mit der Planung eines Neubaus beauftragt. Darin ist allerdings noch nicht der Einbau eines Spitzenschöpfwerks berücksichtigt, das die Entwässerung des Hinterlandes sicherstellen könnte.

Ohne die Hochwasserpumpe würde es im Binnenland aber im schlimmsten Fall zu großflächigen und unkontrollierten Überflutungen kommen, befürchten Deich- und Unterhaltungsverbände, die Samtgemeinden Land Hadeln und Börde Lamstedt sowie die Stadt Geestland.

Nach vielen Gesprächen in Hannover erkennt das Land mittlerweile die Notwendigkeit einer Gesamtlösung unter Einschluss der Entwässerung an. Ein konkretes Konzept ist aber nach wie vor nicht auf dem Tisch – die Gespräche über technische Details, Zuständigkeiten und Kosten laufen weiter.

Unabhängig von dem Ausgang dieser Gespräche hat sich der Kleine Kulturkreis Steinau entschlossen, mit einer besonderen Aktion (Motto: „Trockene Füße für alle“) auf die Hochwasser-Problematik am Hadelner Kanal aufmerksam zu machen. „Vielen Bewohnern ist gar nicht bewusst, was hier wirklich passieren kann“, sagte Hans-Jürgen Mangels, Sprecher des Kleinen Kulturkreises, bei einer Besprechung in der vergangenen Woche. Ende August wollen die Mitglieder ihr selbst gebautes Floß zu Wasser lassen und damit innerhalb einer Woche (und in Begleitung von Beibooten) bis nach Otterndorf fahren. Mitfahrende Gäste sind willkommen. In den Orten, wo die Floßfahrer Station machen, finden begleitende Veranstaltungen statt, die von den jeweiligen Gemeinden organisiert werden.

Zeitplan der Floßfahrer

So sieht der grobe Zeitplan der Floßfahrer aus:

Sonntag, 28. August: Nach einer morgendlichen Tour nach Bederkesa fällt in Steinau der Startschuss zur Aktion – mit Andacht, Musik und vielen Aktionen.

Montag, 29. August: Fahrt nach Odisheim. Mit Anhängern werden die Floßfahrer in die Dorfmitte gebracht, wo diverse Aktivitäten stattfinden.

Dienstag, 30. August: Von Odisheim geht es weiter zum Stichkanal in Ihlienworth.

Mittwoch, 31. August, oder Donnerstag, 1. September: Weiterfahrt nach Osterbruch/Bülkau.

Sonnabend, 3. September: Schlussetappe nach Otterndorf und Abschlussveranstaltung auf dem Hof der Familie von Stemmen direkt neben der Otterndorfer Kanalschleuse.

Das Holz für das Floß, auf dem insgesamt 15 Personen mitfahren können, hat der Kleine Kulturkreis bereits gekauft. Die Deutsche Flößerei-Vereinigung steht den Steinauern mit Rat und Tat zur Seite. Der Vorsitzende dieses Vereins ist übrigens ein Bremerhavener.

Als Protestaktion will der Kleine Kulturkreis die Aktion nicht verstanden wissen, vielmehr als „Aufmerksamkeitsfahrt“. „Wir setzen auf die Unterstützung des Landes“, sagte Hans-Jürgen Mangels. Das Land Niedersachsen ist „Hausherr“ am Hadelner Kanal, da es sich um ein Gewässer Erster Ordnung handelt.

Und was passiert, wenn in den nächsten Wochen oder Monaten eine Lösung für den Bau eines Spitzenschöpfwerkes gefunden wird? Mangels: „Dann wird die Floß-Tour trotzdem stattfinden – als Freudenfahrt.“

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