Wer einen solchen blauen "Refill"-Aufkleber an seiner Ladentür hat, macht seinen Kunden deutlich, dass sie hier kostenloses Trinkwasser in ihre mitgebrachte Flasche füllen lassen können. Mit der Initiative soll der Konsum von Wasser in Plastikflaschen reduziert werden. Foto: Arnold
Wer einen solchen blauen "Refill"-Aufkleber an seiner Ladentür hat, macht seinen Kunden deutlich, dass sie hier kostenloses Trinkwasser in ihre mitgebrachte Flasche füllen lassen können. Mit der Initiative soll der Konsum von Wasser in Plastikflaschen reduziert werden. Foto: Arnold
Umwelt

Gemeinsam im Cuxland gegen die Plastikflut

10.04.2019

KREIS CUXHAVEN. Initiativen, Projekte, Vereine, Apps, Aktionen. Deutschlandweit und natürlich auch darüber hinaus gibt es unzählige Menschen, die sich für die Umwelt engagieren. Dabei wird der Fokus mittlerweile immer häufiger auf eines gelegt: Die Vermeidung von Plastikmüll. Ein "Best of" zeigen wir hier. Mitmachen und Nachahmen erwünscht.

"Refill"-Deutschland

Das Prinzip des "Refill"-Projektes ist einfach und doch genial: Apotheken, Restaurants, Buchläden und Co. können ihr Fenster mit einem kleinen Aufkleber versehen, den man im Internet bestellen oder selbst ausdrucken kann. Mehr braucht es nicht, um sich als "Refill"-Station kenntlich zu machen.

Der Aufkleber signalisiert Gästen und Kunden, dass sie im jeweiligen Laden kostenlos ihre mitgebrachten Flaschen mit Leitungswasser auffüllen lassen können. Der Kerngedanke der "Refill"-Organisation ist, mehr Menschen dazu zu bewegen, Leitungswasser zu trinken und so den Plastikmüll zu stoppen. Toller Nebeneffekt: Die regelmäßige Wasserzufuhr trägt zur Erhaltung der Gesundheit bei, der Verzicht auf den Kauf von abgefülltem Wasser schont das Portemonnaie - und dadurch eben auch die Umwelt.

2017 in Hamburg ins Leben gerufen gibt es mittlerweile tausende "Refill"-Stationen deutschlandweit. Unter www.refill-deutschland.de findet man eine Karte mit allen Geschäften, die mitmachen. Hier kann man übrigens auch die Sticker bestellen.

Im Cuxland findet man einen solchen bislang lediglich im Reformhaus Schloßhauer in der Cuxhavener Innenstadt, auf dem Hof Icken in Geestland-Sievern, oder bei der Milchtankstelle Langen. Das hiesige "Refill"-Netz ist also noch ausbaufähig.

"Replace-Plastic"-App

Im Kampf gegen die Plastikflut ist es natürlich ein guter Ansatz, auf bestimmte Produkte zu verzichten, um umstrittene Unternehmen damit zu boykottieren. Das ist allerdings erst dann richtig sinnvoll, wenn der Hersteller auch erfährt, was dem Kunden an seinem Produkt nicht gefällt.

Hier setzt die kostenlose App "Replace Plastic" des Vereins Küste gegen Plastik an: Mit einem Barcode-Scanner können Nutzer beim Einkauf verschiedene Produkte erfassen und den jeweiligen Hersteller in einer (vorformulierten) Nachricht informieren, dass sie sich das Produkt in einer Verpackung mit weniger bis gar keinem Plastik wünschen. Das Unternehmen wird über die Anzahl dieser Meldungen auf dem Laufenden gehalten und erhält so reelles Feedback von seinen Kunden.

So vereint die "Replace-Plastic"-App Verbraucher-Protest mit dem Appell an die Hersteller, ihre Produkte umweltverträglicher und nachhaltiger zu produzieren. Je mehr Menschen mitmachen, desto höher der Druck auf die Unternehmen und desto höher die Chance, dass sich etwas ändert.

"Gewässerretter"

Mit der Initiative "Gewässerretter" vom Naturschutzbund (Nabu) Deutschland engagieren sich Naturliebhaber und Wassersportler gemeinsam gegen die Plastik-Vermüllung von Meeren, Flüssen und Seen.

Auf dem Onlineportal www.gewässerretter.de beziehungsweise mithilfe der gleichnamigen kostenlosen App können Müllvorkommen gemeldet und dokumentiert werden, um Daten zur Müllbelastung heimischer Gewässer zu erfassen. Das Tolle: Über die App und Website können auch Reinigungsaktionen geplant und beworben werden. Zusätzlich gibt es wissenswerte Informationen rund um das Thema Müll in Gewässern und praktische Tipps, wie man Müll vermeiden und Ressourcen schonen kann.

"Unverpackt"-Läden

Im Jahr 2016 schwappte eine ganze Welle an sogenannten "Unverpackt"-Läden nach Deutschland. Es eröffneten, vor allem in Großstädten, Lebensmittelgeschäfte, die komplett auf Einwegplastik verzichteten. Also keine Gurke im Kunststoffmantel, keine Plastiktüten - und: Kunden können ihre eigenen Gefäße mitbringen, um lose Ware wie Mandeln oder Linsen abzufüllen.

Im Cuxland gibt es bislang leider keinen Laden, in dem ein solches Konzept verfolgt wird. Einen Lichtblick stellt aber das Bremerhavener Geschäft "Dein Glückswinkel" dar. Mithilfe einer Crowdfunding-Aktion (online Spenden sammeln) erweitert das Team den Laden ab Sommer um eine Lebensmittelecke, in der Kunden unverpackte Produkte kaufen können.

Penzance: Plastikfreie Stadt

Penzance, die englische Partnerstadt von Cuxhaven, liegt direkt an der Atlantikküste und hat Plastikmüll den Kampf angesagt. Besser gesagt: Rachel Yates. Die Umweltaktivistin hat eine Plastikfrei-Bewegung ins Leben gerufen und versucht, Geschäfte und Einrichtungen zu überzeugen, auf Plastik zu verzichten.

Mit Erfolg: 70 Geschäfte machen mittlerweile mit, auch Schulen und Krankenhäuser. Sie alle sagen Nein zu Plastikbesteck, -trinkhalmen und Styroporverpackungen. Und zwar freiwillig, denn entsprechende Verbote der Regierung lassen dort noch auf sich warten.

Das Engagement der Bürger zeigt, was jeder Einzelne tun kann, um die Umwelt zu schützen.

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