Meinungen gehen auseinander

Genug Parkraum im Otterndorfer Zentrum?

30.12.2017

OTTERNDORF. Gibt es genügend Parkflächen in der Otterndorfer Innenstadt? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Von Jens-Christian Mangels

„Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden...“ So verzweifelt wie der Autofahrer in Herbert Grönemeyers Ohrwurm sind Otterndorfer auf Parkplatzsuche in der Innenstadt noch nicht. Doch unter Bürgern und Geschäftsleuten mehren sich die Stimmen nach zusätzlichen Stellflächen. Die Situation sei „angespannt“, etliche Parkplätze seien weggefallen. Die Stadtverwaltung sieht jedoch keinen dringenden Handlungsbedarf: „Von einer Verschlechterung der Situation kann keine Rede sein“, sagt Stadtdirektor Harald Zahrte.

Beim Thema Parkplätze erhitzen sich schnell die Gemüter. Geschäftsleute können gar nicht genug davon vor ihren Läden haben, Anwohner und Kunden ärgern sich, wenn sie in der ganzen Innenstadt keinen Platz finden und Umweltschützer sehen Parkplätze als Verschwendung von städtischem Lebensraum. „Jede Betrachtungsweise für sich ist sicherlich richtig“, sagt Stadtdirektor Harald Zahrte. Dennoch wundert er sich über Vorwürfe aus der Geschäftswelt und der Bevölkerung, die Parkplatzsituation in Otterndorf habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert.

28 zusätzliche Parkplätze

Im Zuge der Neugestaltung der bisherigen Ortsdurchfahrt seien 28 zusätzliche Parkplätze geschaffen worden, so Zahrte, zwei davon in diesem Jahr, und zwar am neuen Kreisel. „Von einem Rückgang der Parkplätze kann meines Erachtens daher keine Rede sein.“ Aktuelle Bestrebungen seitens der Stadt Otterndorf, weitere Parkräume im innerstädtischen Bereich auszuweisen, gebe es deshalb nicht.

Auch Frank Eulenstein, FDP-Ratsherr und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, ist der Meinung, dass „die Innenstadt eigentlich sehr gut mit Parkplätzen ausgestattet ist“. Allerdings ärgert er sich über die „Dauerparker“, die die (eigentlich zeitlich begrenzten) Stellplätze im Zentrum immer häufiger in Beschlag nehmen. Für diese Zeitgenossen, darunter auch einige Unternehmer, hat auch Apotheker Klaus-Rudolf Michaels von der Rats-Apotheke wenig Verständnis: „Mit ein bisschen Einsicht und Rücksichtnahme könnte so manches Parkproblem vermieden werden.“

Insgesamt bezeichnet Michaelis die Parksituation in der Innenstadt als „angespannt“. Das betrifft unter anderem auch seine Angestellten, die Mühe haben, einen Langzeitparkplatz in Innenstadtnähe zu finden.

Flächen sind schwer zu finden

Auch der Otterndorfer Wirtschafts- und Gewerbeverein (OWG) ist mit der Parkplatzsituation nicht zufrieden. Aber einen konkreten Lösungsvorschlag für zusätzlichen Parkraum hat Vorstandsmitglied Sabine Zahrte-Zengel auch nicht parat: „Weitere Flächen sind im Innenstadtbereich schwer zu finden.“ Der OWG sieht deshalb Gesprächsbedarf mit der Stadt, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Unterdessen müsse an den Stellschrauben gedreht werden: Eine OWG-Umfrage unter Otterndorfer Unternehmern Anfang des Jahres hatte unter anderem ergeben, dass die Ausschilderung zu den größeren kostenlosen Parkplätzen – etwa am Schützenplatz – verbesserungswürdig sei.

Bürgermeister Thomas Bullwinkel bringt eine weitere „Baustelle“ ins Spiel: den Otterndorfer Bahnhof. „Der Parkplatzbedarf am Bahnhof nimmt zu“, weiß der CDU-Politiker. Dieses Problem und weitere Mobilitätsthemen werden Politik und Verwaltung in Zukunft beschäftigen. Auch wenn er sich insgesamt für ein verbessertes Pkw-Parkplatzangebot in Otterndorf ausspricht, erinnert Bullwinkel an die Initiative der CDU/FDP-Gruppe für ein „fahrradfreundliches Otterndorf“: „Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, die Mobilität zu verändern.“

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