
Güterschuppen am Bürgerbahnhof Cuxhaven: So läuft der Abriss
CUXHAVEN. Die Vorbereitungen für den ZOB-Neubau in Cuxhaven laufen: Derzeit wird der ehemalige Güterschuppen abgerissen. In der "Witwenburg" entfernen Arbeiter Asbest.
Der Kettenbagger beißt sich durch die Decke. Stück für Stück reißt das Baufahrzeug das Dach des alten Güterschuppens beim Bahnhof ein. Danach packt das tonnenschwere Fahrzeug die seitlichen Mauern und bringt sie zum Einsturz. Zwei in Schutzanzüge gekleidete und mit Atemschutz versehene Männer begleiten den Bagger. Sie sortieren die geteerte Dachpappe und trennen sie vom Holz. Auch Metall- und Kunststoffteile bekommen sie zu fassen und häufen sie auf.
"Mit dem Bagger geht das alles relativ schnell, doch die Vorarbeiten waren und sind sehr zeitintensiv", sagt Olaf Pape. Der Polier des Abrissunternehmens Bodo Freimuth aus Bülkau ist für die reibungslosen Abläufe auf der neuen Baustelle beim Bahnhof Cuxhaven verantwortlich.
Seit Montag arbeiten dort zeitversetzt zehn bis fünfzehn Männer und reißen nicht nur den alten Güterschuppen ab, sondern bereiten auch den ehemaligen Bahnhof und die sogenannte Witwenburg auf den bevorstehenden Abbruch vor. Alle diese Arbeiten werden durchgeführt, weil hier im nächsten Jahr mit dem Neubau des zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) begonnen werden soll (unsere Zeitung berichtete mehrfach ausführlich).
Da das jetzt zum Abriss freigegebene, aus drei Baukörpern bestehende Gebäudeensemble schon etliche Jahre auf dem Buckel hat, musste das Abrissunternehmen zunächst den Schadstoffstatus ermitteln. "Oft finden wir in Häusern dieser Jahrgänge doch einiges an Baustoffen, die heutzutage gar nicht mehr verbaut werden dürfen", informiert Olaf Pape und nimmt einem Schluck aus seinem Kaffeebecher. "Die Schadstoffe müssen fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden. Auch eine ordentliche Entrümpelung braucht halt ihre Zeit", erklärt der Polier die Verzögerung der Arbeiten. Doch jetzt nimmt das Tempo auf der Baustelle am Bahnhof zu.
"Vier-Kammer-Schleuse"
"Das ehemalige Wohnhaus direkt neben dem Bahnhof wird jetzt erst einmal entkernt. Wir haben dort die Fenster abgeklebt und eine Unterdruckanlage mit Filtern installiert. Außerdem haben wir für die Arbeiter eine Schleuse mit vier Kammern eingerichtet", sagt Olaf Pape. Letztere durchlaufen die Arbeiter in dem mit Asbest belasteten Gebäude täglich mehrfach. "Unsere Mitarbeiter betreten die erste Kammer der Schleuse mit normalem Arbeitszeug. Dann ziehen sie sich um, gehen weiter und ziehen dann ihre Schutzausrüstung mit Atemschutzmaske an. Erst dann betreten sie die eigentliche Baustelle", erklärt Pape.
Nach zwei Stunden Arbeit müssen die Männer eine halbe Stunde Pause einlegen. Das ist Vorschrift. Vor dem Heraustreten durchlaufen sie dann den Teil der Schleuse, in dem ein Waschbecken und eine Dusche untergebracht sind. Die Arbeiter bekommen täglich neue Schutzanzüge.
"Es braucht halt seine Zeit, bis die alten Putzanstriche mit den entsprechenden Kleingeräten von den Wänden abgenommen sind. Der Sondermüll kommt in Spezialsäcke und wird fachgerecht entsorgt", versichert Olaf Pape und kommt auf den aktuellen Zeitplan für die Bahnhofsbaustelle zu sprechen. Ende dieser Woche soll der alte Güterschuppen verschwunden sein. Auf der freien Fläche wird danach vorübergehend ein Parkplatz eingerichtet.
Die sogenannte Witwenburg wird zuletzt abgerissen. Voraussichtlich Ende Janaur/Anfang Februar 2020. Ende Dezember 2019 wird der alte Bahnhof schräg gegenüber des sanierten Bürgerbahnhofes abgerissen. "Bis Ende April 2020 wollen wir mit allen unseren Arbeiten fertig sein. Wenn das Wetter mitspielt, kann das auch etwas früher der Fall sein", sagt Olaf Pape.
Auf einen Blick:
Seit Montag dieser Woche ist das Abrissunternehmen Bodo Freimuth dabei, das aus drei Baukörpern bestehende Gebäude-Ensemble beim Bahnhof Cuxhaven abzureißen bzw. für den Abriss vorzubereiten.
Bis Ende April 2020 sollen die Arbeiten fertig sein. Danach wird mit dem Neubau des ZOB begonnen, der direkt beim Bürgerbahnhof entstehen soll.