Die Spitze der Helios-Klinik Cuxhaven - Dr. Mohamed Al-Mwalad, Bernd Hartig und Thomas Hempel - mit dem künftigen Chefarzt Zenon Tzias (hinten) sowie Cristi Calimanescu (vorn), Ahmad Al-Halabi und Dr. Alexios Spyropoulos (v.l.), den Oberärzten der neuen Gefäßchirurgie. Foto: Reese-Winne
Die Spitze der Helios-Klinik Cuxhaven - Dr. Mohamed Al-Mwalad, Bernd Hartig und Thomas Hempel - mit dem künftigen Chefarzt Zenon Tzias (hinten) sowie Cristi Calimanescu (vorn), Ahmad Al-Halabi und Dr. Alexios Spyropoulos (v.l.), den Oberärzten der neuen Gefäßchirurgie. Foto: Reese-Winne
Ärztequartett kommt gesammelt 

Helios-Klinik Cuxhaven holt sich eine ganze Abteilung auf einen Schlag

von Maren Reese-Winne | 29.05.2022

CUXHAVEN. Das hat es in der Geschichte der Helios-Klinik Cuxhaven noch nicht gegeben: Ab dem 1. Juli etablieren vier Ärzte aus Bremerhaven dort ein komplexes Angebot der Gefäßchirurgie.

Das Besondere: Chefarzt Zenon Tzias und die Oberärzte Ahmad Al Halabi, Cristi Calimanescu und Dr. Alexios Spyropoulos waren zuvor in derselben Funktion im Ameos-Klinikum Mitte in Bremerhaven tätig und wechseln auf einen Schlag nach Cuxhaven.

Über die Region hinaus

Hier wollen die vier Fachärzte, die zum großen Teil bereits seit acht Jahren zusammenarbeiten, die gefäßchirurgische Versorgung nicht nur wiederbeleben, sondern auch deutlich ausbauen, wie sie bekunden - mit Blick ins Umland bis an die Grenzen Hamburgs und Bremens. Zusätzlich startet ebenfalls am 1. Juli eine ambulante Sprechstunde.

Lokaler Bedarf ist hoch

Gefäßchirurgische Kompetenzen hat es in der Helios-Klinik in der Vergangenheit bereits gegeben - jedoch in weit geringerem Ausmaß, wie der Ärztliche Direktor Dr. Mohamed Al-Mwalad unterstreicht. Wie hoch der lokale Bedarf ist, weiß Zenon Tzias aus Erfahrung: Bei einem großen Teil der in Bremerhaven behandelten Patientinnen und Patienten handle es sich um Cuxhavener.

Offen oder minimalinvasiv

Der neue Chefarzt gibt einen Einblick in die Verfahren, die das Team an die Elbmündung mitbringt: "Das ganze Spektrum der klassischen offenen Gefäßchirurgie bis zur minimalinvasiven interventionellen Chirurgie (ohne Hautschnitt, d. Red.)", kündigt er an.

Die Methodenvielfalt verspreche eine hohe Flexibilität und Sicherheit - unabdingbar zum Beispiel in Situationen, die es erforderlich machten, von minimalinvasiven Verfahren in eine offene OP zu wechseln.

Typische Einsatzgebiete

Eingriffe an Bauch- und Thoraxschlagader oder Beingefäßen sind typische Einsätze in der Gefäßchirurgie. Wobei Methoden der endovaskulären Chirurgie wie die Ballonerweiterung oder der Einsatz von Gefäßstützen (Stents) die Chance böten, zum Beispiel bei der Behandlung von Verengungen der Bein- oder Beckenarterien ohne jeden sichtbaren Einschnitt auszukommen: "Unser Ziel ist immer, die kleinstmögliche Verletzung zu verursachen und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", erklärt Tzias.

Unterstützung durch Helios gelobt

Helios biete seinem Team ein "riesiges Potenzial": "Es ist klar, dass es sich hier um eine ausstattungs- und technologieabhängige Chirurgie handelt." Thomas Hempel, der Geschäftsführer der Helios-Klinik Cuxhaven, unterstützte sie in allen Belangen. "Extrem motiviert", stellt der neue Chefarzt fest, nicht ohne zu unterstreichen, dass Kompetenz und Ausstattung allen Abteilungen des Hauses zugutekommen sollen.

Als "Spezialität" bezeichnet Ahmad Al Halabi den Einsatz mikroskopisch kleiner Fräsen, die sich durch die Plaques (Kalkablagerungen) in verstopften Gefäßen förmlich hindurchfräsen: "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir alle diese Verfahren sehr gut beherrschen."

Ambulante Versorgung

Dr. Alexios Spyropoulos, der ab Juli an drei Tagen pro Woche Sprechstunden im Helios-MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) in der Wagnerstraße anbieten wird, berichtet über das weitere medizinische Spektrum, zu dem Operationen am Venensystem (Beispiel Krampfadern) ebenso gehören wie die Diagnostik und Behandlung weiterer Krankheitsbilder des arteriellen, Venen- oder Lymphsystems wie der Schaufensterkrankheit, Halsschlagaderverengungen, Aneurysmen (Gefäßaussackungen), tiefen Arm- oder Beinvenenthrombosen, Lip- oder Lymphödemen.

Auch für Dialyse-Patienten

"Wir versorgen aber auch Patientinnen und Patienten, die etwa für die Dialyse neue Katheter oder Shunts benötigten", ergänzt er.

Die Behandlung des offenen Beins oder anderer chronischer Wunden, die häufig durch arterielle oder venöse Störungen ausgelöst werden, oder von Gefäßstörungen bei Menschen mit Diabetes ergänzten das Spektrum der ambulanten und wenn erforderlich auch stationären Versorgung, erklärt Spyropoulos, der auch ärztlicher Wundexperte und Phlebologe (Fachmann für Venenheilkunde) ist. Zu den Besonderheiten im ambulanten Bereich zähle die Unterdruckbehandlung chronischer Wunden.

Beginn mit zwölf Betten

Auch wenn die Perspektive eindeutig über die Stadtgrenzen hinaus und somit auf Wachstum gerichtet ist: Geschäftsführer Thomas Hempel setzt auf behutsames Vorgehen - mit Option auf Erweiterung - und will mit zwölf Betten beginnen. Entsprechende Operationskapazitäten seien eingeplant. Wo im Haus diese Betten stehen werden, verrät Hempel noch nicht - das will er erst im Haus kommunizieren.

"Wir freuen uns auf die neuen Kollegen", versichert Dr. Mohamed Al-Mwalad. Mit ihrer lockeren und zugleich professionellen Umgangsart stellten sie auch für die existierenden Abteilungen eine Bereicherung dar. "Auch aus pflegerischer Sicht", ergänzt Pflegedirektor Bernd Hartig und denkt dabei beispielsweise an neue Methoden der Wundbehandlung.

Die ersten Anrufe schon vor zwei Monaten

Die ersten Anrufe, wann das neue Team denn beginne und ob schon Termine zu vergeben seien, hätten das Haus schon vor zwei Monaten erreicht, so Thomas Hempel. Tatsächlich solle die Terminbuchung ab dem 1. Juni möglich sein.

In ihre Vorfreude beziehen die neuen Ärzte auch die Zusammenarbeit mit den regionalen Krankenversorgungspartnerinnen und -partnern ein: Sie wollten für Zuweiserinnen und Zuweiser direkt erreichbar sein und die Praxen auch direkt besuchen, kündigen sie an.

Aufbruchstimmung

Was hat aber nun letztlich den Ausschlag für den Wechsel nach Cuxhaven gegeben? "Wir identifizieren uns alle mit dieser Region", so Zenon Tzias.

Die Helios-Klinik gebe ihnen allen das Gefühl von Potenzial und Aufbruchstimmung und biete die Möglichkeit, von Anfang an ein "tolles, modernes und zeitgerechtes" Angebot aufzubauen, versichert er.

Zur Person

Zenon Tzias, Chefarzt, ist Grieche, in London geboren und seit 17 Jahren in Deutschland. Als Allgemein- und Gefäßchirurg war er vor dem Wechsel nach Bremerhaven lange in Celle tätig und traf dort bereits auf Ahmad Al Halabi und Dr. Alexios Spyropoulos, mit denen zusammen er bis jetzt in der Ameos-Klinik Mitte (einst St.-Joseph-Hospital) gearbeitet hat.

Ahmad Al Halabi, gebürtiger Syrer, absolvierte seine Weiterbildung zum Gefäßchirurgen in Celle, wirkte zwischenzeitlich in Lingen und kehrte dann als Phlebologe und endovaskulärer Spezialist ins Team zurück, mit dem er dann nach Bremerhaven wechselte. Seine besondere Leidenschaft gehört den offenen und minimalchirurgischen Eingriffen vor allen an gefährdeten Extremitäten.

Dr. medic. Cristi Calimanescu, Oberarzt, ist Facharzt für Gefäßchirurgie, hat in Rumänien studiert und kam nach der Ausbildung nach Bremerhaven, wo er seine Qualitäten unter vier verschiedenen Chefärzten - zuletzt Zenon Tzias - weiterentwickelte.

Dr. Alexios Spyropoulos ist ebenfalls Grieche, ist aber in Norddeutschland aufgewachsen und hat hier studiert. Er ist Facharzt für Allgemein- und Gefäßchirurgie, Phlebologe, Fachmann für Lymphologie und ärztlicher Wundexperte. Im Oktober 2019 kam er als Oberarzt nach Bremerhaven.

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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