Hundeverbot am Deich zwischen Cuxhaven und Otterndorf sorgt für Diskussionen
CUXHAVEN/OTTERNDORF. Das größte Problem des Hadelner Deichverbandes sind derzeit nicht die Folgen von Sturmfluten, sondern die Diskussion mit Hundehaltern.
Seit dem 1. April dürfen Hundehalter mit ihren Vierbeinern nicht mehr am Deich spazieren gehen. Auch nicht, wenn die Hunde angeleint sind. Seit die neuen Schilder an den Deichaufgängen hängen, schlägt den Deichschützern eine Welle der Empörung entgegen.
Unverständnis bei Hundehaltern
Zwar ist das Verbot im Prinzip nicht neu, allerdings gilt es jetzt ganzjährig - also auch in den Wintermonaten, wenn die Schafe in der Regel nicht am Deich laufen. Genau deshalb führt die Neuregelung zu Unverständnis insbesondere bei Hundehaltern aus Altenbruch, Otterndorf und Wehldorf. Sie können nicht einsehen, dass Deich und Deichvorland nun zur kompletten Tabuzone erklärt werden.
Stress durch Touris und Hunde
Das Thema beschäftigt den Verband seit Jahren. Im vergangenen Sommer hatte sich die Lage noch einmal zugespitzt, nachdem der Deichschäfer Krogmann immer wieder massiven Ärger mit Hundehaltern und Touristen im Bereich des Deichabschnitts zwischen Altenbruch und Otterndorf beklagt hatte. Der Stress durch die Touristen hatte sich negativ auf die Tiere und auf den Ertrag ausgewirkt. Dazu kam die wachsende Gefahr von Wolfsangriffen.
Nachfolger in Sicht
Am Ende habe Deichschäfer Kay Kroogmann das Handtuch geworfen, was er bedauere, aber auch verstehen könne, sagte Heitsch am Mittwoch in der Abschlussbesprechung zur Frühjahrsdeichschau. Das Vertragsverhältnis mit Krogmann ende zum 31. Dezember dieses Jahres. Glücklicherweise sei ein Nachfolger in Sicht, der die Deichbeweidung mit Schafen fortsetzen will.
Tadelloser Zustand
Den Zustand der Deiche zwischen Groden und Belum bezeichneten die Vertreter der Stadt Cuxhaven und des Landkreises Cuxhaven (als Untere Deichbehörde) als tadellos. Nur einmal war es im Verlauf dieses Winters zu einer kleinen Sturmflut gekommen, die man eigentlich gar nicht als solche bezeichnen konnte. Der Deich habe gerade einmal "nasse Füße" bekommen, so Heitsch. Entsprechend sehr wenig Treibsel am Deichfuß angefallen, das frühzeitig abgefahren worden war. Auch die Grasnarbe sei insgesamt in einem guten Zustand - bis auf ein paar Stellen mit Maulwurfspuren, erklärte Thomas Lilkendey von der Landkreisverwaltung.
Besuch der Kanal-Schleusenbaustelle
Erfreuliches erfuhren die Deichschützer auch beim Besuch der Kanal-Schleusenbaustelle. Projektleiter Udo Westermann vom NLKKN erläuterte dem kleinen Kreis unter Einhaltung der Abstandsregeln die Baufortschritte und zeigte sich optimistisch, dass die Schleuse wie geplant im April nächsten Jahres in Betrieb gehen kann. Auch dank des milden Winters lägen die Arbeiten voll im Zeitplan, die nur drei Wochen wegen Frost geruht hätten. Derzeit sind rund 25 Arbeiter auf der Großbaustelle im Einsatz. Parallel zur Fertigstellung der Schleusenkammern (65 mal 8,50 Meter) wird seit November 2020 am zweistöckigen Betriebsgebäude gebaut, von dem aus die Schleusenwärter Ingo Karlsdorf und Thomas Stüven ab nächstem Sommer die Schleusungen der Sportboote vornehmen werden.
Ein vollautomatischer Schleusenbetrieb sei bei einer Anlage dieser Größenordnung mit drei Toren an derart exponierter Stelle zu riskant, auch wenn zuletzt nur noch 1500 Sportbootbewegungen an der Otterndorfer Kanalschleuse gezählt worden waren, erklärte Westermann.