Impulse fürs Zentrum von Otterndorf: Innenstadt "neu denken"
OTTERNDORF. Wie lässt sich das Otterndorfer Zentrum beleben? Diese Frage beschäftigt die Politik seit langem. Jetzt kommen Impulse von außen.
An Ideen und Konzepten, wie man die Otterndorfer Innenstadt attraktiver machen könnte, mangelt es nicht. Die Stadt hat unter anderem ein Einzelhandelskonzept angeschoben und denkt über ein Immobiliennutzungskonzept nach. Was bislang fehlt, ist der große "Masterplan" - ein Leitfaden, wohin sich Otterndorf entwickeln soll. Bianca Matthes vom Bremer Planungsbüro Baubecon empfahl den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses, ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) ausarbeiten zu lassen. Und Stadtdirektor Harald Zahrte hat eine Erneuerung des Leitbilds in die Diskussion geworfen.
Die Herausforderungen, vor denen Innenstädte stehen, sind gewaltig. Das Internet ist zur starken Konkurrenz für den stationären Einzelhandel geworden, inhabergeführte Geschäfte verschwinden. Otterndorf macht da keine Ausnahme. Am Standort ehemaliger Traditionsläden finden sich heute Versicherungen oder andere Büronutzungen. Es fehlt an kleinen, charmanten Einzelhändlern und Boutiquen. Weil sich die Immobilieneigentümer immer häufiger Dienstleister als Mieter ins Haus holen, sind viele Gebäude in der Innenstadt nicht mehr mit dem klassischen Einzelhandel belegt. Aber wie lässt sich das ändern?
Keine Sofortlösung
Eine Sofortlösung hatte Baubecon-Teamleiterin Bianca Matthes, die auf Einladung der Stadt Otterndorf im Wirtschaftsausschuss referierte, auch nicht parat, sie konnte aber einige Impulse geben - von der Aufwertung der Bausubstanz bis zum Leerstandsmanagement. Einen Schwerpunkt ihres Vortrags legte Bianca Matthes auf die Frage, wie sich private Immobilienbesitzer motivieren lassen, an ihren Häusern etwas zu tun.
Sie unterschied zwischen "bereitwilligen" und "unwilligen" Eigentümern. Während man die "Bereitwilligen" mit "Anschubfinanzierungen", etwa aus einem Verfügungsfonds, unterstützen könnte, muss man bei den "Unwilligen" nötigenfalls einen härteren Kurs einschlagen. Bianca Matthes stellte verschiedene Rechtsinstrumente vor, räumte aber auch ein, dass der juristische Weg "ein schwieriges Feld" sei, der in der Regel "nicht geräuscharm" vonstattengeht. Besser sei es, mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen und mit ihnen "neue Nutzungen zu denken", wenn der klassische Einzelhandel wegfällt, so Matthes.
Die Mischung macht's
Die Stadterneuerungsexpertin empfahl den Otterndorfern, nicht allein auf den Tourismus zu setzen, sondern weitere Funktionen der Innenstadt herauszuarbeiten: "Die Mischung macht's." Ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" ist für sie das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Otterndorf fit für die Zukunft zu machen.
Trotz aller Herausforderungen, die vor der Medemstadt liegen, gebe es keinen Grund zu verzagen, sagte Otterndorfs Stadtdirektor Harald Zahrte. Er erinnerte an den erfolgreichen Leitbildprozess "Unser Otterndorf 2020" und empfahl, diese Richtschnur zu erneuern. Eine entsprechende Sitzungsvorlage soll in Kürze vorgelegt werden.