Die Aufwärmspiele machen der Mannschaft des TSV Altenwalde nicht nur Spaß, sondern fördern auch den Teamgeist. Foto: Stoike
Die Aufwärmspiele machen der Mannschaft des TSV Altenwalde nicht nur Spaß, sondern fördern auch den Teamgeist. Foto: Stoike
Inklusionssport

Tag des Sports in Cuxhaven: Inklusions-Team des TSV Altenwalde mit dabei

13.06.2022

ALTENWALDE. Wenn am 2. Juli der "Tag des Sports Niedersachsen" in der Grimmershörnbucht, auf dem Strand bei der Kugelbake und auf den Strichweg-Sportplätzen stattfindet, dann darf das Thema Inklusionssport natürlich nicht fehlen.

"Sport verbindet" heißt es oft und doch ist Inklusionssport vielerorts noch ausbaufähig. Deshalb wurde beim TSV Altenwalde sowohl eine inklusive Handballmannschaft als auch eine Laufgruppe gegründet. Beim Tag des Sports Niedersachsen am 2. Juli möchte die Gruppe eine Walking-Gruppe für Menschen mit und ohne Einschränkungen anbieten. Warum das wichtig ist, erzählt Trainer und Inklusions-Handballer Holger Pape, der die Inklusionsmannschaft zusammen mit dem Altenwalder Werner Wiechers betreut.

"Ich bin auch ein Teil der Mannschaft, aber auch sozusagen Co-Trainer", sagt Holger Pape, Abteilungsleiter für Handball des TSV Altenwalde. Er habe Inklusionssport das erste Mal in Bremen kennengelernt. Das habe er bei der Lebenshilfe Cuxhaven vorgeschlagen und direkt eine Inklusions-Handballmannschaft zusammentrommeln können. Mittlerweile zählt das Team bis zu 19 Spieler.

Heute stehen nicht alle Team-Mitglieder auf dem Spielfeld in der Franzenburger Sporthalle, trotzdem fliegen bereits die ersten Handbälle ins Tor. Bei verschiedenen Aufwärmübungen wird klar: Spaß steht im Mittelpunkt des Trainings. Ob Passübungen oder Slalom-Lauf und anschließendem Wurf - lachende Gesichter, freudiges Abklatschen nach einem Treffer und ein hohes Mannschaftsverständnis scheinen das Team auszuzeichnen. Pape erklärt: "Es geht bei uns um das Zusammengehörigkeitsgefühl."

Das Hemmnis ist groß

Innerhalb der "Truppe" werden alle gleich behandelt. "Jeder mit seinen Macken, Schwächen, Hemmnissen und Einschränkungen wird akzeptiert." Einzige Schwierigkeit sei Menschen ohne Beeinträchtigungen für Inklusionssport zu begeistern. Davon lebe Inklusionssport allerdings. Derzeit spielen vier Gesunde mit. Holger Pape findet: "Das ist echt wenig." Pape vermutet: Das Hemmnis ist groß. Er fährt fort: "Es gibt Vorurteile, glaube ich, und die Menschen wissen nicht, wie sie mit Behinderungen umgehen sollen."

Für Helma Hoffmann war das keine Frage. "Ich habe mir das Training einmal angeguckt und seitdem bin ich dabei", sagt sie. Die blonde Frau in einer schwarzen TSV-Altenwalde-Trainingsjacke ist die älteste Spielerin im Team. Die 70-Jährige hat schon in den 60er Jahren mit Handball angefangen. Heute ist sie fester Bestandteil des Handball-Inklusionsteams, aber auch als Trainerin tätig. "Ich trainiere einmal pro Woche die Minis", sagt sie. Die "Minis" sind Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren, die mal Handballspieler werden wollen. Inklusionssport findet Hoffmann wichtig und bereichernd.

Den Kopf frei bekommen mit Handball

"Durch die Mischung unterschiedlicher Menschen lernt man voneinander", erklärt die Altenwalderin. Den meisten Mitgliedern ist auf den ersten Blick nicht anzusehen, in welcher Form sie eingeschränkt sind. So auch bei Roxanna Rezanov. "Ich mache sehr gerne Sport, das erfüllt mich", sagt sie. Die Torwartin der Mannschaft leidet an Schizophrenie. Das Handball-Training hilft ihr den Kopf frei zu bekommen. Auch die Gemeinschaft des Teams gefällt der 34-Jährigen. Bei Inklusion spiele eines eine entscheidende Rolle: "Würdigen was da ist und fördern, was kommen kann."

Doch ausgerechnet am "Tag des Sports Niedersachsen" nimmt die Inklusions-Handballmannschaft an einem Beach-Handballturnier teil.

Vertreten wird sie durch die Inklusions-Laufgruppe des Vereins. "Wir planen eine inklusive Walking-Gruppe", so Pape.

Und das zu zwei Zeiten, um 11 und einmal um 15 Uhr. Treffen ist am Info-Stand des TSV Altenwalde. Neben dem Lauf selbst, werden zwischendurch Sport-Übungen gemacht.

Ein lizenzierter Trainer des Vereins wird die Teilnehmer begleiten.

Als pädagogische Anleitung für Menschen mit Beeinträchtigungen ist außerdem ein Mitarbeiter der Lebenshilfe dabei.

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